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Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.

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Lebens-Lauff.
doch nicht stoltz werden wolle/ so wolte er
ihm etwas sagen; und ob dieser es ihm
wol zusagete/ so wiederholete er doch sol-
che Bitte mehrmals mit beweglichen
Worten: doch ja sich nicht darüber zu
erheben. Darauf bezeugete er ihm/ was
er vor eine hertzliche Freude empfunden
über seiner stillen und gehorsamen Be-
zeigung unter der Zucht des Informato-
ris,
lobete ihn hierinn/ vermahnete fer-
ner also die Zucht anzunehmen/ küssete
ihn/ und bezeugete/ daß er ihn um des
willen hertzlich lieb habe.

Jm Gegentheil hat er die grosse Träg-
heit im rechtschaffenen Christen-Wan-
del an dem Gesinde mit inniger Empfin-
dung sich betrüben lassen: wie er auf eine
Zeit solches mit traurigen Worten an
den Tag geleget.

Das Gewächs des Glaubens hat
sich in seiner Seele trefflich ausgebrei-
tet. Das Wort GOttes/ als den
Saamen des Glaubens/ hat er Tag und
Nacht gehandelt für sich und mit an-

dern/
A 7

Lebens-Lauff.
doch nicht ſtoltz werden wolle/ ſo wolte er
ihm etwas ſagen; und ob dieſer es ihm
wol zuſagete/ ſo wiederholete er doch ſol-
che Bitte mehrmals mit beweglichen
Worten: doch ja ſich nicht daruͤber zu
erheben. Darauf bezeugete er ihm/ was
er vor eine hertzliche Freude empfunden
uͤber ſeiner ſtillen und gehorſamen Be-
zeigung unter der Zucht des Informato-
ris,
lobete ihn hierinn/ vermahnete fer-
ner alſo die Zucht anzunehmen/ kuͤſſete
ihn/ und bezeugete/ daß er ihn um des
willen hertzlich lieb habe.

Jm Gegentheil hat er die groſſe Traͤg-
heit im rechtſchaffenen Chriſten-Wan-
del an dem Geſinde mit inniger Empfin-
dung ſich betruͤben laſſen: wie er auf eine
Zeit ſolches mit traurigen Worten an
den Tag geleget.

Das Gewaͤchs des Glaubens hat
ſich in ſeiner Seele trefflich ausgebrei-
tet. Das Wort GOttes/ als den
Saamen des Glaubens/ hat er Tag und
Nacht gehandelt fuͤr ſich und mit an-

dern/
A 7
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[13/0039] Lebens-Lauff. doch nicht ſtoltz werden wolle/ ſo wolte er ihm etwas ſagen; und ob dieſer es ihm wol zuſagete/ ſo wiederholete er doch ſol- che Bitte mehrmals mit beweglichen Worten: doch ja ſich nicht daruͤber zu erheben. Darauf bezeugete er ihm/ was er vor eine hertzliche Freude empfunden uͤber ſeiner ſtillen und gehorſamen Be- zeigung unter der Zucht des Informato- ris, lobete ihn hierinn/ vermahnete fer- ner alſo die Zucht anzunehmen/ kuͤſſete ihn/ und bezeugete/ daß er ihn um des willen hertzlich lieb habe. Jm Gegentheil hat er die groſſe Traͤg- heit im rechtſchaffenen Chriſten-Wan- del an dem Geſinde mit inniger Empfin- dung ſich betruͤben laſſen: wie er auf eine Zeit ſolches mit traurigen Worten an den Tag geleget. Das Gewaͤchs des Glaubens hat ſich in ſeiner Seele trefflich ausgebrei- tet. Das Wort GOttes/ als den Saamen des Glaubens/ hat er Tag und Nacht gehandelt fuͤr ſich und mit an- dern/ A 7

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Zitationshilfe: Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/39>, abgerufen am 28.03.2024.