Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

das rechte Buch des Lebens sey.
lend/ dienete seinen Jüngern/ wüsche jh-
nen jhre Füsse. Also war er jhr Meister
vnd Herr sie mit seinem Exempel zu
lehren.

Ach vnserer grossen Thorheit/ die
wir nach Ehren vnnd Herrligkeit trach-
ten/ nichts leiden wollen/ niemand vn-
terthan noch gehorsam seyn wollen/ eitel
Freyheit suchen/ vnd nach vnserm eigen
willen leben wollen/ da doch vnser Herr
Christus nicht also gelebet hat/ sondern
mit seinem heiligen Exempel/ als mit
dem Buch des Lebens vns viel anders
gelehret.

Siehe nun/ wie ferrn der Weg/ den
du wandelst/ ist von dem Wege deines
Herren Christi. Dann du wandelst
nicht den Weg Christi deines Herrn/
sondern den Weg dieser Welt/ der zum
Verderben führet. Das ist das trübseli-
ge erste Stücke des Lebens Christi/
seine Armut.

Das

das rechte Buch des Lebens ſey.
lend/ dienete ſeinen Juͤngern/ wuͤſche jh-
nen jhre Fuͤſſe. Alſo war er jhr Meiſter
vnd Herr ſie mit ſeinem Exempel zu
lehren.

Ach vnſerer groſſen Thorheit/ die
wir nach Ehren vnnd Herꝛligkeit trach-
ten/ nichts leiden wollen/ niemand vn-
terthan noch gehorſam ſeyn wollen/ eitel
Freyheit ſuchen/ vnd nach vnſerm eigen
willen leben wollẽ/ da doch vnſer Herr
Chriſtus nicht alſo gelebet hat/ ſondern
mit ſeinem heiligen Exempel/ als mit
dem Buch des Lebens vns viel anders
gelehret.

Siehe nun/ wie ferrn der Weg/ den
du wandelſt/ iſt von dem Wege deines
Herren Chriſti. Dann du wandelſt
nicht den Weg Chriſti deines Herrn/
ſondern den Weg dieſer Welt/ der zum
Verderben fuͤhret. Das iſt das truͤbſeli-
ge erſte Stuͤcke des Lebens Chriſti/
ſeine Armut.

Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0193" n="169"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">das rechte Buch des Lebens &#x017F;ey.</hi></fw><lb/>
lend/ dienete &#x017F;einen Ju&#x0364;ngern/ wu&#x0364;&#x017F;che jh-<lb/>
nen jhre Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Al&#x017F;o war er jhr Mei&#x017F;ter<lb/>
vnd <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr</hi></hi> &#x017F;ie mit &#x017F;einem Exempel zu<lb/>
lehren.</p><lb/>
          <p>Ach vn&#x017F;erer gro&#x017F;&#x017F;en Thorheit/ die<lb/>
wir nach Ehren vnnd Her&#xA75B;ligkeit trach-<lb/>
ten/ nichts leiden wollen/ niemand vn-<lb/>
terthan noch gehor&#x017F;am &#x017F;eyn wollen/ eitel<lb/>
Freyheit &#x017F;uchen/ vnd nach vn&#x017F;erm eigen<lb/>
willen leben wolle&#x0303;/ da doch vn&#x017F;er <hi rendition="#k">Herr</hi><lb/>
Chri&#x017F;tus nicht al&#x017F;o gelebet hat/ &#x017F;ondern<lb/>
mit &#x017F;einem heiligen Exempel/ als mit<lb/>
dem Buch des Lebens vns viel anders<lb/>
gelehret.</p><lb/>
          <p>Siehe nun/ wie ferrn der Weg/ den<lb/>
du wandel&#x017F;t/ i&#x017F;t von dem Wege deines<lb/><hi rendition="#k">Herren</hi> Chri&#x017F;ti. Dann du wandel&#x017F;t<lb/>
nicht den Weg Chri&#x017F;ti deines <hi rendition="#k">Herrn</hi>/<lb/>
&#x017F;ondern den Weg die&#x017F;er Welt/ der zum<lb/>
Verderben fu&#x0364;hret. Das i&#x017F;t das tru&#x0364;b&#x017F;eli-<lb/><hi rendition="#c">ge er&#x017F;te Stu&#x0364;cke des Lebens Chri&#x017F;ti/<lb/>
&#x017F;eine Armut.</hi></p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[169/0193] das rechte Buch des Lebens ſey. lend/ dienete ſeinen Juͤngern/ wuͤſche jh- nen jhre Fuͤſſe. Alſo war er jhr Meiſter vnd Herr ſie mit ſeinem Exempel zu lehren. Ach vnſerer groſſen Thorheit/ die wir nach Ehren vnnd Herꝛligkeit trach- ten/ nichts leiden wollen/ niemand vn- terthan noch gehorſam ſeyn wollen/ eitel Freyheit ſuchen/ vnd nach vnſerm eigen willen leben wollẽ/ da doch vnſer Herr Chriſtus nicht alſo gelebet hat/ ſondern mit ſeinem heiligen Exempel/ als mit dem Buch des Lebens vns viel anders gelehret. Siehe nun/ wie ferrn der Weg/ den du wandelſt/ iſt von dem Wege deines Herren Chriſti. Dann du wandelſt nicht den Weg Chriſti deines Herrn/ ſondern den Weg dieſer Welt/ der zum Verderben fuͤhret. Das iſt das truͤbſeli- ge erſte Stuͤcke des Lebens Chriſti/ ſeine Armut. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/193
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/193>, abgerufen am 25.11.2024.