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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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Da wir uns sollten scheiden:
"Scheid nicht mit Leid,
"Gott weiß die Zeit,
"Die Wiederkehr bringt Freuden."

Da ich am jüngsten bei ihr war,
Ihr Angesicht wollt röthen,
Das hat die rothe Sonn gethan,
Als wir in Scheidens-Nöthen;
Viel Scherz viel Schmerz,
Brach ihr das Herz,
Das bin ich innen worden.
Das Mägdlein an der Zinnen stand,
Hub kläglich an zu weinen:
"Gedenk daran du junger Knab,
"Laß mich nicht lang allein,
"Kehr wieder bald,
"Dein lieb Gestalt,
"Löst mich aus schweren Träumen."
Der Knabe über die Heyde ritt,
Sein Rößlein warf er rumme:
"Gedenk daran mein feines Lieb,
"Dein Red werf du nicht umme,
"Beschertes Glück
"Nimm nie zurück,
"Ade ich fahr mein Straßen."
Der uns das Liedlein neu es sang,
Von Neuem hats gesungen,

Da wir uns ſollten ſcheiden:
„Scheid nicht mit Leid,
„Gott weiß die Zeit,
„Die Wiederkehr bringt Freuden.“

Da ich am juͤngſten bei ihr war,
Ihr Angeſicht wollt roͤthen,
Das hat die rothe Sonn gethan,
Als wir in Scheidens-Noͤthen;
Viel Scherz viel Schmerz,
Brach ihr das Herz,
Das bin ich innen worden.
Das Maͤgdlein an der Zinnen ſtand,
Hub klaͤglich an zu weinen:
„Gedenk daran du junger Knab,
„Laß mich nicht lang allein,
„Kehr wieder bald,
„Dein lieb Geſtalt,
„Loͤſt mich aus ſchweren Traͤumen.“
Der Knabe uͤber die Heyde ritt,
Sein Roͤßlein warf er rumme:
„Gedenk daran mein feines Lieb,
„Dein Red werf du nicht umme,
„Beſchertes Gluͤck
„Nimm nie zuruͤck,
„Ade ich fahr mein Straßen.“
Der uns das Liedlein neu es ſang,
Von Neuem hats geſungen,
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[111/0120] Da wir uns ſollten ſcheiden: „Scheid nicht mit Leid, „Gott weiß die Zeit, „Die Wiederkehr bringt Freuden.“ Da ich am juͤngſten bei ihr war, Ihr Angeſicht wollt roͤthen, Das hat die rothe Sonn gethan, Als wir in Scheidens-Noͤthen; Viel Scherz viel Schmerz, Brach ihr das Herz, Das bin ich innen worden. Das Maͤgdlein an der Zinnen ſtand, Hub klaͤglich an zu weinen: „Gedenk daran du junger Knab, „Laß mich nicht lang allein, „Kehr wieder bald, „Dein lieb Geſtalt, „Loͤſt mich aus ſchweren Traͤumen.“ Der Knabe uͤber die Heyde ritt, Sein Roͤßlein warf er rumme: „Gedenk daran mein feines Lieb, „Dein Red werf du nicht umme, „Beſchertes Gluͤck „Nimm nie zuruͤck, „Ade ich fahr mein Straßen.“ Der uns das Liedlein neu es ſang, Von Neuem hats geſungen,

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/120>, abgerufen am 25.11.2024.