"Ihr lieben Kinder bleibt daheim, "Eur Mutter schläft ohn Klagen." Die Kinder ließen keine Ruh, Der Vater ging dem Grabe zu, Thät auch die Stimme hören.
Ein überlieblich reine Stimm, Er hört an diesem Orte, Mit Wunderkraft, mit frohen Grimm Er reisset auf die Pforte, Er hebet auf den schweren Stein, Den eichnen Sarg er schlaget ein, Dann stürzt er betend nieder.
Es lag die schöne Fraue da, Das Kind an ihrer Seite, Die andern Kinder treten nah, Sie thät die Arme breiten: "Herzlieber Mann, dein Kind nimm an," Er sah es voller Freuden an, "Und laß dich nicht entsetzen."
Das Kindlein lacht den Vater an, Sie gingen all nach Hause, Ein Bad man thät anrichten denn, Man ladet viel zum Schmause. Gelehrte kamen auch heran, Zu schauen das Mirakel an, Zu hören ohne Grausen.
„Ihr lieben Kinder bleibt daheim, „Eur Mutter ſchlaͤft ohn Klagen.“ Die Kinder ließen keine Ruh, Der Vater ging dem Grabe zu, Thaͤt auch die Stimme hoͤren.
Ein uͤberlieblich reine Stimm, Er hoͤrt an dieſem Orte, Mit Wunderkraft, mit frohen Grimm Er reiſſet auf die Pforte, Er hebet auf den ſchweren Stein, Den eichnen Sarg er ſchlaget ein, Dann ſtuͤrzt er betend nieder.
Es lag die ſchoͤne Fraue da, Das Kind an ihrer Seite, Die andern Kinder treten nah, Sie thaͤt die Arme breiten: „Herzlieber Mann, dein Kind nimm an,“ Er ſah es voller Freuden an, „Und laß dich nicht entſetzen.“
Das Kindlein lacht den Vater an, Sie gingen all nach Hauſe, Ein Bad man thaͤt anrichten denn, Man ladet viel zum Schmauſe. Gelehrte kamen auch heran, Zu ſchauen das Mirakel an, Zu hoͤren ohne Grauſen.
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[324[334]/0343]
„Ihr lieben Kinder bleibt daheim,
„Eur Mutter ſchlaͤft ohn Klagen.“
Die Kinder ließen keine Ruh,
Der Vater ging dem Grabe zu,
Thaͤt auch die Stimme hoͤren.
Ein uͤberlieblich reine Stimm,
Er hoͤrt an dieſem Orte,
Mit Wunderkraft, mit frohen Grimm
Er reiſſet auf die Pforte,
Er hebet auf den ſchweren Stein,
Den eichnen Sarg er ſchlaget ein,
Dann ſtuͤrzt er betend nieder.
Es lag die ſchoͤne Fraue da,
Das Kind an ihrer Seite,
Die andern Kinder treten nah,
Sie thaͤt die Arme breiten:
„Herzlieber Mann, dein Kind nimm an,“
Er ſah es voller Freuden an,
„Und laß dich nicht entſetzen.“
Das Kindlein lacht den Vater an,
Sie gingen all nach Hauſe,
Ein Bad man thaͤt anrichten denn,
Man ladet viel zum Schmauſe.
Gelehrte kamen auch heran,
Zu ſchauen das Mirakel an,
Zu hoͤren ohne Grauſen.
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 324[334]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/343>, abgerufen am 23.11.2024.
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