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Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885].

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Julius Hart.

Wallt zwischen dir und uns,
Daß höhnische Lippen murren:
Es ist kein Gott!

Denn alle Liebe, die du erschaust
Unter den Menschenkindern,
Ist Gemeinheit, Ekel,
Des Weibes, des Mannes Gluth
Verlöschen im Schlamm der Lüste,
Und keine Freude ist,
Die nicht in Thränen geboren,
In Thränen erstirbt.
Ich aber erkannte dich
In dunkler Thränennacht,
Als Sehnsucht in mir schwoll,
Und mild wie ein Thautropfen
In dürres Laub,
Fiel in meine Seele
Dein Erkennen.
Ich bin entbrannt in Liebe zu dir,
Ich lodre wie die Sonne,
Ich glühe wie ein Schwert
In sausenden Feuern.
Empor, empor durch den Dampf,
Der Lüfte finstern Graus!
Flügel! Flügel!
Der du dein schönes heiliges Antlitz
Verbirgst uns schmerzbeladenen,
Mühsal-Leidenden
Unseligen Menschen,
Willst Du in Qualen uns lassen,
Ewig verschließen für uns dein Herz,
Nur allein trinken
Vom Borne deiner Liebe,
Wie eine kalte schöne Geliebte
Dich berauschen an dir selber?

Julius Hart.

Wallt zwiſchen dir und uns,
Daß höhniſche Lippen murren:
Es iſt kein Gott!

Denn alle Liebe, die du erſchauſt
Unter den Menſchenkindern,
Iſt Gemeinheit, Ekel,
Des Weibes, des Mannes Gluth
Verlöſchen im Schlamm der Lüſte,
Und keine Freude iſt,
Die nicht in Thränen geboren,
In Thränen erſtirbt.
Ich aber erkannte dich
In dunkler Thränennacht,
Als Sehnſucht in mir ſchwoll,
Und mild wie ein Thautropfen
In dürres Laub,
Fiel in meine Seele
Dein Erkennen.
Ich bin entbrannt in Liebe zu dir,
Ich lodre wie die Sonne,
Ich glühe wie ein Schwert
In ſauſenden Feuern.
Empor, empor durch den Dampf,
Der Lüfte finſtern Graus!
Flügel! Flügel!
Der du dein ſchönes heiliges Antlitz
Verbirgſt uns ſchmerzbeladenen,
Mühſal-Leidenden
Unſeligen Menſchen,
Willſt Du in Qualen uns laſſen,
Ewig verſchließen für uns dein Herz,
Nur allein trinken
Vom Borne deiner Liebe,
Wie eine kalte ſchöne Geliebte
Dich berauſchen an dir ſelber?

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[64/0082] Julius Hart. Wallt zwiſchen dir und uns, Daß höhniſche Lippen murren: Es iſt kein Gott! Denn alle Liebe, die du erſchauſt Unter den Menſchenkindern, Iſt Gemeinheit, Ekel, Des Weibes, des Mannes Gluth Verlöſchen im Schlamm der Lüſte, Und keine Freude iſt, Die nicht in Thränen geboren, In Thränen erſtirbt. Ich aber erkannte dich In dunkler Thränennacht, Als Sehnſucht in mir ſchwoll, Und mild wie ein Thautropfen In dürres Laub, Fiel in meine Seele Dein Erkennen. Ich bin entbrannt in Liebe zu dir, Ich lodre wie die Sonne, Ich glühe wie ein Schwert In ſauſenden Feuern. Empor, empor durch den Dampf, Der Lüfte finſtern Graus! Flügel! Flügel! Der du dein ſchönes heiliges Antlitz Verbirgſt uns ſchmerzbeladenen, Mühſal-Leidenden Unſeligen Menſchen, Willſt Du in Qualen uns laſſen, Ewig verſchließen für uns dein Herz, Nur allein trinken Vom Borne deiner Liebe, Wie eine kalte ſchöne Geliebte Dich berauſchen an dir ſelber?

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Zitationshilfe: Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885], S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arent_dichtercharaktere_1885/82>, abgerufen am 18.12.2024.