Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.Gott treibet alle Menschen zum Gebet ist nicht vnbekant/ warumb gleuben wirsaber nicht? Oder warumb beten wir nicht? Warumb werden wir nicht erhö- ret? Warumb erlangen wir den heiligen Geist nicht? Darumb/ daß wir nicht im Was für grosse sün de sey nit beten im Glauben.rechten Glauben beten/ vnd GOtt still halten vnd außwarten. Dann der rechte Glaube/ helt GOtt still in gantzer gelas- senheit. Wer aber zweiffelt ist trewloß/ machet erst sein Gebet selbst zu nichte. Dann Gott kan jhm nichts geben: Zum andern helt er GOtt für einen Lügener vnd ohnmechtigen GOtt/ der entweder nicht wölle oder nicht könne geben/ was vns mangelt. Diß sind zwey böse stücke. Der Glaube aber helt das Hertz keinem
Gott treibet alle Menſchen zum Gebet iſt nicht vnbekant/ warumb gleuben wirsaber nicht? Oder warumb beten wir nicht? Warumb werden wir nicht erhoͤ- ret? Warumb erlangen wir den heiligen Geiſt nicht? Darumb/ daß wir nicht im Was fuͤr groſſe ſuͤn de ſey nit beten im Glauben.rechten Glauben beten/ vnd GOtt ſtill halten vnd außwarten. Dann der rechte Glaube/ helt GOtt ſtill in gantzer gelaſ- ſenheit. Wer aber zweiffelt iſt trewloß/ machet erſt ſein Gebet ſelbſt zu nichte. Dann Gott kan jhm nichts geben: Zum andern helt er GOtt fuͤr einen Luͤgener vnd ohnmechtigen GOtt/ der entweder nicht woͤlle oder nicht koͤnne geben/ was vns mangelt. Diß ſind zwey boͤſe ſtuͤcke. Der Glaube aber helt das Hertz keinem
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Gott treibet alle Menſchen zum Gebet
iſt nicht vnbekant/ warumb gleuben wirs
aber nicht? Oder warumb beten wir
nicht? Warumb werden wir nicht erhoͤ-
ret? Warumb erlangen wir den heiligen
Geiſt nicht? Darumb/ daß wir nicht im
rechten Glauben beten/ vnd GOtt ſtill
halten vnd außwarten. Dann der rechte
Glaube/ helt GOtt ſtill in gantzer gelaſ-
ſenheit. Wer aber zweiffelt iſt trewloß/
machet erſt ſein Gebet ſelbſt zu nichte.
Dann Gott kan jhm nichts geben: Zum
andern helt er GOtt fuͤr einen Luͤgener
vnd ohnmechtigen GOtt/ der entweder
nicht woͤlle oder nicht koͤnne geben/ was
vns mangelt. Diß ſind zwey boͤſe
ſtuͤcke.
Was fuͤr
groſſe ſuͤn
de ſey nit
beten im
Glauben.
Der Glaube aber helt das Hertz
ſtille/ macht es vehig Goͤttlicher gnaden.
Gott fordert nichts mehr vom Menſchẽ
dann den Sabbath/ ruhe von allen ſeinen
wercken/ von jm ſelbſt fuͤrnemlich. Vnſer
Geiſt vñ Gemuͤt iſt wie ein Waſſer/ dar-
uͤber der Geiſt GOttes ohn vnterlas
ſchwebet. So bald es ſtille wird/ vnd von
keinem
Hertzen
Sabbat.
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Zitationshilfe: | Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/398>, abgerufen am 16.07.2024. |