Dort sieht man durch die Sommerzeit, Prozession und Fahnen, Die Prediger nach Gelegenheit Das Volk zur Buß vermahnen, Sie, Reich und Arm, Mann, Weib und Kind, Loben und benedeien. Und so sie beichten ihre Sünd, Thut mans ihnen verzeihen.
Allda sich in ein Klösterlein, Nicht weit von ihr gelegen, Viel arme Diener schließen ein, Allein von ihretwegen; Daß sie ohn alle Hinderniß Der Jungfrau mögen pflegen, Und letzlich nach gethaner Buß, Erwerben ihren Segen.
Sie hat ein kleines Glöckelein, Gar wunderschön es klinget, Gleich wie ein kleines Waldvögelein In aller Früh es singet, Sobald es hört ein liebreichs Herz, Vor Freuden es aufspringet: Das Volk es locket hinaufwärts, Wanns in die Luft sich schwinget.
Sie liegt mir an dem Herzen mein, Holdselig von Gebärden Wollt Gott, ich könnt ihr Diener seyn,
Dort ſieht man durch die Sommerzeit, Prozeſſion und Fahnen, Die Prediger nach Gelegenheit Das Volk zur Buß vermahnen, Sie, Reich und Arm, Mann, Weib und Kind, Loben und benedeien. Und ſo ſie beichten ihre Suͤnd, Thut mans ihnen verzeihen.
Allda ſich in ein Kloͤſterlein, Nicht weit von ihr gelegen, Viel arme Diener ſchließen ein, Allein von ihretwegen; Daß ſie ohn alle Hinderniß Der Jungfrau moͤgen pflegen, Und letzlich nach gethaner Buß, Erwerben ihren Segen.
Sie hat ein kleines Gloͤckelein, Gar wunderſchoͤn es klinget, Gleich wie ein kleines Waldvoͤgelein In aller Fruͤh es ſinget, Sobald es hoͤrt ein liebreichs Herz, Vor Freuden es aufſpringet: Das Volk es locket hinaufwaͤrts, Wanns in die Luft ſich ſchwinget.
Sie liegt mir an dem Herzen mein, Holdſelig von Gebaͤrden Wollt Gott, ich koͤnnt ihr Diener ſeyn,
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[369[379]/0388]
Dort ſieht man durch die Sommerzeit,
Prozeſſion und Fahnen,
Die Prediger nach Gelegenheit
Das Volk zur Buß vermahnen,
Sie, Reich und Arm, Mann, Weib und Kind,
Loben und benedeien.
Und ſo ſie beichten ihre Suͤnd,
Thut mans ihnen verzeihen.
Allda ſich in ein Kloͤſterlein,
Nicht weit von ihr gelegen,
Viel arme Diener ſchließen ein,
Allein von ihretwegen;
Daß ſie ohn alle Hinderniß
Der Jungfrau moͤgen pflegen,
Und letzlich nach gethaner Buß,
Erwerben ihren Segen.
Sie hat ein kleines Gloͤckelein,
Gar wunderſchoͤn es klinget,
Gleich wie ein kleines Waldvoͤgelein
In aller Fruͤh es ſinget,
Sobald es hoͤrt ein liebreichs Herz,
Vor Freuden es aufſpringet:
Das Volk es locket hinaufwaͤrts,
Wanns in die Luft ſich ſchwinget.
Sie liegt mir an dem Herzen mein,
Holdſelig von Gebaͤrden
Wollt Gott, ich koͤnnt ihr Diener ſeyn,
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 369[379]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/388>, abgerufen am 22.11.2024.
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