Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.Wahres Christenth. C. V. dächtigen Gebeth oder Seuffzen vorGOtt erfunden werden; aber auch nicht dabey das Wachen bleiben lassen. Die Maul-Christen aber meynen/ Jch meyne aber/ wenn einer sagte: Ja sie beten wol/ aber gantz ohne An-
Wahres Chriſtenth. C. V. daͤchtigen Gebeth oder Seuffzen vorGOtt erfunden werden; aber auch nicht dabey das Wachen bleiben laſſen. Die Maul-Chriſten aber meynen/ Jch meyne aber/ wenn einer ſagte: Ja ſie beten wol/ aber gantz ohne An-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0118" n="92"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wahres Chriſtenth.</hi><hi rendition="#aq">C. V.</hi></fw><lb/> daͤchtigen Gebeth oder Seuffzen vor<lb/> GOtt erfunden werden; aber auch nicht<lb/> dabey das Wachen bleiben laſſen.</p><lb/> <p>Die Maul-Chriſten aber meynen/<lb/> wenn ſie nur beten etwa ihr Morgen-Ge-<lb/> beth/ Abend-Gebeth u. d. g. ſo haben ſie<lb/> den voͤlligen Segen. Ach nein! lieber<lb/> Maul-Chriſt/ dein Gebeth oder dein<lb/> Plerren gefaͤllt GOtt nicht. Ja der<lb/><hi rendition="#fr">Heilige</hi> in Jſrael ſpricht ſelbſt zu dem<lb/> Gottloſen: <hi rendition="#aq">Amos</hi> 5, 23. <hi rendition="#fr">Thue nur<lb/> weg von mir das Geplerr deiner Lie-<lb/> der etc.</hi> Sondern ey lieber! beweiſe dein<lb/> Gebeth an dem Segen/ den dir GOtt<lb/> gibt. Auch iſt nichts/ darum du beteſt<lb/> am geiſtlichen/ recht von Hertzen.</p><lb/> <p>Jch meyne aber/ wenn einer ſagte:<lb/> bete nur huͤbſch andaͤchtig/ du ſolt dieſen<lb/> oder jenen Reichthum empfangen/ ach<lb/> wie wuͤrdeſt du andaͤchtig beten. Aber<lb/> da Chriſtus ſpricht: betet (leicht zu ver-<lb/> ſtehen) um die Seligkeit; da iſt kein<lb/> Menſch/ der hoͤret/ ob ſie wol hoͤren.</p><lb/> <p>Ja ſie beten wol/ aber gantz ohne<lb/> <fw place="bottom" type="catch">An-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [92/0118]
Wahres Chriſtenth. C. V.
daͤchtigen Gebeth oder Seuffzen vor
GOtt erfunden werden; aber auch nicht
dabey das Wachen bleiben laſſen.
Die Maul-Chriſten aber meynen/
wenn ſie nur beten etwa ihr Morgen-Ge-
beth/ Abend-Gebeth u. d. g. ſo haben ſie
den voͤlligen Segen. Ach nein! lieber
Maul-Chriſt/ dein Gebeth oder dein
Plerren gefaͤllt GOtt nicht. Ja der
Heilige in Jſrael ſpricht ſelbſt zu dem
Gottloſen: Amos 5, 23. Thue nur
weg von mir das Geplerr deiner Lie-
der etc. Sondern ey lieber! beweiſe dein
Gebeth an dem Segen/ den dir GOtt
gibt. Auch iſt nichts/ darum du beteſt
am geiſtlichen/ recht von Hertzen.
Jch meyne aber/ wenn einer ſagte:
bete nur huͤbſch andaͤchtig/ du ſolt dieſen
oder jenen Reichthum empfangen/ ach
wie wuͤrdeſt du andaͤchtig beten. Aber
da Chriſtus ſpricht: betet (leicht zu ver-
ſtehen) um die Seligkeit; da iſt kein
Menſch/ der hoͤret/ ob ſie wol hoͤren.
Ja ſie beten wol/ aber gantz ohne
An-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |