Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885].Georg Gradnauer. Als ekle Dirne wird verfeilscht Jed' himmelentsprossenes Gut Und schwerer Tag um Tag Wälzest du die Frevellast dir auf die Seele. -- Aber ich will dich reißen aus matter Sündenverkommniß, Hebe empor dein erdwärts gewendetes Auge, Heb' es empor zu den wankenden Bergen, Siehe, wie die Blitze zerschmelzen der Felsen eiserne Gürtel; -- Ja, mit Sturmgebrause werd' ich über dich kommen, Mit Sturmgebrause aus verfluchter Sündennacht dich zwingen, Mehr sollst du zittern dann als das schwankende Rohr Am windgeöffneten Ufer! Durch mich wird dir das Heil das Herz durchleuchten, Doch weisen nur will ich dir den himmelanführenden Lichtpfad Erklimmen ihn sollst du mit eigenem Willensflug, Des kühnen Kampfes Noth kann erst die rechte Weihe geben, Und nimmer eröffnet sich mühlos dir die himmlische Pforte!! -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Georg Gradnauer. Als ekle Dirne wird verfeilſcht Jed’ himmelentſproſſenes Gut Und ſchwerer Tag um Tag Wälzeſt du die Frevellaſt dir auf die Seele. — Aber ich will dich reißen aus matter Sündenverkommniß, Hebe empor dein erdwärts gewendetes Auge, Heb’ es empor zu den wankenden Bergen, Siehe, wie die Blitze zerſchmelzen der Felſen eiſerne Gürtel; — Ja, mit Sturmgebrauſe werd’ ich über dich kommen, Mit Sturmgebrauſe aus verfluchter Sündennacht dich zwingen, Mehr ſollſt du zittern dann als das ſchwankende Rohr Am windgeöffneten Ufer! Durch mich wird dir das Heil das Herz durchleuchten, Doch weiſen nur will ich dir den himmelanführenden Lichtpfad Erklimmen ihn ſollſt du mit eigenem Willensflug, Des kühnen Kampfes Noth kann erſt die rechte Weihe geben, Und nimmer eröffnet ſich mühlos dir die himmliſche Pforte!! — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <pb facs="#f0234" n="216"/> <fw place="top" type="header">Georg Gradnauer.</fw><lb/> <l>Als ekle Dirne wird verfeilſcht</l><lb/> <l>Jed’ himmelentſproſſenes Gut</l><lb/> <l>Und ſchwerer Tag um Tag</l><lb/> <l>Wälzeſt du die Frevellaſt dir auf die Seele.</l><lb/> <l>— Aber ich will dich reißen aus matter Sündenverkommniß,</l><lb/> <l>Hebe empor dein erdwärts gewendetes Auge,</l><lb/> <l>Heb’ es empor zu den wankenden Bergen,</l><lb/> <l>Siehe, wie die Blitze zerſchmelzen der Felſen eiſerne Gürtel; —</l><lb/> <l>Ja, mit Sturmgebrauſe werd’ ich über dich kommen,</l><lb/> <l>Mit Sturmgebrauſe aus verfluchter Sündennacht dich zwingen,</l><lb/> <l>Mehr ſollſt du zittern dann als das ſchwankende Rohr</l><lb/> <l>Am windgeöffneten Ufer!</l><lb/> <l>Durch mich wird dir das Heil das Herz durchleuchten,</l><lb/> <l>Doch weiſen nur will ich dir den himmelanführenden Lichtpfad</l><lb/> <l>Erklimmen ihn ſollſt du mit eigenem Willensflug,</l><lb/> <l>Des kühnen Kampfes Noth kann erſt die rechte Weihe geben,</l><lb/> <l>Und nimmer eröffnet ſich mühlos dir die himmliſche Pforte!! — —</l><lb/> <l>— — — — — — — — — — — — — — — — — —</l> </lg> </lg> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [216/0234]
Georg Gradnauer.
Als ekle Dirne wird verfeilſcht
Jed’ himmelentſproſſenes Gut
Und ſchwerer Tag um Tag
Wälzeſt du die Frevellaſt dir auf die Seele.
— Aber ich will dich reißen aus matter Sündenverkommniß,
Hebe empor dein erdwärts gewendetes Auge,
Heb’ es empor zu den wankenden Bergen,
Siehe, wie die Blitze zerſchmelzen der Felſen eiſerne Gürtel; —
Ja, mit Sturmgebrauſe werd’ ich über dich kommen,
Mit Sturmgebrauſe aus verfluchter Sündennacht dich zwingen,
Mehr ſollſt du zittern dann als das ſchwankende Rohr
Am windgeöffneten Ufer!
Durch mich wird dir das Heil das Herz durchleuchten,
Doch weiſen nur will ich dir den himmelanführenden Lichtpfad
Erklimmen ihn ſollſt du mit eigenem Willensflug,
Des kühnen Kampfes Noth kann erſt die rechte Weihe geben,
Und nimmer eröffnet ſich mühlos dir die himmliſche Pforte!! — —
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