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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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"Nun lieber Herr verleiht ein Zell mir balde,
"Daß man mich für einen rechten Abten halte."
Herr Otto sprach: "Ich hab ein leeren Tempel stahn.
"Wohl auf drey Säulen ist er weidentlich geschicket,
"Ein offen Münster, daraus man weite blicket,
"Darauf muß Engelmayer sein Amte han."
"Ach lieber Herr, dort hats kein rechten Schalle,
"Den Brüdern möchte wohl die Stimme fallen,
"Und würd dem Abten selbst der Gugelhals zu enge."
"So weiß ich noch ein Chor für deine Knaben,
"Da mag ein jeder leicht sein Nothdurft haben,
"Und durch die Brillen schauen auf die Länge."
Nun hob sich an ein Singen gar ungleiche,
Mit großen Scheitern begannen sie sich streichen,
Herr Otto sprach: "Wir stehen recht sicher weit davon."
Der erste sang von Ochsen und von Rindern,
Der andere sprach und sang von Menschen und von Kindern,
Die machen zu Haus an seines Vaters Thor.
Der dritt der sang: "Nun fahr ich aus dem Lande,
"Dieses Lasters hab ich immer Schande,
"Es werden sein die Freunde mein gewahr."
Die andern Herrn, genannt die Brüder Otte,
Deren einer sang: "Hätt ich ein Topf voll Schotten
"Von meiner Mutter, ich fräß ihn alle gar."

„Nun lieber Herr verleiht ein Zell mir balde,
„Daß man mich fuͤr einen rechten Abten halte.“
Herr Otto ſprach: „Ich hab ein leeren Tempel ſtahn.
„Wohl auf drey Saͤulen iſt er weidentlich geſchicket,
„Ein offen Muͤnſter, daraus man weite blicket,
„Darauf muß Engelmayer ſein Amte han.“
„Ach lieber Herr, dort hats kein rechten Schalle,
„Den Bruͤdern moͤchte wohl die Stimme fallen,
„Und wuͤrd dem Abten ſelbſt der Gugelhals zu enge.“
„So weiß ich noch ein Chor fuͤr deine Knaben,
„Da mag ein jeder leicht ſein Nothdurft haben,
„Und durch die Brillen ſchauen auf die Laͤnge.“
Nun hob ſich an ein Singen gar ungleiche,
Mit großen Scheitern begannen ſie ſich ſtreichen,
Herr Otto ſprach: „Wir ſtehen recht ſicher weit davon.“
Der erſte ſang von Ochſen und von Rindern,
Der andere ſprach und ſang von Menſchen und von Kindern,
Die machen zu Haus an ſeines Vaters Thor.
Der dritt der ſang: „Nun fahr ich aus dem Lande,
„Dieſes Laſters hab ich immer Schande,
„Es werden ſein die Freunde mein gewahr.“
Die andern Herrn, genannt die Bruͤder Otte,
Deren einer ſang: „Haͤtt ich ein Topf voll Schotten
„Von meiner Mutter, ich fraͤß ihn alle gar.“

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[108/0117] „Nun lieber Herr verleiht ein Zell mir balde, „Daß man mich fuͤr einen rechten Abten halte.“ Herr Otto ſprach: „Ich hab ein leeren Tempel ſtahn. „Wohl auf drey Saͤulen iſt er weidentlich geſchicket, „Ein offen Muͤnſter, daraus man weite blicket, „Darauf muß Engelmayer ſein Amte han.“ „Ach lieber Herr, dort hats kein rechten Schalle, „Den Bruͤdern moͤchte wohl die Stimme fallen, „Und wuͤrd dem Abten ſelbſt der Gugelhals zu enge.“ „So weiß ich noch ein Chor fuͤr deine Knaben, „Da mag ein jeder leicht ſein Nothdurft haben, „Und durch die Brillen ſchauen auf die Laͤnge.“ Nun hob ſich an ein Singen gar ungleiche, Mit großen Scheitern begannen ſie ſich ſtreichen, Herr Otto ſprach: „Wir ſtehen recht ſicher weit davon.“ Der erſte ſang von Ochſen und von Rindern, Der andere ſprach und ſang von Menſchen und von Kindern, Die machen zu Haus an ſeines Vaters Thor. Der dritt der ſang: „Nun fahr ich aus dem Lande, „Dieſes Laſters hab ich immer Schande, „Es werden ſein die Freunde mein gewahr.“ Die andern Herrn, genannt die Bruͤder Otte, Deren einer ſang: „Haͤtt ich ein Topf voll Schotten „Von meiner Mutter, ich fraͤß ihn alle gar.“

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/117>, abgerufen am 22.11.2024.