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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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Trost wieder die schwachheit
verheissung vom gebenedeyeten Samen
empfangen. Item Mosis/ da er zweyß
Die grös-
sesten Hei-
ligen vnd
starckgleu
bigsten
haben
schwach-
heits glau
bens be-
funden.
Psal. 31.
felt an haderwasser. David ist mit se-
nem Glauben so starck/ daß er bald in
Himmel ist/ bald so schwach daß er in der
Helle ist/ daß er auch klagt/ er sey von
Gottes Angesicht verstossen. Darumb
ist aus dem schwachen Glauben nicht zu
schliessen/ als wann gantz kein Glaube
da were/ vnd solche Leute von GOtt gar
verlassen weren. Dann gleich wie wir
nicht vrtheilen vnd schliessen/ daßin der
Aschen kein Fewer/ weil es kein schein
oder hitze von sich gibt/ oder in den Beu-
men kein Leben/ weil sie im Winter na-
ckend vnd bloß da stehen: Also sollen wir
auch nicht schliessen/ daß darumb kein
Glaube ist/ weil er sich nicht allezeit se-
hen lest. Dann der Geist Gottes bleset
Joh. 3.wie ein Wind/ wenn vnd wohin er will.

10. Wann man vber den schwachen
Glauben klagt/ so mercket man/ daß ein
Kempffender Glanbe da ist/ vnd das ist
eben der rechte Glaube. Dann es ist ein

steti-

Troſt wieder die ſchwachheit
verheiſſung vom gebenedeyeten Samen
empfangen. Item Moſis/ da er zweyß
Die groͤſ-
ſeſten Hei-
ligen vnd
ſtarckgleu
bigſten
haben
ſchwach-
heits glau
bens be-
funden.
Pſal. 31.
felt an haderwaſſer. David iſt mit ſe-
nem Glauben ſo ſtarck/ daß er bald in
Himmel iſt/ bald ſo ſchwach daß er in der
Helle iſt/ daß er auch klagt/ er ſey von
Gottes Angeſicht verſtoſſen. Darumb
iſt aus dem ſchwachen Glauben nicht zu
ſchlieſſen/ als wann gantz kein Glaube
da were/ vnd ſolche Leute von GOtt gar
verlaſſen weren. Dann gleich wie wir
nicht vrtheilen vnd ſchlieſſen/ daßin der
Aſchen kein Fewer/ weil es kein ſchein
oder hitze von ſich gibt/ oder in den Beu-
men kein Leben/ weil ſie im Winter na-
ckend vnd bloß da ſtehen: Alſo ſollen wir
auch nicht ſchlieſſen/ daß darumb kein
Glaube iſt/ weil er ſich nicht allezeit ſe-
hen leſt. Dann der Geiſt Gottes bleſet
Joh. 3.wie ein Wind/ wenn vnd wohin er will.

10. Wann man vber den ſchwachen
Glauben klagt/ ſo mercket man/ daß ein
Kempffender Glanbe da iſt/ vnd das iſt
eben der rechte Glaube. Dann es iſt ein

ſteti-
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[616/0640] Troſt wieder die ſchwachheit verheiſſung vom gebenedeyeten Samen empfangen. Item Moſis/ da er zweyß felt an haderwaſſer. David iſt mit ſe- nem Glauben ſo ſtarck/ daß er bald in Himmel iſt/ bald ſo ſchwach daß er in der Helle iſt/ daß er auch klagt/ er ſey von Gottes Angeſicht verſtoſſen. Darumb iſt aus dem ſchwachen Glauben nicht zu ſchlieſſen/ als wann gantz kein Glaube da were/ vnd ſolche Leute von GOtt gar verlaſſen weren. Dann gleich wie wir nicht vrtheilen vnd ſchlieſſen/ daßin der Aſchen kein Fewer/ weil es kein ſchein oder hitze von ſich gibt/ oder in den Beu- men kein Leben/ weil ſie im Winter na- ckend vnd bloß da ſtehen: Alſo ſollen wir auch nicht ſchlieſſen/ daß darumb kein Glaube iſt/ weil er ſich nicht allezeit ſe- hen leſt. Dann der Geiſt Gottes bleſet wie ein Wind/ wenn vnd wohin er will. Die groͤſ- ſeſten Hei- ligen vnd ſtarckgleu bigſten haben ſchwach- heits glau bens be- funden. Pſal. 31. Joh. 3. 10. Wann man vber den ſchwachen Glauben klagt/ ſo mercket man/ daß ein Kempffender Glanbe da iſt/ vnd das iſt eben der rechte Glaube. Dann es iſt ein ſteti-

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/640>, abgerufen am 23.11.2024.