Anzengruber, Ludwig: Der G'wissenswurm. Wien, 1874.
der Geburt furtg'nummen word'n! (Wieder barsch.) Such Dir's hizt! Damal hon ich für mich allanig g'nug Sorg trag'n müssen und nachert im Ehstand sein nacheinander zwölf Kin- der kämen und alle -- als hätt mich der leidige Höllteufel frotzeln wölln -- han af der Linken Dein ausdrehten klein' Finger mitbracht! Alle rennens no af der Welt herum, fünfe hon mer hizt no auf der Schüßel; meinst ich hätt noch Lust g'habt, mich um's Dreizehnte außer der Eh' umz'schau'n? Grillhofer. Hättst nur oan Fingerzeig ..! ... Bäuerin. Nix hon ich und jetzt ha'n mer ausg'redt! G'sehn hast es, daß mer's geht, wie mer's gehn kann, ich mein' net schlecht, siehst, daß ich da af mein'm Eig'nen bin und no mach, daß'd weiter find'st sammt Dein Spießg'sell'n, bevor meine Leut kämen, -- wann's net schleunig g'nug seid's, so mach ich eng Füß' und laß dö Hund von der Ketten -- Dusterer. Hizt jagt's uns gar aus! Bäuerin. Rathets a Koan, er kam wieder! In meiner Ruhigkeit will ich verbleib'n -- wie mir hizt is, is's mir recht -- hon mir nie unnöthig Gedanken g'macht -- brauch koane alten G'sichter z'sehn -- brauch' dös net! (Ab.) Grillhofer. Geh'n mer, geh'n mer furt! Mir is so schlecht da h'rum, (deutet auf das Herz) so viel schlecht! Ein Stein war mir h'runter, aber a schwererer druckt hizt d'rauf! (Ab.) (Die Scene, welche nur wenig vom Düster der Gewitterwolken beeinflußt war, erglänzt jetzt im hellen Mondlichte.) Sechzehnte Scene. Dusterer (allein). Dann Bäuerin. Bauer. Natzl und Hanns. Dusterer. Glei kimm ich nach, Schwager! -- Schau hizt her, no wär' gar a Kind da! Hätt' ich dös nur fruher g'wiß g'wüßt! Aber mein Schwester -- Gott tröst's -- dö dumme Gredl hat mi ja nie in ihr Haus zulassen; weil's krank war und keine Kinder g'habt hat, hat's ihm allweil durch d'Finger g'schaut und Alles vertuscht! Ob der Bankert no lebt oder schon verstorb'n is? No dasselb wird die Bäurin do wissen -- ich muß's a wissen -- hat zwar 'n Teufel im Leib dö Bäurin, -- aber ich muß's wissen! (Geht in das Haus ab.) (Im Hintergrunde treten Hanns, Natzl und der Bauer, Einer hinter dem Andern langsam durch die offene Einfahrt auf.)
der Geburt furtg’nummen word’n! (Wieder barſch.) Such Dir’s hizt! Damal hon ich für mich allanig g’nug Sorg trag’n müſſen und nachert im Ehſtand ſein nacheinander zwölf Kin- der kämen und alle — als hätt mich der leidige Höllteufel frotzeln wölln — han af der Linken Dein ausdrehten klein’ Finger mitbracht! Alle rennens no af der Welt herum, fünfe hon mer hizt no auf der Schüßel; meinſt ich hätt noch Luſt g’habt, mich um’s Dreizehnte außer der Eh’ umz’ſchau’n? Grillhofer. Hättſt nur oan Fingerzeig ..! … Bäuerin. Nix hon ich und jetzt ha’n mer ausg’redt! G’ſehn haſt es, daß mer’s geht, wie mer’s gehn kann, ich mein’ net ſchlecht, ſiehſt, daß ich da af mein’m Eig’nen bin und no mach, daß’d weiter find’ſt ſammt Dein Spießg’ſell’n, bevor meine Leut kämen, — wann’s net ſchleunig g’nug ſeid’s, ſo mach ich eng Füß’ und laß dö Hund von der Ketten — Duſterer. Hizt jagt’s uns gar aus! Bäuerin. Rathets a Koan, er kam wieder! In meiner Ruhigkeit will ich verbleib’n — wie mir hizt is, is’s mir recht — hon mir nie unnöthig Gedanken g’macht — brauch koane alten G’ſichter z’ſehn — brauch’ dös net! (Ab.) Grillhofer. Geh’n mer, geh’n mer furt! Mir is ſo ſchlecht da h’rum, (deutet auf das Herz) ſo viel