Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Es sind der Töchter drey, Die allerjüngste drunter, Sie ließ den Knaben hinein. Sie stellt ihn hinter die Thür, Bis Vater und Mutter schlafen, Sie zieht ihn wieder herfür. Sie führt ihn die Stiege hinauf, Sie führt ihn in die Kammer, Zum Kammerladen schmeist sie ihn naus. Er fiel auf einen Stein, Er fiel das Herz im Leib entzwey, Dazu das linke Bein. Er krüpelt über ein Steg, Da kam ein altes Weib daher, Sie zog ihn aus dem Weg. Der Pater kam dazu, Er nahm ihn auf den Buckel, Und beichtet ihn zur Ruh. Wenns mir auch so sollt gehen, So hohl der Teufel das Buhlen, Das Mägdlein laß ich stehn. Es ſind der Toͤchter drey, Die allerjuͤngſte drunter, Sie ließ den Knaben hinein. Sie ſtellt ihn hinter die Thuͤr, Bis Vater und Mutter ſchlafen, Sie zieht ihn wieder herfuͤr. Sie fuͤhrt ihn die Stiege hinauf, Sie fuͤhrt ihn in die Kammer, Zum Kammerladen ſchmeiſt ſie ihn naus. Er fiel auf einen Stein, Er fiel das Herz im Leib entzwey, Dazu das linke Bein. Er kruͤpelt uͤber ein Steg, Da kam ein altes Weib daher, Sie zog ihn aus dem Weg. Der Pater kam dazu, Er nahm ihn auf den Buckel, Und beichtet ihn zur Ruh. Wenns mir auch ſo ſollt gehen, So hohl der Teufel das Buhlen, Das Maͤgdlein laß ich ſtehn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0217" n="205"/> <lg n="3"> <l>Es ſind der Toͤchter drey,</l><lb/> <l>Die allerjuͤngſte drunter,</l><lb/> <l>Sie ließ den Knaben hinein.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Sie ſtellt ihn hinter die Thuͤr,</l><lb/> <l>Bis Vater und Mutter ſchlafen,</l><lb/> <l>Sie zieht ihn wieder herfuͤr.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Sie fuͤhrt ihn die Stiege hinauf,</l><lb/> <l>Sie fuͤhrt ihn in die Kammer,</l><lb/> <l>Zum Kammerladen ſchmeiſt ſie ihn naus.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Er fiel auf einen Stein,</l><lb/> <l>Er fiel das Herz im Leib entzwey,</l><lb/> <l>Dazu das linke Bein.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Er kruͤpelt uͤber ein Steg,</l><lb/> <l>Da kam ein altes Weib daher,</l><lb/> <l>Sie zog ihn aus dem Weg.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Der Pater kam dazu,</l><lb/> <l>Er nahm ihn auf den Buckel,</l><lb/> <l>Und beichtet ihn zur Ruh.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Wenns mir auch ſo ſollt gehen,</l><lb/> <l>So hohl der Teufel das Buhlen,</l><lb/> <l>Das Maͤgdlein laß ich ſtehn.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [205/0217]
Es ſind der Toͤchter drey,
Die allerjuͤngſte drunter,
Sie ließ den Knaben hinein.
Sie ſtellt ihn hinter die Thuͤr,
Bis Vater und Mutter ſchlafen,
Sie zieht ihn wieder herfuͤr.
Sie fuͤhrt ihn die Stiege hinauf,
Sie fuͤhrt ihn in die Kammer,
Zum Kammerladen ſchmeiſt ſie ihn naus.
Er fiel auf einen Stein,
Er fiel das Herz im Leib entzwey,
Dazu das linke Bein.
Er kruͤpelt uͤber ein Steg,
Da kam ein altes Weib daher,
Sie zog ihn aus dem Weg.
Der Pater kam dazu,
Er nahm ihn auf den Buckel,
Und beichtet ihn zur Ruh.
Wenns mir auch ſo ſollt gehen,
So hohl der Teufel das Buhlen,
Das Maͤgdlein laß ich ſtehn.
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