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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610.

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Christus verrichtet sein Werck
einer erlöschener blinden Liebe/ bringest
Christi
Leiden in
vbung zu-
bringen.
aber Christi Leiden nicht in die vbung/
sondern lessests nur ein blossen gedan-
cken hangen/ vnnd wilt im geringsten
deiner Hoffart/ Ehre/ vnd Gemachs
nicht entberen: So wirstu Christum
nimmermehr recht sehen können/ noch
seine Wirckung in dir empfinden. Den
gleich wie die Sonne vnd der Himmel
in der tieffe der Erden Wircken/ also
Christus in der tieffe der Demuth/ wie
er denn auch selber in seiner Niedrigkeit/
die höchsten Wercke gewircket hat.
Demuth
eigen-
schafft.
Das ist aber die lauterkeit der De-
muth/ das ein Mensch von jhm nichts
halte/ noch von alle deme/ das er ge-
than hat/ oder hinfort thun mag/ denn
ist etwas gutes in deinem Wercke/ das
ist Gottes vnd nicht deß Menschen.

In diesen grund der Demuth mu-
stu kommen/ soltu die selige Augen ha-
ben die Christum sehen/ denn den klei-
nen demütigen Menschen offenbar et
der Himlische Vater die Geheimniß

von

Chriſtus verrichtet ſein Werck
einer erloͤſchener blinden Liebe/ bringeſt
Chriſti
Leiden in
vbung zu-
bringen.
aber Chriſti Leiden nicht in die vbung/
ſondern leſſeſts nur ein bloſſen gedan-
cken hangen/ vnnd wilt im geringſten
deiner Hoffart/ Ehre/ vnd Gemachs
nicht entberen: So wirſtu Chriſtum
nimmermehr recht ſehen koͤnnen/ noch
ſeine Wirckung in dir empfinden. Den
gleich wie die Sonne vnd der Himmel
in der tieffe der Erden Wircken/ alſo
Chriſtus in der tieffe der Demuth/ wie
er deñ auch ſelber in ſeiner Niedrigkeit/
die hoͤchſten Wercke gewircket hat.
Demuth
eigen-
ſchafft.
Das iſt aber die lauterkeit der De-
muth/ das ein Menſch von jhm nichts
halte/ noch von alle deme/ das er ge-
than hat/ oder hinfort thun mag/ denn
iſt etwas gutes in deinem Wercke/ das
iſt Gottes vnd nicht deß Menſchen.

In dieſen grund der Demuth mu-
ſtu kommen/ ſoltu die ſelige Augen ha-
ben die Chriſtum ſehen/ denn den klei-
nen demuͤtigen Menſchen offenbar et
der Himliſche Vater die Geheimniß

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[110/0134] Chriſtus verrichtet ſein Werck einer erloͤſchener blinden Liebe/ bringeſt aber Chriſti Leiden nicht in die vbung/ ſondern leſſeſts nur ein bloſſen gedan- cken hangen/ vnnd wilt im geringſten deiner Hoffart/ Ehre/ vnd Gemachs nicht entberen: So wirſtu Chriſtum nimmermehr recht ſehen koͤnnen/ noch ſeine Wirckung in dir empfinden. Den gleich wie die Sonne vnd der Himmel in der tieffe der Erden Wircken/ alſo Chriſtus in der tieffe der Demuth/ wie er deñ auch ſelber in ſeiner Niedrigkeit/ die hoͤchſten Wercke gewircket hat. Das iſt aber die lauterkeit der De- muth/ das ein Menſch von jhm nichts halte/ noch von alle deme/ das er ge- than hat/ oder hinfort thun mag/ denn iſt etwas gutes in deinem Wercke/ das iſt Gottes vnd nicht deß Menſchen. Chriſti Leiden in vbung zu- bringen. Demuth eigen- ſchafft. In dieſen grund der Demuth mu- ſtu kommen/ ſoltu die ſelige Augen ha- ben die Chriſtum ſehen/ denn den klei- nen demuͤtigen Menſchen offenbar et der Himliſche Vater die Geheimniß von

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/134>, abgerufen am 19.05.2024.