Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

Sobald anbricht die Morgenröth,
Wenns purpurfarb am Himmel steht,
In Berg und Thal sie klingen.

Also ihr Menschen kommt herbey,
Laßt hören eure Melodey,
Das Kindelein zu grüssen.
Heut fröhlig sein Geburtstag fällt,
Sankt Anna bringt es auf die Welt,
Es lasset euch geniessen.
Die Morgenröth so kühl und naß,
Die schönen Blumen, Laub und Gras
Sich alle freundlich neigen,
Weil dieses Kind mit Gütigkeit
Erquicket ihre Mattigkeit,
Sie ihren Dank so zeigen.
Also, weil wie der Morgenthau,
Heut aufgeht unsre liebe Frau
Zum Trost der armen Seelen,
In Demuth grüß sie jedermann,
Denn sie ists, die uns trösten kann
In aller Trauer Quälen.


Von dem Hammen von Reystett, wie ihn der
Peter von Zeytenen gefangen hat
.

(Altes fliegendes Blat von H. P. Gräter.)

An einem Montag es geschah,
Daß man Hammen von Reystett reiten sah,
Durch einen grünen Walde,
Peter von Zeitenen begegnet ihm balde.

Sobald anbricht die Morgenroͤth,
Wenns purpurfarb am Himmel ſteht,
In Berg und Thal ſie klingen.

Alſo ihr Menſchen kommt herbey,
Laßt hoͤren eure Melodey,
Das Kindelein zu gruͤſſen.
Heut froͤhlig ſein Geburtstag faͤllt,
Sankt Anna bringt es auf die Welt,
Es laſſet euch genieſſen.
Die Morgenroͤth ſo kuͤhl und naß,
Die ſchoͤnen Blumen, Laub und Gras
Sich alle freundlich neigen,
Weil dieſes Kind mit Guͤtigkeit
Erquicket ihre Mattigkeit,
Sie ihren Dank ſo zeigen.
Alſo, weil wie der Morgenthau,
Heut aufgeht unſre liebe Frau
Zum Troſt der armen Seelen,
In Demuth gruͤß ſie jedermann,
Denn ſie iſts, die uns troͤſten kann
In aller Trauer Quaͤlen.


Von dem Hammen von Reyſtett, wie ihn der
Peter von Zeytenen gefangen hat
.

(Altes fliegendes Blat von H. P. Graͤter.)

An einem Montag es geſchah,
Daß man Hammen von Reyſtett reiten ſah,
Durch einen gruͤnen Walde,
Peter von Zeitenen begegnet ihm balde.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <pb facs="#f0187" n="175"/>
              <l>Sobald anbricht die Morgenro&#x0364;th,</l><lb/>
              <l>Wenns purpurfarb am Himmel &#x017F;teht,</l><lb/>
              <l>In Berg und Thal &#x017F;ie klingen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Al&#x017F;o ihr Men&#x017F;chen kommt herbey,</l><lb/>
              <l>Laßt ho&#x0364;ren eure Melodey,</l><lb/>
              <l>Das Kindelein zu gru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
              <l>Heut fro&#x0364;hlig &#x017F;ein Geburtstag fa&#x0364;llt,</l><lb/>
              <l>Sankt Anna bringt es auf die Welt,</l><lb/>
              <l>Es la&#x017F;&#x017F;et euch genie&#x017F;&#x017F;en.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Die Morgenro&#x0364;th &#x017F;o ku&#x0364;hl und naß,</l><lb/>
              <l>Die &#x017F;cho&#x0364;nen Blumen, Laub und Gras</l><lb/>
              <l>Sich alle freundlich neigen,</l><lb/>
              <l>Weil die&#x017F;es Kind mit Gu&#x0364;tigkeit</l><lb/>
              <l>Erquicket ihre Mattigkeit,</l><lb/>
              <l>Sie ihren Dank &#x017F;o zeigen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Al&#x017F;o, weil wie der Morgenthau,</l><lb/>
              <l>Heut aufgeht un&#x017F;re liebe Frau</l><lb/>
              <l>Zum Tro&#x017F;t der armen Seelen,</l><lb/>
              <l>In Demuth gru&#x0364;ß &#x017F;ie jedermann,</l><lb/>
              <l>Denn &#x017F;ie i&#x017F;ts, die uns tro&#x0364;&#x017F;ten kann</l><lb/>
              <l>In aller Trauer Qua&#x0364;len.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Von dem Hammen von Rey&#x017F;tett</hi>, <hi rendition="#g">wie ihn der<lb/>
Peter von Zeytenen gefangen hat</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">(Altes fliegendes Blat von H. P. Gra&#x0364;ter.)</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">A</hi>n einem Montag es ge&#x017F;chah,</l><lb/>
              <l>Daß man Hammen von Rey&#x017F;tett reiten &#x017F;ah,</l><lb/>
              <l>Durch einen gru&#x0364;nen Walde,</l><lb/>
              <l>Peter von Zeitenen begegnet ihm balde.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[175/0187] Sobald anbricht die Morgenroͤth, Wenns purpurfarb am Himmel ſteht, In Berg und Thal ſie klingen. Alſo ihr Menſchen kommt herbey, Laßt hoͤren eure Melodey, Das Kindelein zu gruͤſſen. Heut froͤhlig ſein Geburtstag faͤllt, Sankt Anna bringt es auf die Welt, Es laſſet euch genieſſen. Die Morgenroͤth ſo kuͤhl und naß, Die ſchoͤnen Blumen, Laub und Gras Sich alle freundlich neigen, Weil dieſes Kind mit Guͤtigkeit Erquicket ihre Mattigkeit, Sie ihren Dank ſo zeigen. Alſo, weil wie der Morgenthau, Heut aufgeht unſre liebe Frau Zum Troſt der armen Seelen, In Demuth gruͤß ſie jedermann, Denn ſie iſts, die uns troͤſten kann In aller Trauer Quaͤlen. Von dem Hammen von Reyſtett, wie ihn der Peter von Zeytenen gefangen hat. (Altes fliegendes Blat von H. P. Graͤter.) An einem Montag es geſchah, Daß man Hammen von Reyſtett reiten ſah, Durch einen gruͤnen Walde, Peter von Zeitenen begegnet ihm balde.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/187
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/187>, abgerufen am 26.11.2024.