Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite
Gut Aalen und Hausen
Die Vornehme schmausen,
Die selber sich bequemen,
Die Predig vernehmen:
Kein Predig niemalen
Den Aalen so gfallen.
Auch Krebsen, Schildkroten,
Sonst langsame Boten,
Steigen eilend vom Grund,
Zu hören diesen Mund:
Kein Predig niemalen
Den Krebsen so gfallen.
Fisch große, Fisch kleine,
Vornehm' und gemeine
Erheben die Köpfe
Wie verständge Geschöpfe:
Auf Gottes Begehren
Antonium anhören.
Die Predigt geendet,
Ein jedes sich wendet,
Die Hechte bleiben Diebe,
Die Aale viel lieben.
Die Predig hat gfallen,
Sie bleiben wie alle.
Die Krebs gehn zurücke,
Die Stockfisch bleiben dicke,
Gut Aalen und Hauſen
Die Vornehme ſchmauſen,
Die ſelber ſich bequemen,
Die Predig vernehmen:
Kein Predig niemalen
Den Aalen ſo gfallen.
Auch Krebſen, Schildkroten,
Sonſt langſame Boten,
Steigen eilend vom Grund,
Zu hoͤren dieſen Mund:
Kein Predig niemalen
Den Krebſen ſo gfallen.
Fiſch große, Fiſch kleine,
Vornehm' und gemeine
Erheben die Koͤpfe
Wie verſtaͤndge Geſchoͤpfe:
Auf Gottes Begehren
Antonium anhoͤren.
Die Predigt geendet,
Ein jedes ſich wendet,
Die Hechte bleiben Diebe,
Die Aale viel lieben.
Die Predig hat gfallen,
Sie bleiben wie alle.
Die Krebs gehn zuruͤcke,
Die Stockfiſch bleiben dicke,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0367" n="348[358]"/>
            <lg n="9">
              <l>Gut Aalen und Hau&#x017F;en</l><lb/>
              <l>Die Vornehme &#x017F;chmau&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Die &#x017F;elber &#x017F;ich bequemen,</l><lb/>
              <l>Die Predig vernehmen:</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="10">
              <l>Kein Predig niemalen</l><lb/>
              <l>Den Aalen &#x017F;o gfallen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="11">
              <l>Auch Kreb&#x017F;en, Schildkroten,</l><lb/>
              <l>Son&#x017F;t lang&#x017F;ame Boten,</l><lb/>
              <l>Steigen eilend vom Grund,</l><lb/>
              <l>Zu ho&#x0364;ren die&#x017F;en Mund:</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="12">
              <l>Kein Predig niemalen</l><lb/>
              <l>Den Kreb&#x017F;en &#x017F;o gfallen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="13">
              <l>Fi&#x017F;ch große, Fi&#x017F;ch kleine,</l><lb/>
              <l>Vornehm' und gemeine</l><lb/>
              <l>Erheben die Ko&#x0364;pfe</l><lb/>
              <l>Wie ver&#x017F;ta&#x0364;ndge Ge&#x017F;cho&#x0364;pfe:</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="14">
              <l>Auf Gottes Begehren</l><lb/>
              <l>Antonium anho&#x0364;ren.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="15">
              <l>Die Predigt geendet,</l><lb/>
              <l>Ein jedes &#x017F;ich wendet,</l><lb/>
              <l>Die Hechte bleiben Diebe,</l><lb/>
              <l>Die Aale viel lieben.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="16">
              <l>Die Predig hat gfallen,</l><lb/>
              <l>Sie bleiben wie alle.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="17">
              <l>Die Krebs gehn zuru&#x0364;cke,</l><lb/>
              <l>Die Stockfi&#x017F;ch bleiben dicke,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[348[358]/0367] Gut Aalen und Hauſen Die Vornehme ſchmauſen, Die ſelber ſich bequemen, Die Predig vernehmen: Kein Predig niemalen Den Aalen ſo gfallen. Auch Krebſen, Schildkroten, Sonſt langſame Boten, Steigen eilend vom Grund, Zu hoͤren dieſen Mund: Kein Predig niemalen Den Krebſen ſo gfallen. Fiſch große, Fiſch kleine, Vornehm' und gemeine Erheben die Koͤpfe Wie verſtaͤndge Geſchoͤpfe: Auf Gottes Begehren Antonium anhoͤren. Die Predigt geendet, Ein jedes ſich wendet, Die Hechte bleiben Diebe, Die Aale viel lieben. Die Predig hat gfallen, Sie bleiben wie alle. Die Krebs gehn zuruͤcke, Die Stockfiſch bleiben dicke,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/367
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 348[358]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/367>, abgerufen am 23.11.2024.