Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.

Bild:
<< vorherige Seite
Wahres Christenth. C. III.
und Zähnklappen. Denn viel sind
beruffen/ aber wenig sind auser-
wehlet.

VOr diesem Spruch oder vor die-
sen Worten sollen wir doch er-
schrecken; sonderlich da CHri-
stus spricht: der König würde sagen zu
denen Gottlosen: Freund/ oder Freun-
de/ wie seyd ihr herein kommen/ und
habt doch kein hochzeitlich Kleid an?

NB. er aber verstummete. Hier vor
Menschen können wir uns also recht-
fertigen/ daß man meynete/ es sey die Sa-
che gantz richtig also/ und wäre nicht
so recht die Beschuldigung auf ihnen; a-
ber vor GOTT gilt das nicht/ denn
David spricht in 7. Psalm v. 10. du
prüfest Hertzen und Nieren.
Ein
Mensch kan einem nicht ins Hertz sehen/
daß die oder die Entschuldigung wahr
sey; hingegen vor GOTT bestehet man
dort mit seinen Entschuldigungen/ die
man hier gethan hat gegen Menschen

also/
D 3
Wahres Chriſtenth. C. III.
und Zaͤhnklappen. Denn viel ſind
beruffen/ aber wenig ſind auser-
wehlet.

VOr dieſem Spruch oder vor die-
ſen Worten ſollen wir doch er-
ſchrecken; ſonderlich da CHri-
ſtus ſpricht: der Koͤnig wuͤrde ſagen zu
denen Gottloſen: Freund/ oder Freun-
de/ wie ſeyd ihr herein kommen/ und
habt doch kein hochzeitlich Kleid an?

NB. er aber verſtummete. Hier vor
Menſchen koͤnnen wir uns alſo recht-
fertigen/ daß man meynete/ es ſey die Sa-
che gantz richtig alſo/ und waͤre nicht
ſo recht die Beſchuldigung auf ihnen; a-
ber vor GOTT gilt das nicht/ denn
David ſpricht in 7. Pſalm v. 10. du
pruͤfeſt Hertzen und Nieren.
Ein
Menſch kan einem nicht ins Hertz ſehen/
daß die oder die Entſchuldigung wahr
ſey; hingegen vor GOTT beſtehet man
dort mit ſeinen Entſchuldigungen/ die
man hier gethan hat gegen Menſchen

alſo/
D 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <cit>
              <quote>
                <pb facs="#f0103" n="77"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Wahres Chri&#x017F;tenth.</hi> <hi rendition="#aq">C. III.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">und Za&#x0364;hnklappen. Denn viel &#x017F;ind<lb/>
beruffen/ aber wenig &#x017F;ind auser-<lb/>
wehlet.</hi> </quote>
            </cit><lb/>
            <p><hi rendition="#in">V</hi>Or die&#x017F;em Spruch oder vor die-<lb/>
&#x017F;en Worten &#x017F;ollen wir doch er-<lb/>
&#x017F;chrecken; &#x017F;onderlich da CHri-<lb/>
&#x017F;tus &#x017F;pricht: der Ko&#x0364;nig wu&#x0364;rde &#x017F;agen zu<lb/>
denen Gottlo&#x017F;en: <hi rendition="#fr">Freund/</hi> oder Freun-<lb/>
de/ <hi rendition="#fr">wie &#x017F;eyd ihr herein kommen/ und<lb/>
habt doch kein hochzeitlich Kleid an?</hi><lb/><hi rendition="#aq">NB.</hi> <hi rendition="#fr">er aber ver&#x017F;tummete.</hi> Hier vor<lb/>
Men&#x017F;chen ko&#x0364;nnen wir uns al&#x017F;o recht-<lb/>
fertigen/ daß man meynete/ es &#x017F;ey die Sa-<lb/>
che gantz richtig al&#x017F;o/ und wa&#x0364;re nicht<lb/>
&#x017F;o recht die Be&#x017F;chuldigung auf ihnen; a-<lb/>
ber vor GOTT gilt das nicht/ denn<lb/>
David &#x017F;pricht in 7. P&#x017F;alm v. 10. <hi rendition="#fr">du<lb/>
pru&#x0364;fe&#x017F;t Hertzen und Nieren.</hi> Ein<lb/>
Men&#x017F;ch kan einem nicht ins Hertz &#x017F;ehen/<lb/>
daß die oder die Ent&#x017F;chuldigung wahr<lb/>
&#x017F;ey; hingegen vor GOTT be&#x017F;tehet man<lb/>
dort mit &#x017F;einen Ent&#x017F;chuldigungen/ die<lb/>
man hier gethan hat gegen Men&#x017F;chen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 3</fw><fw place="bottom" type="catch">al&#x017F;o/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0103] Wahres Chriſtenth. C. III. und Zaͤhnklappen. Denn viel ſind beruffen/ aber wenig ſind auser- wehlet. VOr dieſem Spruch oder vor die- ſen Worten ſollen wir doch er- ſchrecken; ſonderlich da CHri- ſtus ſpricht: der Koͤnig wuͤrde ſagen zu denen Gottloſen: Freund/ oder Freun- de/ wie ſeyd ihr herein kommen/ und habt doch kein hochzeitlich Kleid an? NB. er aber verſtummete. Hier vor Menſchen koͤnnen wir uns alſo recht- fertigen/ daß man meynete/ es ſey die Sa- che gantz richtig alſo/ und waͤre nicht ſo recht die Beſchuldigung auf ihnen; a- ber vor GOTT gilt das nicht/ denn David ſpricht in 7. Pſalm v. 10. du pruͤfeſt Hertzen und Nieren. Ein Menſch kan einem nicht ins Hertz ſehen/ daß die oder die Entſchuldigung wahr ſey; hingegen vor GOTT beſtehet man dort mit ſeinen Entſchuldigungen/ die man hier gethan hat gegen Menſchen alſo/ D 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/103
Zitationshilfe: Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/103>, abgerufen am 24.11.2024.