Das schlug der Ritter alles aus, Man solls den Armen theilen aus.
Als er nun schier wollt ziehen ab, Die Lehr er noch dem König gab:
"Die Kirche Gottes des Herren dein, "Laß dir allzeit befohlen seyn."
Der König baute auch mit Fleiß, Der Mutter Gottes zu Lob und Preis,
Eine Kirche schön und herrlich groß, Aus der ein kleiner Brunn herfloß..
Die Pantoffeln.
Frische Liedlein.
Ein Mägdlein zu dem Brunnen ging, Und das war säuberlichen Das Mägdlein in Pantoffeln ging, Ganz sacht kam sie geschlichen.
Begegnet ihr ein stolzer Knab, Der grüßt sie herziglichen, Sie setzt das Krüglein neben sich, Und fraget, wer ich wäre?
Weil ich ihr nicht recht schwatzen kann, Sie schneidt mir bald ein Kappen, Kein Tuch daran ward nicht gespart, Kann einen höflich zwacken.
Das ſchlug der Ritter alles aus, Man ſolls den Armen theilen aus.
Als er nun ſchier wollt ziehen ab, Die Lehr er noch dem Koͤnig gab:
„Die Kirche Gottes des Herren dein, „Laß dir allzeit befohlen ſeyn.“
Der Koͤnig baute auch mit Fleiß, Der Mutter Gottes zu Lob und Preis,
Eine Kirche ſchoͤn und herrlich groß, Aus der ein kleiner Brunn herfloß..
Die Pantoffeln.
Friſche Liedlein.
Ein Maͤgdlein zu dem Brunnen ging, Und das war ſaͤuberlichen Das Maͤgdlein in Pantoffeln ging, Ganz ſacht kam ſie geſchlichen.
Begegnet ihr ein ſtolzer Knab, Der gruͤßt ſie herziglichen, Sie ſetzt das Kruͤglein neben ſich, Und fraget, wer ich waͤre?
Weil ich ihr nicht recht ſchwatzen kann, Sie ſchneidt mir bald ein Kappen, Kein Tuch daran ward nicht geſpart, Kann einen hoͤflich zwacken.
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Das ſchlug der Ritter alles aus,
Man ſolls den Armen theilen aus.
Als er nun ſchier wollt ziehen ab,
Die Lehr er noch dem Koͤnig gab:
„Die Kirche Gottes des Herren dein,
„Laß dir allzeit befohlen ſeyn.“
Der Koͤnig baute auch mit Fleiß,
Der Mutter Gottes zu Lob und Preis,
Eine Kirche ſchoͤn und herrlich groß,
Aus der ein kleiner Brunn herfloß..
Die Pantoffeln.
Friſche Liedlein.
Ein Maͤgdlein zu dem Brunnen ging,
Und das war ſaͤuberlichen
Das Maͤgdlein in Pantoffeln ging,
Ganz ſacht kam ſie geſchlichen.
Begegnet ihr ein ſtolzer Knab,
Der gruͤßt ſie herziglichen,
Sie ſetzt das Kruͤglein neben ſich,
Und fraget, wer ich waͤre?
Weil ich ihr nicht recht ſchwatzen kann,
Sie ſchneidt mir bald ein Kappen,
Kein Tuch daran ward nicht geſpart,
Kann einen hoͤflich zwacken.
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/165>, abgerufen am 16.02.2025.
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