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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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Fünfferley Liebewercke/
setlich der
Liebe vnd
lobes Got
tes.
Vnd das stimpt mit dem Syrach am 24.
vberein/ da er von der Weißheit Gottes
redet: Wer von mir isset/ den hungert
immer nach mir/ vnnd wer von mir trin-
cket/ den dürstet immer nach mir. Vnd
wiewol die H. Engel Gott von Anbegin/
da sie erschaffen sind/ gesehen haben/ so
haben sie jn doch nit gnug gesehen. Wie-
wol sie jhn von Anbegin gelobet/ so ha-
ben sie jhn doch noch nicht gnug gelobet:
Gott ist
löblicher
denn aller
Creaturen
Lob/ lieb-
licher denn
aller Crea-
turen Lie-
be.
Nam Deus omni laude laudabilior,
omni amore amabilior.
Dann Gott ist
vnendlich in seiner Liebligkeit/ schönheit/
vnd Herrligkeit/ Darumb kan jhn keine
erschaffene Creatur gnug lieben vnd lo-
ben. Gott ist so lieblich/ daß/ je mehr man
jhn liebet/ je mehr man jhn begert/ zu lie-
ben/ so löblich zu loben/ daß man das Ende
seines lobes nit erreichen kan/ so freund-
lich anzuschawen/ daß man seines an-
schawens nicht müde wird/ so tröstlich zu
hören/ daß inan jhn nicht kan satt hören.
Taulerus spricht: Wann einer ein Tröpff-
lein der vollkommenen Liebe GOttes
schmecken möchte/ so würde jm alle freu-

de vnd

Fuͤnfferley Liebewercke/
ſetlich der
Liebe vnd
lobes Got
tes.
Vnd das ſtimpt mit dem Syrach am 24.
vberein/ da er von der Weißheit Gottes
redet: Wer von mir iſſet/ den hungert
immer nach mir/ vnnd wer von mir trin-
cket/ den duͤrſtet immer nach mir. Vnd
wiewol die H. Engel Gott von Anbegin/
da ſie erſchaffen ſind/ geſehen haben/ ſo
haben ſie jn doch nit gnug geſehen. Wie-
wol ſie jhn von Anbegin gelobet/ ſo ha-
ben ſie jhn doch noch nicht gnug gelobet:
Gott iſt
loͤblicher
denn aller
Creaturen
Lob/ lieb-
licher deñ
aller Crea-
turen Lie-
be.
Nam Deus omni laude laudabilior,
omni amore amabilior.
Dañ Gott iſt
vnendlich in ſeiner Liebligkeit/ ſchoͤnheit/
vnd Herꝛligkeit/ Darumb kan jhn keine
erſchaffene Creatur gnug lieben vnd lo-
ben. Gott iſt ſo lieblich/ daß/ je mehr man
jhn liebet/ je mehr man jhn begert/ zu lie-
ben/ ſo loͤblich zu lobẽ/ daß man das Ende
ſeines lobes nit erreichen kan/ ſo freund-
lich anzuſchawen/ daß man ſeines an-
ſchawens nicht muͤde wird/ ſo troͤſtlich zu
hoͤren/ daß inan jhn nicht kan ſatt hoͤren.
Taulerus ſpricht: Wañ einer ein Troͤpff-
lein der vollkommenen Liebe GOttes
ſchmecken moͤchte/ ſo wuͤrde jm alle freu-

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[296/0320] Fuͤnfferley Liebewercke/ Vnd das ſtimpt mit dem Syrach am 24. vberein/ da er von der Weißheit Gottes redet: Wer von mir iſſet/ den hungert immer nach mir/ vnnd wer von mir trin- cket/ den duͤrſtet immer nach mir. Vnd wiewol die H. Engel Gott von Anbegin/ da ſie erſchaffen ſind/ geſehen haben/ ſo haben ſie jn doch nit gnug geſehen. Wie- wol ſie jhn von Anbegin gelobet/ ſo ha- ben ſie jhn doch noch nicht gnug gelobet: Nam Deus omni laude laudabilior, omni amore amabilior. Dañ Gott iſt vnendlich in ſeiner Liebligkeit/ ſchoͤnheit/ vnd Herꝛligkeit/ Darumb kan jhn keine erſchaffene Creatur gnug lieben vnd lo- ben. Gott iſt ſo lieblich/ daß/ je mehr man jhn liebet/ je mehr man jhn begert/ zu lie- ben/ ſo loͤblich zu lobẽ/ daß man das Ende ſeines lobes nit erreichen kan/ ſo freund- lich anzuſchawen/ daß man ſeines an- ſchawens nicht muͤde wird/ ſo troͤſtlich zu hoͤren/ daß inan jhn nicht kan ſatt hoͤren. Taulerus ſpricht: Wañ einer ein Troͤpff- lein der vollkommenen Liebe GOttes ſchmecken moͤchte/ ſo wuͤrde jm alle freu- de vnd ſetlich der Liebe vnd lobes Got tes. Gott iſt loͤblicher denn aller Creaturen Lob/ lieb- licher deñ aller Crea- turen Lie- be.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/320>, abgerufen am 28.04.2024.