Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610.Vorrede. Hertzen/ sind bitter vnreiffeZeichen ei- ner Seelen die der Welt ab- gestorbenTrauben. Die zeichen aber ei- ner solchen Seelen/ die der Welt Abgestorben ist/ sind diese: Wenn ein Mensch/ in allen dingen/ "Gottes willen seinen willen vor- "zeucht: Die eigne Liebe dempf- "fet/ des Fleisches begierde töd- "tet/ die Wollust der Welt fleugt/ sich für den geringsten Menschen achtet/ seinen Nechsten nicht leicht richtet vnd vrtheilet/ Gott das Vrtheil vnd Gericht befih- let/ sich nicht erhebt/ wenn er ge- lobet wird/ sich auch nicht betrü- bet wenn er gescholten wird/ al- les gedüldig leidet vnd vber Nie- mandt klaget/ ein Exempel sol- ches Auffgeopfferten willens haben wir am König David 2. Reg 18.
Vorrede. Hertzen/ ſind bitter vnreiffeZeichen ei- ner Seelen die der Welt ab- geſtorbenTrauben. Die zeichen aber ei- ner ſolchen Seelen/ die der Welt Abgeſtorben iſt/ ſind dieſe: Weñ ein Menſch/ in allen dingen/ „Gottes willen ſeinẽ willen vor- „zeucht: Die eigne Liebe dempf- „fet/ des Fleiſches begierde toͤd- „tet/ die Wolluſt der Welt fleugt/ ſich fuͤr den geringſten Menſchẽ achtet/ ſeinen Nechſten nicht leicht richtet vñ vrtheilet/ Gott das Vrtheil vnd Gericht befih- let/ ſich nicht erhebt/ wenn er ge- lobet wird/ ſich auch nicht betruͤ- bet wenn er geſcholten wird/ al- les geduͤldig leidet vnd vber Nie- mandt klaget/ ein Exempel ſol- ches Auffgeopfferten willens haben wir am Koͤnig David 2. Reg 18.
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0018"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/> Hertzen/ ſind bitter vnreiffe<lb/><note place="left">Zeichen ei-<lb/> ner Seelen<lb/> die der<lb/> Welt ab-<lb/> geſtorben</note>Trauben. Die zeichen aber ei-<lb/> ner ſolchen Seelen/ die der Welt<lb/> Abgeſtorben iſt/ ſind dieſe: Weñ<lb/> ein Menſch/ in allen dingen/<lb/> „Gottes willen ſeinẽ willen vor-<lb/> „zeucht: Die eigne Liebe dempf-<lb/> „fet/ des Fleiſches begierde toͤd-<lb/> „tet/ die Wolluſt der Welt fleugt/<lb/> ſich fuͤr den geringſten Menſchẽ<lb/> achtet/ ſeinen Nechſten nicht<lb/> leicht richtet vñ vrtheilet/ Gott<lb/> das Vrtheil vnd Gericht befih-<lb/> let/ ſich nicht erhebt/ wenn er ge-<lb/> lobet wird/ ſich auch nicht betruͤ-<lb/> bet wenn er geſcholten wird/ al-<lb/> les geduͤldig leidet vnd vber Nie-<lb/> mandt klaget/ ein Exempel ſol-<lb/> ches Auffgeopfferten willens<lb/> haben wir am Koͤnig David<lb/> <fw place="bottom" type="catch">2. Reg 18.</fw><lb/></p> </div> </div> </front> </text> </TEI> [0018]
Vorrede.
Hertzen/ ſind bitter vnreiffe
Trauben. Die zeichen aber ei-
ner ſolchen Seelen/ die der Welt
Abgeſtorben iſt/ ſind dieſe: Weñ
ein Menſch/ in allen dingen/
„Gottes willen ſeinẽ willen vor-
„zeucht: Die eigne Liebe dempf-
„fet/ des Fleiſches begierde toͤd-
„tet/ die Wolluſt der Welt fleugt/
ſich fuͤr den geringſten Menſchẽ
achtet/ ſeinen Nechſten nicht
leicht richtet vñ vrtheilet/ Gott
das Vrtheil vnd Gericht befih-
let/ ſich nicht erhebt/ wenn er ge-
lobet wird/ ſich auch nicht betruͤ-
bet wenn er geſcholten wird/ al-
les geduͤldig leidet vnd vber Nie-
mandt klaget/ ein Exempel ſol-
ches Auffgeopfferten willens
haben wir am Koͤnig David
2. Reg 18.
Zeichen ei-
ner Seelen
die der
Welt ab-
geſtorben
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |