Weidet meine Schäflein, weidet, Schon ein englisch Edelknab, Stark durch Luft und Wolken schneidet, Eilet hin in vollem Trab, Er ihm singet süße Reimen, Mit gar süßem Stimmlein schwank, Auch den Kelch nicht thut versäumen, Zeiget einen Kräutertrank.
Weidet meine Schäflein, weidet, Alles, alles ist umsonst, Er doch allen Trost vermeidet, Sang und Becher bleibt umsonst. O du frommer Knab von oben, Du nur mehrest ihm die Pein, Doch ich deine Treu muß loben, Gott! dirs muß geklaget seyn.
Weidet meine Schäflein, weidet, O der traurig fromme Hirt! Er den Becher jetzund meidet, Morgen ihn es reuen wird, Er sich jezt gar will befreien, Weigert, was man trinket zu, Dürft vielleicht wohl morgen schreien: Ach wie sehr mich dürstet nun!
Weidet meine Schaͤflein, weidet, Schon ein engliſch Edelknab, Stark durch Luft und Wolken ſchneidet, Eilet hin in vollem Trab, Er ihm ſinget ſuͤße Reimen, Mit gar ſuͤßem Stimmlein ſchwank, Auch den Kelch nicht thut verſaͤumen, Zeiget einen Kraͤutertrank.
Weidet meine Schaͤflein, weidet, Alles, alles iſt umſonſt, Er doch allen Troſt vermeidet, Sang und Becher bleibt umſonſt. O du frommer Knab von oben, Du nur mehreſt ihm die Pein, Doch ich deine Treu muß loben, Gott! dirs muß geklaget ſeyn.
Weidet meine Schaͤflein, weidet, O der traurig fromme Hirt! Er den Becher jetzund meidet, Morgen ihn es reuen wird, Er ſich jezt gar will befreien, Weigert, was man trinket zu, Duͤrft vielleicht wohl morgen ſchreien: Ach wie ſehr mich duͤrſtet nun!
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[287[297]/0306]
Weidet meine Schaͤflein, weidet,
Schon ein engliſch Edelknab,
Stark durch Luft und Wolken ſchneidet,
Eilet hin in vollem Trab,
Er ihm ſinget ſuͤße Reimen,
Mit gar ſuͤßem Stimmlein ſchwank,
Auch den Kelch nicht thut verſaͤumen,
Zeiget einen Kraͤutertrank.
Weidet meine Schaͤflein, weidet,
Alles, alles iſt umſonſt,
Er doch allen Troſt vermeidet,
Sang und Becher bleibt umſonſt.
O du frommer Knab von oben,
Du nur mehreſt ihm die Pein,
Doch ich deine Treu muß loben,
Gott! dirs muß geklaget ſeyn.
Weidet meine Schaͤflein, weidet,
O der traurig fromme Hirt!
Er den Becher jetzund meidet,
Morgen ihn es reuen wird,
Er ſich jezt gar will befreien,
Weigert, was man trinket zu,
Duͤrft vielleicht wohl morgen ſchreien:
Ach wie ſehr mich duͤrſtet nun!
Weidet meine Schaͤflein, weidet,
Daphnis bleibet ſchmerzenvoll,
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 287[297]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/306>, abgerufen am 22.11.2024.
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