Claudia. Auf hohe Berg spring ich geschwind, Kein Wind soll mich ereilen, Den Pfeilen viel mein Lauf entrinnt, Wann ich verricht viel Meilen, Berg und Thäler sind mir zu klein, Alls kann ich überspringen, Gar hurtig sind die Läuflein mein, Die Stein von ihnen klingen.
Kaiser. Mein Rohr ich jezt mit Freuden spann, Wann will ich dich bald machen, Aufzogen ist aufs Rohr der Hahn, Das Pulver wird bald krachen, Mein must du seyn, ich dich nicht laß, Spring fort mit allen Vieren, Jezt schieß ich drein, du liegst im Gras, Du kannst nicht mehr stolziren.
Claudia. Verwund bin ich, kann fort nicht mehr, Jäger! Du hast mich troffen! Dein Kugel hat durchdrungen sehr, Mein Herz das stehet offen, Dein Kunst ich jezt genug erfahr, Aus ists mit meinem Springen, Ledig komm ich nicht aus Gefahr, Die Jäger mich umringen.
Singer. Fürcht dich nicht, Claudia Felix! Jäger zwar dich umringen,
Claudia. Auf hohe Berg ſpring ich geſchwind, Kein Wind ſoll mich ereilen, Den Pfeilen viel mein Lauf entrinnt, Wann ich verricht viel Meilen, Berg und Thaͤler ſind mir zu klein, Alls kann ich uͤberſpringen, Gar hurtig ſind die Laͤuflein mein, Die Stein von ihnen klingen.
Kaiſer. Mein Rohr ich jezt mit Freuden ſpann, Wann will ich dich bald machen, Aufzogen iſt aufs Rohr der Hahn, Das Pulver wird bald krachen, Mein muſt du ſeyn, ich dich nicht laß, Spring fort mit allen Vieren, Jezt ſchieß ich drein, du liegſt im Gras, Du kannſt nicht mehr ſtolziren.
Claudia. Verwund bin ich, kann fort nicht mehr, Jaͤger! Du haſt mich troffen! Dein Kugel hat durchdrungen ſehr, Mein Herz das ſtehet offen, Dein Kunſt ich jezt genug erfahr, Aus iſts mit meinem Springen, Ledig komm ich nicht aus Gefahr, Die Jaͤger mich umringen.
Singer. Fuͤrcht dich nicht, Claudia Felix! Jaͤger zwar dich umringen,
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[398[408]/0417]
Claudia. Auf hohe Berg ſpring ich geſchwind,
Kein Wind ſoll mich ereilen,
Den Pfeilen viel mein Lauf entrinnt,
Wann ich verricht viel Meilen,
Berg und Thaͤler ſind mir zu klein,
Alls kann ich uͤberſpringen,
Gar hurtig ſind die Laͤuflein mein,
Die Stein von ihnen klingen.
Kaiſer. Mein Rohr ich jezt mit Freuden ſpann,
Wann will ich dich bald machen,
Aufzogen iſt aufs Rohr der Hahn,
Das Pulver wird bald krachen,
Mein muſt du ſeyn, ich dich nicht laß,
Spring fort mit allen Vieren,
Jezt ſchieß ich drein, du liegſt im Gras,
Du kannſt nicht mehr ſtolziren.
Claudia. Verwund bin ich, kann fort nicht mehr,
Jaͤger! Du haſt mich troffen!
Dein Kugel hat durchdrungen ſehr,
Mein Herz das ſtehet offen,
Dein Kunſt ich jezt genug erfahr,
Aus iſts mit meinem Springen,
Ledig komm ich nicht aus Gefahr,
Die Jaͤger mich umringen.
Singer. Fuͤrcht dich nicht, Claudia Felix!
Jaͤger zwar dich umringen,
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 398[408]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/417>, abgerufen am 16.07.2024.
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