Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

Geistlichen Anfechtungen.
dancken die aller verworffesten von Gott/
vnd sind doch die aller außerkornesten. Sie
sind nach jhren empfinden Gott die aller
vngetrewesten/ wiewol sie jhm sind die al-
ler getrewesten vnd Ernsthafften seine Eh-
re zufordern/ vnd seine vnehr zu hindern/
denn darumb leiden sie. Sie befinden sich
angefochten mit mancherley dingen/ dar-
in sie nicht verwilligen wollen/ welches
jhnen ein schwerers leyden anthut/ denn
daß sie des natürlichen Todes sterben
sollen/ denn sie wollen gerne jhre Geb[r]e-
chen vberwinden/ vnd die Tugend vben/
vnd können doch nit/ daß macht jnen ein
groffes Leyden/ vnnd inwendige beküm-
mernüß/ als ob sie Hellische Pein litten/
vnnd das kömpt jhnen von grosser trewe
vnd liebe so sie zu Gott tragen/ wiewol
sie dasselbe an jhnen nicht wissen. Sie
halten sich für die allerbösesten Men-
schen die in der Welt seyn/ vnnd sind die
aller reinesten vor Gott:

Darumb sollen sie in stiller gedult
vnnd sanfftmut außwarten/ denn leyden

sie
V u iiij

Geiſtlichen Anfechtungen.
danckẽ die aller verworffeſten von Gott/
vñ ſind doch die aller außerkorneſten. Sie
ſind nach jhren empfinden Gott die aller
vngetreweſten/ wiewol ſie jhm ſind die al-
ler getreweſten vñ Ernſthafften ſeine Eh-
re zufordern/ vnd ſeine vnehr zu hindern/
denn darumb leiden ſie. Sie befinden ſich
angefochten mit mancherley dingen/ dar-
in ſie nicht verwilligen wollen/ welches
jhnen ein ſchwerers leyden anthut/ denn
daß ſie des natuͤrlichen Todes ſterben
ſollen/ denn ſie wollen gerne jhre Geb[r]e-
chen vberwinden/ vnd die Tugend vben/
vnd koͤnnen doch nit/ daß macht jnen ein
groffes Leyden/ vnnd inwendige bekuͤm-
mernuͤß/ als ob ſie Helliſche Pein litten/
vnnd das koͤmpt jhnen von groſſer trewe
vnd liebe ſo ſie zu Gott tragen/ wiewol
ſie daſſelbe an jhnen nicht wiſſen. Sie
halten ſich fuͤr die allerboͤſeſten Men-
ſchen die in der Welt ſeyn/ vnnd ſind die
aller reineſten vor Gott:

Darumb ſollen ſie in ſtiller gedult
vnnd ſanfftmut außwarten/ denn leyden

ſie
V u iiij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0685" n="661"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Gei&#x017F;tlichen Anfechtungen.</hi></fw><lb/>
dancke&#x0303; die aller verworffe&#x017F;ten von Gott/<lb/>
vn&#x0303; &#x017F;ind doch die aller außerkorne&#x017F;ten. Sie<lb/>
&#x017F;ind nach jhren empfinden Gott die aller<lb/>
vngetrewe&#x017F;ten/ wiewol &#x017F;ie jhm &#x017F;ind die al-<lb/>
ler getrewe&#x017F;ten vn&#x0303; Ern&#x017F;thafften &#x017F;eine Eh-<lb/>
re zufordern/ vnd &#x017F;eine vnehr zu hindern/<lb/>
denn darumb leiden &#x017F;ie. Sie befinden &#x017F;ich<lb/>
angefochten mit mancherley dingen/ dar-<lb/>
in &#x017F;ie nicht verwilligen wollen/ welches<lb/>
jhnen ein &#x017F;chwerers leyden anthut/ denn<lb/>
daß &#x017F;ie des natu&#x0364;rlichen Todes &#x017F;terben<lb/>
&#x017F;ollen/ denn &#x017F;ie wollen gerne jhre Geb<supplied>r</supplied>e-<lb/>
chen vberwinden/ vnd die Tugend vben/<lb/>
vnd ko&#x0364;nnen doch nit/ daß macht jnen ein<lb/>
groffes Leyden/ vnnd inwendige beku&#x0364;m-<lb/>
mernu&#x0364;ß/ als ob &#x017F;ie Helli&#x017F;che Pein litten/<lb/>
vnnd das ko&#x0364;mpt jhnen von gro&#x017F;&#x017F;er trewe<lb/>
vnd liebe &#x017F;o &#x017F;ie zu Gott tragen/ wiewol<lb/>
&#x017F;ie da&#x017F;&#x017F;elbe an jhnen nicht wi&#x017F;&#x017F;en. Sie<lb/>
halten &#x017F;ich fu&#x0364;r die allerbo&#x0364;&#x017F;e&#x017F;ten Men-<lb/>
&#x017F;chen die in der Welt &#x017F;eyn/ vnnd &#x017F;ind die<lb/>
aller reine&#x017F;ten vor Gott:</p><lb/>
          <p>Darumb &#x017F;ollen &#x017F;ie in &#x017F;tiller gedult<lb/>
vnnd &#x017F;anfftmut außwarten/ denn leyden<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">V u iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ie</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[661/0685] Geiſtlichen Anfechtungen. danckẽ die aller verworffeſten von Gott/ vñ ſind doch die aller außerkorneſten. Sie ſind nach jhren empfinden Gott die aller vngetreweſten/ wiewol ſie jhm ſind die al- ler getreweſten vñ Ernſthafften ſeine Eh- re zufordern/ vnd ſeine vnehr zu hindern/ denn darumb leiden ſie. Sie befinden ſich angefochten mit mancherley dingen/ dar- in ſie nicht verwilligen wollen/ welches jhnen ein ſchwerers leyden anthut/ denn daß ſie des natuͤrlichen Todes ſterben ſollen/ denn ſie wollen gerne jhre Gebre- chen vberwinden/ vnd die Tugend vben/ vnd koͤnnen doch nit/ daß macht jnen ein groffes Leyden/ vnnd inwendige bekuͤm- mernuͤß/ als ob ſie Helliſche Pein litten/ vnnd das koͤmpt jhnen von groſſer trewe vnd liebe ſo ſie zu Gott tragen/ wiewol ſie daſſelbe an jhnen nicht wiſſen. Sie halten ſich fuͤr die allerboͤſeſten Men- ſchen die in der Welt ſeyn/ vnnd ſind die aller reineſten vor Gott: Darumb ſollen ſie in ſtiller gedult vnnd ſanfftmut außwarten/ denn leyden ſie V u iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/685
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 661. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/685>, abgerufen am 04.05.2024.