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Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885].

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Karl August Hückinghaus.
Ach! wo einst das rastlose Leben
Der Fluthen gebraust und gebrandet
Wo sie in neckendem, fröhlichem Spiel
Sich überstürzten
Oder voll titanischer Wuth
Schäumten und rangen
Mit dem Gestade in grausem Kriege,
Geführt durch den Sturmgott --
Dehnet sich heute ein steinernes,
Graues, lebloses Abbild.
Träumend steh' ich, sinne und grüble,
Und wie ich sinne, dünkt mich, ich höre
Den alten Mahnruf
Der Zeit, der Hünin,
Die ewig geht und dennoch bleibt,
Daß Alles vergänglich
Und Alles eitel.
Ja! auch an uns
Und unser Fühlen
Und unsere Thaten
Mahnt nach einer winzigen Zahl
Winziger Jahre
Nur solch ein starres
Farbloses Abbild;
Und kalt und lieblos
Schreitet ein neues Geschlecht
Ob unserm Grabe,
Das nichts mehr weiß
Von unserm Ringen
Und unsern Qualen.
Nur ein Gewaltiger noch,
Vielleicht ein Fürst oder Weiser,
Ragt aus dem Schutte
Vergangener Zeiten.


Karl Auguſt Hückinghaus.
Ach! wo einſt das raſtloſe Leben
Der Fluthen gebrauſt und gebrandet
Wo ſie in neckendem, fröhlichem Spiel
Sich überſtürzten
Oder voll titaniſcher Wuth
Schäumten und rangen
Mit dem Geſtade in grauſem Kriege,
Geführt durch den Sturmgott —
Dehnet ſich heute ein ſteinernes,
Graues, lebloſes Abbild.
Träumend ſteh’ ich, ſinne und grüble,
Und wie ich ſinne, dünkt mich, ich höre
Den alten Mahnruf
Der Zeit, der Hünin,
Die ewig geht und dennoch bleibt,
Daß Alles vergänglich
Und Alles eitel.
Ja! auch an uns
Und unſer Fühlen
Und unſere Thaten
Mahnt nach einer winzigen Zahl
Winziger Jahre
Nur ſolch ein ſtarres
Farbloſes Abbild;
Und kalt und lieblos
Schreitet ein neues Geſchlecht
Ob unſerm Grabe,
Das nichts mehr weiß
Von unſerm Ringen
Und unſern Qualen.
Nur ein Gewaltiger noch,
Vielleicht ein Fürſt oder Weiſer,
Ragt aus dem Schutte
Vergangener Zeiten.


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[132/0150] Karl Auguſt Hückinghaus. Ach! wo einſt das raſtloſe Leben Der Fluthen gebrauſt und gebrandet Wo ſie in neckendem, fröhlichem Spiel Sich überſtürzten Oder voll titaniſcher Wuth Schäumten und rangen Mit dem Geſtade in grauſem Kriege, Geführt durch den Sturmgott — Dehnet ſich heute ein ſteinernes, Graues, lebloſes Abbild. Träumend ſteh’ ich, ſinne und grüble, Und wie ich ſinne, dünkt mich, ich höre Den alten Mahnruf Der Zeit, der Hünin, Die ewig geht und dennoch bleibt, Daß Alles vergänglich Und Alles eitel. Ja! auch an uns Und unſer Fühlen Und unſere Thaten Mahnt nach einer winzigen Zahl Winziger Jahre Nur ſolch ein ſtarres Farbloſes Abbild; Und kalt und lieblos Schreitet ein neues Geſchlecht Ob unſerm Grabe, Das nichts mehr weiß Von unſerm Ringen Und unſern Qualen. Nur ein Gewaltiger noch, Vielleicht ein Fürſt oder Weiſer, Ragt aus dem Schutte Vergangener Zeiten.

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Zitationshilfe: Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885], S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arent_dichtercharaktere_1885/150>, abgerufen am 21.11.2024.