Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

Auch den Erz-Engel mächtig find,
Und Freuden-Gold kann brechen:
Oedes, schnödes,
Müssen merken
Die Gewerken
Hier in Hoffen,
Bis sie dort den Gang getroffen.



Husarenbraut.

Fliegendes Blat aus dem siebenjährigen Kriege.

Wir Preussisch Husaren, wann kriegen wir Geld?
Wir müssen marschiren ins weite Feld,
Wir müssen marschiren dem Feind entgegen,
Damit wir ihm heute den Paß noch verlegen.
Wir haben ein Glöcklein, das lautet so hell,
Das ist überzogen mit gelbem Fell,
Und wenn ich das Glöcklein nur läuten gehört,
So heißt es: Husaren, auf euere Pferd!
Wir haben ein Bräutlein uns auserwählt,
Das lebet und schwebet ins weite Feld,
Das Bräutlein, das wird die Standarte genannt,
Das ist uns Husaren sehr wohl bekannt.
Und als dann die Schlacht vorüber war,
Da einer den andern wohl sterben sah!
Schrie einer zum andern: Ach! Jammer, Angst und Noth,
Mein lieber Kamerad ist geblieben todt.

Auch den Erz-Engel maͤchtig find,
Und Freuden-Gold kann brechen:
Oedes, ſchnoͤdes,
Muͤſſen merken
Die Gewerken
Hier in Hoffen,
Bis ſie dort den Gang getroffen.



Huſarenbraut.

Fliegendes Blat aus dem ſiebenjaͤhrigen Kriege.

Wir Preuſſiſch Huſaren, wann kriegen wir Geld?
Wir muͤſſen marſchiren ins weite Feld,
Wir muͤſſen marſchiren dem Feind entgegen,
Damit wir ihm heute den Paß noch verlegen.
Wir haben ein Gloͤcklein, das lautet ſo hell,
Das iſt uͤberzogen mit gelbem Fell,
Und wenn ich das Gloͤcklein nur laͤuten gehoͤrt,
So heißt es: Huſaren, auf euere Pferd!
Wir haben ein Braͤutlein uns auserwaͤhlt,
Das lebet und ſchwebet ins weite Feld,
Das Braͤutlein, das wird die Standarte genannt,
Das iſt uns Huſaren ſehr wohl bekannt.
Und als dann die Schlacht voruͤber war,
Da einer den andern wohl ſterben ſah!
Schrie einer zum andern: Ach! Jammer, Angſt und Noth,
Mein lieber Kamerad iſt geblieben todt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="12">
              <pb facs="#f0197" n="188"/>
              <l>Auch den Erz-Engel ma&#x0364;chtig find,</l><lb/>
              <l>Und Freuden-Gold kann brechen:</l><lb/>
              <l>Oedes, &#x017F;chno&#x0364;des,</l><lb/>
              <l>Mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en merken</l><lb/>
              <l>Die Gewerken</l><lb/>
              <l>Hier in Hoffen,</l><lb/>
              <l>Bis &#x017F;ie dort den Gang getroffen.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Hu&#x017F;arenbraut</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">Fliegendes Blat aus dem &#x017F;iebenja&#x0364;hrigen Kriege.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>ir Preu&#x017F;&#x017F;i&#x017F;ch Hu&#x017F;aren, wann kriegen wir Geld?</l><lb/>
              <l>Wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en mar&#x017F;chiren ins weite Feld,</l><lb/>
              <l>Wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en mar&#x017F;chiren dem Feind entgegen,</l><lb/>
              <l>Damit wir ihm heute den Paß noch verlegen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Wir haben ein Glo&#x0364;cklein, das lautet &#x017F;o hell,</l><lb/>
              <l>Das i&#x017F;t u&#x0364;berzogen mit gelbem Fell,</l><lb/>
              <l>Und wenn ich das Glo&#x0364;cklein nur la&#x0364;uten geho&#x0364;rt,</l><lb/>
              <l>So heißt es: Hu&#x017F;aren, auf euere Pferd!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Wir haben ein Bra&#x0364;utlein uns auserwa&#x0364;hlt,</l><lb/>
              <l>Das lebet und &#x017F;chwebet ins weite Feld,</l><lb/>
              <l>Das Bra&#x0364;utlein, das wird die Standarte genannt,</l><lb/>
              <l>Das i&#x017F;t uns Hu&#x017F;aren &#x017F;ehr wohl bekannt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Und als dann die Schlacht voru&#x0364;ber war,</l><lb/>
              <l>Da einer den andern wohl &#x017F;terben &#x017F;ah!</l><lb/>
              <l>Schrie einer zum andern: Ach! Jammer, Ang&#x017F;t und Noth,</l><lb/>
              <l>Mein lieber Kamerad i&#x017F;t geblieben todt.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[188/0197] Auch den Erz-Engel maͤchtig find, Und Freuden-Gold kann brechen: Oedes, ſchnoͤdes, Muͤſſen merken Die Gewerken Hier in Hoffen, Bis ſie dort den Gang getroffen. Huſarenbraut. Fliegendes Blat aus dem ſiebenjaͤhrigen Kriege. Wir Preuſſiſch Huſaren, wann kriegen wir Geld? Wir muͤſſen marſchiren ins weite Feld, Wir muͤſſen marſchiren dem Feind entgegen, Damit wir ihm heute den Paß noch verlegen. Wir haben ein Gloͤcklein, das lautet ſo hell, Das iſt uͤberzogen mit gelbem Fell, Und wenn ich das Gloͤcklein nur laͤuten gehoͤrt, So heißt es: Huſaren, auf euere Pferd! Wir haben ein Braͤutlein uns auserwaͤhlt, Das lebet und ſchwebet ins weite Feld, Das Braͤutlein, das wird die Standarte genannt, Das iſt uns Huſaren ſehr wohl bekannt. Und als dann die Schlacht voruͤber war, Da einer den andern wohl ſterben ſah! Schrie einer zum andern: Ach! Jammer, Angſt und Noth, Mein lieber Kamerad iſt geblieben todt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/197
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/197>, abgerufen am 22.11.2024.