ſchlecht! Ein Stein war mir h’runter, aber a ſchwererer druckt hizt d’rauf! (Ab.) (Die Scene, welche nur wenig vom Düſter der Gewitterwolken beeinflußt war, erglänzt jetzt im hellen Mondlichte.) Sechzehnte Scene. Duſterer (allein). Dann Bäuerin. Bauer. Natzl und Hanns. Duſterer. Glei kimm ich nach, Schwager! — Schau hizt her, no wär’ gar a Kind da! Hätt’ ich dös nur fruher g’wiß g’wüßt! Aber mein Schweſter — Gott tröſt’s — dö dumme Gredl hat mi ja nie in ihr Haus zulaſſen; weil’s krank war und keine Kinder g’habt hat, hat’s ihm allweil durch d’Finger g’ſchaut und Alles vertuſcht! Ob der Bankert no lebt oder ſchon verſtorb’n is? No dasſelb wird die Bäurin do wiſſen — ich muß’s a wiſſen — hat zwar ’n Teufel im Leib dö Bäurin, — aber ich muß’s wiſſen! (Geht in das Haus ab.) (Im Hintergrunde treten Hanns, Natzl und der Bauer, Einer hinter dem Andern langſam durch die offene Einfahrt auf.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#BAEU"> <p><pb facs="#f0060" n="52"/> der Geburt furtg’nummen word’n!</p> <stage>(Wieder barſch.)</stage> <p>Such Dir’s<lb/> hizt! Damal hon ich für mich allanig g’nug Sorg trag’n<lb/> müſſen und nachert im Ehſtand ſein nacheinander zwölf Kin-<lb/> der kämen und alle — als hätt mich der leidige Höllteufel<lb/> frotzeln wölln — han af der Linken Dein ausdrehten klein’<lb/> Finger mitbracht! 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der kämen und alle — als hätt mich der leidige Höllteufel
frotzeln wölln — han af der Linken Dein ausdrehten klein’
Finger mitbracht! Alle rennens no af der Welt herum, fünfe
hon mer hizt no auf der Schüßel; meinſt ich hätt noch Luſt
g’habt, mich um’s Dreizehnte außer der Eh’ umz’ſchau’n?
Grillhofer. Hättſt nur oan Fingerzeig ..! …
Bäuerin. Nix hon ich und jetzt ha’n mer ausg’redt!
G’ſehn haſt es, daß mer’s geht, wie mer’s gehn kann, ich
mein’ net ſchlecht, ſiehſt, daß ich da af mein’m Eig’nen bin
und no mach, daß’d weiter find’ſt ſammt Dein Spießg’ſell’n,
bevor meine Leut kämen, — wann’s net ſchleunig g’nug ſeid’s,
ſo mach ich eng Füß’ und laß dö Hund von der Ketten —
Duſterer. Hizt jagt’s uns gar aus!
Bäuerin. Rathets a Koan, er kam wieder! In meiner
Ruhigkeit will ich verbleib’n — wie mir hizt is, is’s mir
recht — hon mir nie unnöthig Gedanken g’macht — brauch
koane alten G’ſichter z’ſehn — brauch’ dös net! (Ab.)
Grillhofer. Geh’n mer, geh’n mer furt! Mir is ſo ſchlecht
da h’rum, (deutet auf das Herz) ſo viel ſchlecht! Ein Stein war
mir h’runter, aber a ſchwererer druckt hizt d’rauf! (Ab.)
(Die Scene, welche nur wenig vom Düſter der Gewitterwolken beeinflußt war, erglänzt
jetzt im hellen Mondlichte.)
Sechzehnte Scene.
Duſterer (allein). Dann Bäuerin. Bauer. Natzl und Hanns.
Duſterer. Glei kimm ich nach, Schwager! — Schau hizt
her, no wär’ gar a Kind da! Hätt’ ich dös nur fruher g’wiß
g’wüßt! Aber mein Schweſter — Gott tröſt’s — dö dumme
Gredl hat mi ja nie in ihr Haus zulaſſen; weil’s krank
war und keine Kinder g’habt hat, hat’s ihm allweil durch
d’Finger g’ſchaut und Alles vertuſcht! Ob der Bankert no
lebt oder ſchon verſtorb’n is? No dasſelb wird die Bäurin
do wiſſen — ich muß’s a wiſſen — hat zwar ’n Teufel im
Leib dö Bäurin, — aber ich muß’s wiſſen! (Geht in das Haus ab.)
(Im Hintergrunde treten Hanns, Natzl und der Bauer, Einer hinter dem Andern
langſam durch die offene Einfahrt auf.)
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