Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

Da liegt nichts an,
Sie will mich des ergetzen
Mit ihrer Lieb und Treu an mir,
Die sie zu mir will setzen,
Und thun all mein Begier.

Sie trägt von Gold so rein ein Kron,
Drin leuchten hell zwölf Sterne, :,:
Ihr Kleid ist wie die Sonne schön,
Das glänzet hell und ferne,
Und auf dem Mond
Ihr Füße stahn;
Sie ist die Braut,
Dem Herrn vertraut,
Und ihr ist weh und muß gebären
Ein schönes Kind, den edlen Sohn,
Und aller Welt den Herrn,
Dem ist sie unterthan.
Das thut dem alten Drachen Zorn,
Und will das Kind verschlingen, :,:
Sein Toben ist doch ganz verlorn,
Es kann ihm nicht gelingen.
Das Kind ist doch
Gen Himmel hoch
Genommen hin,
Und lässet ihn,
Auf Erden fast sehr wüten:
Die Mutter muß gar seyn allein,

Da liegt nichts an,
Sie will mich des ergetzen
Mit ihrer Lieb und Treu an mir,
Die ſie zu mir will ſetzen,
Und thun all mein Begier.

Sie traͤgt von Gold ſo rein ein Kron,
Drin leuchten hell zwoͤlf Sterne, :,:
Ihr Kleid iſt wie die Sonne ſchoͤn,
Das glaͤnzet hell und ferne,
Und auf dem Mond
Ihr Fuͤße ſtahn;
Sie iſt die Braut,
Dem Herrn vertraut,
Und ihr iſt weh und muß gebaͤren
Ein ſchoͤnes Kind, den edlen Sohn,
Und aller Welt den Herrn,
Dem iſt ſie unterthan.
Das thut dem alten Drachen Zorn,
Und will das Kind verſchlingen, :,:
Sein Toben iſt doch ganz verlorn,
Es kann ihm nicht gelingen.
Das Kind iſt doch
Gen Himmel hoch
Genommen hin,
Und laͤſſet ihn,
Auf Erden faſt ſehr wuͤten:
Die Mutter muß gar ſeyn allein,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <pb facs="#f0237" n="228"/>
              <l>Da liegt nichts an,</l><lb/>
              <l>Sie will mich des ergetzen</l><lb/>
              <l>Mit ihrer Lieb und Treu an mir,</l><lb/>
              <l>Die &#x017F;ie zu mir will &#x017F;etzen,</l><lb/>
              <l>Und thun all mein Begier.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Sie tra&#x0364;gt von Gold &#x017F;o rein ein Kron,</l><lb/>
              <l>Drin leuchten hell zwo&#x0364;lf Sterne, :,:</l><lb/>
              <l>Ihr Kleid i&#x017F;t wie die Sonne &#x017F;cho&#x0364;n,</l><lb/>
              <l>Das gla&#x0364;nzet hell und ferne,</l><lb/>
              <l>Und auf dem Mond</l><lb/>
              <l>Ihr Fu&#x0364;ße &#x017F;tahn;</l><lb/>
              <l>Sie i&#x017F;t die Braut,</l><lb/>
              <l>Dem Herrn vertraut,</l><lb/>
              <l>Und ihr i&#x017F;t weh und muß geba&#x0364;ren</l><lb/>
              <l>Ein &#x017F;cho&#x0364;nes Kind, den edlen Sohn,</l><lb/>
              <l>Und aller Welt den Herrn,</l><lb/>
              <l>Dem i&#x017F;t &#x017F;ie unterthan.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Das thut dem alten Drachen Zorn,</l><lb/>
              <l>Und will das Kind ver&#x017F;chlingen, :,:</l><lb/>
              <l>Sein Toben i&#x017F;t doch ganz verlorn,</l><lb/>
              <l>Es kann ihm nicht gelingen.</l><lb/>
              <l>Das Kind i&#x017F;t doch</l><lb/>
              <l>Gen Himmel hoch</l><lb/>
              <l>Genommen hin,</l><lb/>
              <l>Und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et ihn,</l><lb/>
              <l>Auf Erden fa&#x017F;t &#x017F;ehr wu&#x0364;ten:</l><lb/>
              <l>Die Mutter muß gar &#x017F;eyn allein,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[228/0237] Da liegt nichts an, Sie will mich des ergetzen Mit ihrer Lieb und Treu an mir, Die ſie zu mir will ſetzen, Und thun all mein Begier. Sie traͤgt von Gold ſo rein ein Kron, Drin leuchten hell zwoͤlf Sterne, :,: Ihr Kleid iſt wie die Sonne ſchoͤn, Das glaͤnzet hell und ferne, Und auf dem Mond Ihr Fuͤße ſtahn; Sie iſt die Braut, Dem Herrn vertraut, Und ihr iſt weh und muß gebaͤren Ein ſchoͤnes Kind, den edlen Sohn, Und aller Welt den Herrn, Dem iſt ſie unterthan. Das thut dem alten Drachen Zorn, Und will das Kind verſchlingen, :,: Sein Toben iſt doch ganz verlorn, Es kann ihm nicht gelingen. Das Kind iſt doch Gen Himmel hoch Genommen hin, Und laͤſſet ihn, Auf Erden faſt ſehr wuͤten: Die Mutter muß gar ſeyn allein,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/237
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/237>, abgerufen am 25.11.2024.