Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.Etliche Briefe. thun hätte; und wenn euch etwa ein Un-glück widerfähret/ so gehet alsbald zu GOtt und sprechet: Mein Vater/ dieses oder jenes Unglück widerfäh- ret mir/ siehe da/ ich weiß mir nicht heraus zu helffen/ hilff du mir her- aus aus diesem oder jenem Unglück/ wenn es dein heiliger Wille ist. Wenn denn nun GOtt siehet/ es sey nö- thig/ daß er euch heraus ziehe aus diesem oder jenem Unglück/ so wird er es thun; findet er es nicht nöthig/ so wird er es auch nicht thun/ und doch zu eurem Besten. Und so machet es doch mit eu- rem lieben GOtt/ und nehmet allein zu ihm Zuflucht. Jhr wisset es ja wohl/ was GOtt für ein treuer liebreicher und gnädiger Vater ist/ hoffet und verlas- set ihr euch nur auf ihn; man verläßt sich ja wol in der Welt auf Könige/ so ver- lasset ihr euch doch auf GOtt. Jch wol- te euch/ (so zu reden) wenn GOtt nicht allmächtig wäre/ nicht so sehr auf GOtt weisen; aber bedencket doch/ wie er all- mäch-
Etliche Briefe. thun haͤtte; und wenn euch etwa ein Un-gluͤck widerfaͤhret/ ſo gehet alsbald zu GOtt und ſprechet: Mein Vater/ dieſes oder jenes Ungluͤck widerfaͤh- ret mir/ ſiehe da/ ich weiß mir nicht heraus zu helffen/ hilff du mir her- aus aus dieſem oder jenem Ungluͤck/ wenn es dein heiliger Wille iſt. Wenn denn nun GOtt ſiehet/ es ſey noͤ- thig/ daß er euch heraus ziehe aus dieſem oder jenem Ungluͤck/ ſo wird er es thun; findet er es nicht noͤthig/ ſo wird er es auch nicht thun/ und doch zu eurem Beſten. Und ſo machet es doch mit eu- rem lieben GOtt/ und nehmet allein zu ihm Zuflucht. Jhr wiſſet es ja wohl/ was GOtt fuͤr ein treuer liebreicher und gnaͤdiger Vater iſt/ hoffet und verlaſ- ſet ihr euch nur auf ihn; man verlaͤßt ſich ja wol in der Welt auf Koͤnige/ ſo ver- laſſet ihr euch doch auf GOtt. Jch wol- te euch/ (ſo zu reden) wenn GOtt nicht allmaͤchtig waͤre/ nicht ſo ſehr auf GOtt weiſen; aber bedencket doch/ wie er all- maͤch-
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Etliche Briefe.
thun haͤtte; und wenn euch etwa ein Un-
gluͤck widerfaͤhret/ ſo gehet alsbald zu
GOtt und ſprechet: Mein Vater/
dieſes oder jenes Ungluͤck widerfaͤh-
ret mir/ ſiehe da/ ich weiß mir nicht
heraus zu helffen/ hilff du mir her-
aus aus dieſem oder jenem Ungluͤck/
wenn es dein heiliger Wille iſt.
Wenn denn nun GOtt ſiehet/ es ſey noͤ-
thig/ daß er euch heraus ziehe aus dieſem
oder jenem Ungluͤck/ ſo wird er es thun;
findet er es nicht noͤthig/ ſo wird er es
auch nicht thun/ und doch zu eurem
Beſten. Und ſo machet es doch mit eu-
rem lieben GOtt/ und nehmet allein zu
ihm Zuflucht. Jhr wiſſet es ja wohl/
was GOtt fuͤr ein treuer liebreicher und
gnaͤdiger Vater iſt/ hoffet und verlaſ-
ſet ihr euch nur auf ihn; man verlaͤßt ſich
ja wol in der Welt auf Koͤnige/ ſo ver-
laſſet ihr euch doch auf GOtt. Jch wol-
te euch/ (ſo zu reden) wenn GOtt nicht
allmaͤchtig waͤre/ nicht ſo ſehr auf GOtt
weiſen; aber bedencket doch/ wie er all-
maͤch-
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