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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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zum lob Gottes anmahnen sol.
mit den gleubigen/ ob er sie wol züchtigetGott zür-
net nit mit
dem gleu-
bigen/ straf
fet sie auch
nicht aus
zorn/ son-
dern aus
Liebe.
Joh. 3.
Psal. 6.

sondern er straffet sie aus Liebe. Mit den
vnbußfertigen aber zürnet er/ vnd straffet
sie im zorn. Der zorn Gottes bleibet vber
jhnen/ Darumb bittet David: Herr/
straffe mich nicht in deinem zorn: Als
wolte er sagen/ sondern aus liebe wie ein
Vater. Darumb so wenig als eine trübe
Wol[c]ke die Sonne kan vnterdrucken vnd
gar außleschen/ sie bricht doch endlich
durch: So wenig kan auch die Wolcke
der trübsal Gottes güte vnd gnade tilgen
vnnd dempffen: Vnnd so wenig als das
Meer kan außgeschepffet werden/ so we-Warumb
sich GOtt
leicht ver-
söhnen lest

nig kan auch Gottes Gnaden Meer auß-
geschöpffet werden. Dann seine güte weh-
ret ewiglich. Vnd das ist auch die vrsach/
warumb er sich so leicht versöhnen/ vnd
zur vergebung bewegen lest/ vnd dasselbe
nicht ein mal/ nicht ein oder zwey Tage/
sondern er hat eine immerwehrende Gü-
tigkeit/ ja eine solche Natur vnd Wesen/ die
nichts dann eitel gütigkeit ist. Darumm kan
ein Mensch nicht so offt/ nicht so brünstig

seuff-
K k iij

zum lob Gottes anmahnen ſol.
mit den gleubigen/ ob er ſie wol zuͤchtigetGott zuͤr-
net nit mit
dem gleu-
bigẽ/ ſtraf
fet ſie auch
nicht aus
zorn/ ſon-
dern aus
Liebe.
Joh. 3.
Pſal. 6.

ſondern er ſtraffet ſie aus Liebe. Mit den
vnbußfertigen aber zuͤrnet er/ vnd ſtraffet
ſie im zorn. Der zorn Gottes bleibet vber
jhnen/ Darumb bittet David: Herr/
ſtraffe mich nicht in deinem zorn: Als
wolte er ſagen/ ſondern aus liebe wie ein
Vater. Darumb ſo wenig als eine truͤbe
Wol[c]ke die Sonne kan vnterdrucken vñ
gar außleſchen/ ſie bricht doch endlich
durch: So wenig kan auch die Wolcke
der truͤbſal Gottes guͤte vnd gnade tilgen
vnnd dempffen: Vnnd ſo wenig als das
Meer kan außgeſchepffet werden/ ſo we-Warumb
ſich GOtt
leicht ver-
ſoͤhnẽ leſt

nig kan auch Gottes Gnaden Meer auß-
geſchoͤpffet werdẽ. Dann ſeine guͤte weh-
ret ewiglich. Vnd das iſt auch die vrſach/
warumb er ſich ſo leicht verſoͤhnen/ vnd
zur vergebung bewegen leſt/ vnd daſſelbe
nicht ein mal/ nicht ein oder zwey Tage/
ſondern er hat eine immerwehrende Guͤ-
tigkeit/ ja eine ſolche Natur vñ Weſen/ die
nichts dañ eitel guͤtigkeit iſt. Darum̃ kan
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ſeuff-
K k iij
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[499/0523] zum lob Gottes anmahnen ſol. mit den gleubigen/ ob er ſie wol zuͤchtiget ſondern er ſtraffet ſie aus Liebe. Mit den vnbußfertigen aber zuͤrnet er/ vnd ſtraffet ſie im zorn. Der zorn Gottes bleibet vber jhnen/ Darumb bittet David: Herr/ ſtraffe mich nicht in deinem zorn: Als wolte er ſagen/ ſondern aus liebe wie ein Vater. Darumb ſo wenig als eine truͤbe Wolcke die Sonne kan vnterdrucken vñ gar außleſchen/ ſie bricht doch endlich durch: So wenig kan auch die Wolcke der truͤbſal Gottes guͤte vnd gnade tilgen vnnd dempffen: Vnnd ſo wenig als das Meer kan außgeſchepffet werden/ ſo we- nig kan auch Gottes Gnaden Meer auß- geſchoͤpffet werdẽ. Dann ſeine guͤte weh- ret ewiglich. Vnd das iſt auch die vrſach/ warumb er ſich ſo leicht verſoͤhnen/ vnd zur vergebung bewegen leſt/ vnd daſſelbe nicht ein mal/ nicht ein oder zwey Tage/ ſondern er hat eine immerwehrende Guͤ- tigkeit/ ja eine ſolche Natur vñ Weſen/ die nichts dañ eitel guͤtigkeit iſt. Darum̃ kan ein Menſch nicht ſo offt/ nicht ſo bruͤnſtig ſeuff- Gott zuͤr- net nit mit dem gleu- bigẽ/ ſtraf fet ſie auch nicht aus zorn/ ſon- dern aus Liebe. Joh. 3. Pſal. 6. Warumb ſich GOtt leicht ver- ſoͤhnẽ leſt K k iij

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/523>, abgerufen am 28.04.2024.