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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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höheste vnd Englische Herrligkeit.

4. So ist darumb GOttes lob des
Menschen gröste Herrligkeit vnd köstlich-
stes Kleinot/ weil man in demselbigen die
grossen wercke Gottes betrachtet/ vnd die
höchste Weißheit Gottes/ vnd dadurch
von der Menschlichen thorheit vnd blind-
heit erlöset wird/ wie der Psalm spricht:
Herr/ wie sind deine wercke so groß/ vnd
deine gedancken so sehr tieff? Ein Thö-
richter gleubet das nicht/ vnnd ein Narr
achtet solches nicht. S. Paulus spricht:2. Cor. 1.
Der Geist erforschet alle ding/ auch die
tieffe d'Gottheit. Je mehr nun ein mensch
Gottes erkantnüß hat/ je mehr er jhn lo-
bet/ vnd je mehr er Gott lobet/ je mehr er
wechset in Gottes Erkantnus/ daß man
gleich gar in eine tieffe der Weißheit
Gottes gereth/ vnnd keinen grund finden
kan/ vnnd GOTT vber alle ding lobet/
vnd fürchtet. Dann je höher einer im
lob GOTtes/ je tieffer einer in gedan-
cken kömpt/ so in GOtt versencket wer-
den/ nicht/ das einer aus fürwitz vner-
forschliche dinge/ die jm zu schwer sind/ er-

grün-
L l ij
hoͤheſte vnd Engliſche Herrligkeit.

4. So iſt darumb GOttes lob des
Menſchen groͤſte Herrligkeit vñ koͤſtlich-
ſtes Kleinot/ weil man in demſelbigen die
groſſen wercke Gottes betrachtet/ vnd die
hoͤchſte Weißheit Gottes/ vnd dadurch
von der Menſchlichen thorheit vnd blind-
heit erloͤſet wird/ wie der Pſalm ſpricht:
Herr/ wie ſind deine wercke ſo groß/ vñ
deine gedancken ſo ſehr tieff? Ein Thoͤ-
richter gleubet das nicht/ vnnd ein Narr
achtet ſolches nicht. S. Paulus ſpricht:2. Cor. 1.
Der Geiſt erforſchet alle ding/ auch die
tieffe d’Gottheit. Je mehr nun ein menſch
Gottes erkantnuͤß hat/ je mehr er jhn lo-
bet/ vnd je mehr er Gott lobet/ je mehr er
wechſet in Gottes Erkantnus/ daß man
gleich gar in eine tieffe der Weißheit
Gottes gereth/ vnnd keinen grund finden
kan/ vnnd GOTT vber alle ding lobet/
vnd fuͤrchtet. Dann je hoͤher einer im
lob GOTtes/ je tieffer einer in gedan-
cken koͤmpt/ ſo in GOtt verſencket wer-
den/ nicht/ das einer aus fuͤrwitz vner-
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gruͤn-
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[513/0537] hoͤheſte vnd Engliſche Herrligkeit. 4. So iſt darumb GOttes lob des Menſchen groͤſte Herrligkeit vñ koͤſtlich- ſtes Kleinot/ weil man in demſelbigen die groſſen wercke Gottes betrachtet/ vnd die hoͤchſte Weißheit Gottes/ vnd dadurch von der Menſchlichen thorheit vnd blind- heit erloͤſet wird/ wie der Pſalm ſpricht: Herr/ wie ſind deine wercke ſo groß/ vñ deine gedancken ſo ſehr tieff? Ein Thoͤ- richter gleubet das nicht/ vnnd ein Narr achtet ſolches nicht. S. Paulus ſpricht: Der Geiſt erforſchet alle ding/ auch die tieffe d’Gottheit. Je mehr nun ein menſch Gottes erkantnuͤß hat/ je mehr er jhn lo- bet/ vnd je mehr er Gott lobet/ je mehr er wechſet in Gottes Erkantnus/ daß man gleich gar in eine tieffe der Weißheit Gottes gereth/ vnnd keinen grund finden kan/ vnnd GOTT vber alle ding lobet/ vnd fuͤrchtet. Dann je hoͤher einer im lob GOTtes/ je tieffer einer in gedan- cken koͤmpt/ ſo in GOtt verſencket wer- den/ nicht/ das einer aus fuͤrwitz vner- forſchliche dinge/ die jm zu ſchwer ſind/ er- gruͤn- 2. Cor. 1. L l ij

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/537>, abgerufen am 27.04.2024.