Ich hob mich auf und ging davon Und macht mich auf die Straßen, Mir kam ein reicher Kaufmanns-Sohn, Sein Tasch mußt er mir lassen.
Der Tod und das Mädchen im Blumen- garten.
Fliegendes Blat aus Cölln.
Es ging ein Mägdlein zarte Früh in der Morgenstund In einen Blumengarten, Frisch, fröhlich und gesund, Der Blümlein es viel brechen wollt, Daraus ein Kranz zu machen, Von Silber und von Gold.
Da kam herzu geschlichen Ein gar erschrecklich Mann, Die Farb war ihm verblichen, Kein' Kleider hatt' er an, Er hatt' kein Fleisch, kein Blut, kein Haar, Es war an ihm verdorret Sein Haut, und Flechsen gar.
Gar häßlich thät er sehen, Scheußlich war sein Gesicht, Er weiset seine Zähne Und that noch einen Schritt,
Ich hob mich auf und ging davon Und macht mich auf die Straßen, Mir kam ein reicher Kaufmanns-Sohn, Sein Taſch mußt er mir laſſen.
Der Tod und das Maͤdchen im Blumen- garten.
Fliegendes Blat aus Coͤlln.
Es ging ein Maͤgdlein zarte Fruͤh in der Morgenſtund In einen Blumengarten, Friſch, froͤhlich und geſund, Der Bluͤmlein es viel brechen wollt, Daraus ein Kranz zu machen, Von Silber und von Gold.
Da kam herzu geſchlichen Ein gar erſchrecklich Mann, Die Farb war ihm verblichen, Kein' Kleider hatt' er an, Er hatt' kein Fleiſch, kein Blut, kein Haar, Es war an ihm verdorret Sein Haut, und Flechſen gar.
Gar haͤßlich thaͤt er ſehen, Scheußlich war ſein Geſicht, Er weiſet ſeine Zaͤhne Und that noch einen Schritt,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0033"n="24"/><lgn="8"><l>Ich hob mich auf und ging davon</l><lb/><l>Und macht mich auf die Straßen,</l><lb/><l>Mir kam ein reicher Kaufmanns-Sohn,</l><lb/><l>Sein Taſch mußt er mir laſſen.</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#g">Der Tod und das Maͤdchen im Blumen</hi>-<lb/><hirendition="#g">garten</hi>.</head><lb/><prendition="#c">Fliegendes Blat aus Coͤlln.</p><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">E</hi>s ging ein Maͤgdlein zarte</l><lb/><l>Fruͤh in der Morgenſtund</l><lb/><l>In einen Blumengarten,</l><lb/><l>Friſch, froͤhlich und geſund,</l><lb/><l>Der Bluͤmlein es viel brechen wollt,</l><lb/><l>Daraus ein Kranz zu machen,</l><lb/><l>Von Silber und von Gold.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Da kam herzu geſchlichen</l><lb/><l>Ein gar erſchrecklich Mann,</l><lb/><l>Die Farb war ihm verblichen,</l><lb/><l>Kein' Kleider hatt' er an,</l><lb/><l>Er hatt' kein Fleiſch, kein Blut, kein Haar,</l><lb/><l>Es war an ihm verdorret</l><lb/><l>Sein Haut, und Flechſen gar.</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Gar haͤßlich thaͤt er ſehen,</l><lb/><l>Scheußlich war ſein Geſicht,</l><lb/><l>Er weiſet ſeine Zaͤhne</l><lb/><l>Und that noch einen Schritt,</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[24/0033]
Ich hob mich auf und ging davon
Und macht mich auf die Straßen,
Mir kam ein reicher Kaufmanns-Sohn,
Sein Taſch mußt er mir laſſen.
Der Tod und das Maͤdchen im Blumen-
garten.
Fliegendes Blat aus Coͤlln.
Es ging ein Maͤgdlein zarte
Fruͤh in der Morgenſtund
In einen Blumengarten,
Friſch, froͤhlich und geſund,
Der Bluͤmlein es viel brechen wollt,
Daraus ein Kranz zu machen,
Von Silber und von Gold.
Da kam herzu geſchlichen
Ein gar erſchrecklich Mann,
Die Farb war ihm verblichen,
Kein' Kleider hatt' er an,
Er hatt' kein Fleiſch, kein Blut, kein Haar,
Es war an ihm verdorret
Sein Haut, und Flechſen gar.
Gar haͤßlich thaͤt er ſehen,
Scheußlich war ſein Geſicht,
Er weiſet ſeine Zaͤhne
Und that noch einen Schritt,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/33>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.