Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite
Glaube, glaube, glaube nur fest,
Daß dich mein Treu niemals verläßt,
Allzeit beständig, niemals abwendig,
Will ich treu seyn,
Aber gebunden, das geh ich nicht ein.
Hoffe, hoffe, hoffe mein Kind,
Daß meine Worte aufrichtig sind,
Ich thu dir schwören,
Bei meiner Ehren,
Daß ich treu bin;
Aber's Heirathen, 's Heirathen,
Aber's Heirathen ist nie mein Sinn.


Keuzlein.

Mündlich.

Ich armes Keuzlein kleine,
Wo soll ich fliegen aus,
Bey Nacht so gar alleine,
Bringt mir so manchen Graus:
Das macht der Eulen Ungestalt,
Ihr Trauern mannigfalt.
Ich wills Gefieder schwingen
Gen Holz in grünen Wald,
Die Vöglein hören singen
In mancherley Gestalt.
Glaube, glaube, glaube nur feſt,
Daß dich mein Treu niemals verlaͤßt,
Allzeit beſtaͤndig, niemals abwendig,
Will ich treu ſeyn,
Aber gebunden, das geh ich nicht ein.
Hoffe, hoffe, hoffe mein Kind,
Daß meine Worte aufrichtig ſind,
Ich thu dir ſchwoͤren,
Bei meiner Ehren,
Daß ich treu bin;
Aber's Heirathen, 's Heirathen,
Aber's Heirathen iſt nie mein Sinn.


Keuzlein.

Muͤndlich.

Ich armes Keuzlein kleine,
Wo ſoll ich fliegen aus,
Bey Nacht ſo gar alleine,
Bringt mir ſo manchen Graus:
Das macht der Eulen Ungeſtalt,
Ihr Trauern mannigfalt.
Ich wills Gefieder ſchwingen
Gen Holz in gruͤnen Wald,
Die Voͤglein hoͤren ſingen
In mancherley Geſtalt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0242" n="233"/>
            <lg n="2">
              <l>Glaube, glaube, glaube nur fe&#x017F;t,</l><lb/>
              <l>Daß dich mein Treu niemals verla&#x0364;ßt,</l><lb/>
              <l>Allzeit be&#x017F;ta&#x0364;ndig, niemals abwendig,</l><lb/>
              <l>Will ich treu &#x017F;eyn,</l><lb/>
              <l>Aber gebunden, das geh ich nicht ein.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Hoffe, hoffe, hoffe mein Kind,</l><lb/>
              <l>Daß meine Worte aufrichtig &#x017F;ind,</l><lb/>
              <l>Ich thu dir &#x017F;chwo&#x0364;ren,</l><lb/>
              <l>Bei meiner Ehren,</l><lb/>
              <l>Daß ich treu bin;</l><lb/>
              <l>Aber's Heirathen, 's Heirathen,</l><lb/>
              <l>Aber's Heirathen i&#x017F;t nie mein Sinn.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Keuzlein</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">Mu&#x0364;ndlich.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">I</hi>ch armes Keuzlein kleine,</l><lb/>
              <l>Wo &#x017F;oll ich fliegen aus,</l><lb/>
              <l>Bey Nacht &#x017F;o gar alleine,</l><lb/>
              <l>Bringt mir &#x017F;o manchen Graus:</l><lb/>
              <l>Das macht der Eulen Unge&#x017F;talt,</l><lb/>
              <l>Ihr Trauern mannigfalt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Ich wills Gefieder &#x017F;chwingen</l><lb/>
              <l>Gen Holz in gru&#x0364;nen Wald,</l><lb/>
              <l>Die Vo&#x0364;glein ho&#x0364;ren &#x017F;ingen</l><lb/>
              <l>In mancherley Ge&#x017F;talt.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[233/0242] Glaube, glaube, glaube nur feſt, Daß dich mein Treu niemals verlaͤßt, Allzeit beſtaͤndig, niemals abwendig, Will ich treu ſeyn, Aber gebunden, das geh ich nicht ein. Hoffe, hoffe, hoffe mein Kind, Daß meine Worte aufrichtig ſind, Ich thu dir ſchwoͤren, Bei meiner Ehren, Daß ich treu bin; Aber's Heirathen, 's Heirathen, Aber's Heirathen iſt nie mein Sinn. Keuzlein. Muͤndlich. Ich armes Keuzlein kleine, Wo ſoll ich fliegen aus, Bey Nacht ſo gar alleine, Bringt mir ſo manchen Graus: Das macht der Eulen Ungeſtalt, Ihr Trauern mannigfalt. Ich wills Gefieder ſchwingen Gen Holz in gruͤnen Wald, Die Voͤglein hoͤren ſingen In mancherley Geſtalt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/242
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/242>, abgerufen am 30.12.2024.