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Anzengruber, Ludwig: Der G'wissenswurm. Wien, 1874.

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Liesl (schelmisch). Geh zu, Du kunntst Ein' ja völlig stolz
machen, Wastl.
Wastl. Ahan, dös gang Dir g'rad no ab, zu dö übrigen
Sachen dö d'an Dir hast.
Liesl. Na geh, mach Ein'm net schlechter. Kannst es denn
wissen, ob mir net hart g'schehn is um Dich?
Wastl. Wird Dir a hart g'schehn sein?! Außer es is
mittlerweil Einer käma, der Dir's abg'wonnen hat.
Liesl. Na, dös is net. Ich bin mir g'rad so g'scheidt
wie Du.
Wastl. Was? Du warst noch, wie mir damal voneinand
gangen sein.
Liesl. Akrat!
Wastl. Kannst mer in d'Aug'n schau'n, Dirndl?
Liesl. Kerzeng'rad a noch!
Wastl. Schwör'!
Liesl. Meiner Seel und Gott! -- No sag mir aber,
Wastl, wann's nur dö Eine Horlacherlies af der Welt gibt,
warum stund Dir denn die a neamer an?
Wastl. Ja weist, Liesl, dös is a so. Du bist freilich a
so a recht, wie D'bist, aber a so bist net, wie ich mir Dich
einbild't hab.
Liesl. No so sei halt kein so a einbilderischer Ding.
Wastl. Ja, mein Gott, dös verstehst net. Dös is halt
wieder a so: Wann ma di a so anschaut, da kriegt ma erst
vor'm Herrgott'n Respect, der a so was af' d'Füß stellt,
so frisch und lebig und sauber und kreuzbrav, dös war schon
dö Horlacherlies wie's kein Zweite net gibt, aber wann ma
denkt, wie Du Ein'm mitspiel'n magst, wo Du Deine Kram-
peln versteckt hast, da meint mer doch, selb' taugt a wieder
net; wann D' nur a bissel a Demüthigkeit no hätt'st!
Liesl. Jegerl, geh' zu, weil Du so demüthig bist, g'langst
glei keck nach der Dirn wie's kein Zweite mehr gibt, und
verwunderst Dich, daß dö net gleich a bemerkt, daß Du der
Wastl bist, wie's kein Zweiten mehr gibt.
Wastl (lachend). A na, so hon i nie g'red't.
Liesl. Aber than hast darnach.
Wastl. Na, na, aber so thu ich neamermehr und no sein
mir all Zwei g'scheidter und no könnt mer's rechtschaffen und
Liesl (ſchelmiſch). Geh zu, Du kunntſt Ein’ ja völlig ſtolz
machen, Waſtl.
Waſtl. Ahan, dös gang Dir g’rad no ab, zu dö übrigen
Sachen dö d’an Dir haſt.
Liesl. Na geh, mach Ein’m net ſchlechter. Kannſt es denn
wiſſen, ob mir net hart g’ſchehn is um Dich?
Waſtl. Wird Dir a hart g’ſchehn ſein?! Außer es is
mittlerweil Einer käma, der Dir’s abg’wonnen hat.
Liesl. Na, dös is net. Ich bin mir g’rad ſo g’ſcheidt
wie Du.
Waſtl. Was? Du warſt noch, wie mir damal voneinand
gangen ſein.
Liesl. Akrat!
Waſtl. Kannſt mer in d’Aug’n ſchau’n, Dirndl?
Liesl. Kerzeng’rad a noch!
Waſtl. Schwör’!
Liesl. Meiner Seel und Gott! — No ſag mir aber,
Waſtl, wann’s nur dö Eine Horlacherlies af der Welt gibt,
warum ſtund Dir denn die a neamer an?
Waſtl. Ja weiſt, Liesl, dös is a ſo. Du biſt freilich a
ſo a recht, wie D’biſt, aber a ſo biſt net, wie ich mir Dich
einbild’t hab.
Liesl. No ſo ſei halt kein ſo a einbilderiſcher Ding.
Waſtl. Ja, mein Gott, dös verſtehſt net. Dös is halt
wieder a ſo: Wann ma di a ſo anſchaut, da kriegt ma erſt
vor’m Herrgott’n Reſpect, der a ſo was af’ d’Füß ſtellt,
ſo friſch und lebig und ſauber und kreuzbrav, dös war ſchon
dö Horlacherlies wie’s kein Zweite net gibt, aber wann ma
denkt, wie Du Ein’m mitſpiel’n magſt, wo Du Deine Kram-
peln verſteckt haſt, da meint mer doch, ſelb’ taugt a wieder
net; wann D’ nur a biſſel a Demüthigkeit no hätt’ſt!
Liesl. Jegerl, geh’ zu, weil Du ſo demüthig biſt, g’langſt
glei keck nach der Dirn wie’s kein Zweite mehr gibt, und
verwunderſt Dich, daß dö net gleich a bemerkt, daß Du der
Waſtl biſt, wie’s kein Zweiten mehr gibt.
Waſtl (lachend). A na, ſo hon i nie g’red’t.
Liesl. Aber than haſt darnach.
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[24/0032] Liesl (ſchelmiſch). Geh zu, Du kunntſt Ein’ ja völlig ſtolz machen, Waſtl. Waſtl. Ahan, dös gang Dir g’rad no ab, zu dö übrigen Sachen dö d’an Dir haſt. Liesl. Na geh, mach Ein’m net ſchlechter. Kannſt es denn wiſſen, ob mir net hart g’ſchehn is um Dich? Waſtl. Wird Dir a hart g’ſchehn ſein?! Außer es is mittlerweil Einer käma, der Dir’s abg’wonnen hat. Liesl. Na, dös is net. Ich bin mir g’rad ſo g’ſcheidt wie Du. Waſtl. Was? Du warſt noch, wie mir damal voneinand gangen ſein. Liesl. Akrat! Waſtl. Kannſt mer in d’Aug’n ſchau’n, Dirndl? Liesl. Kerzeng’rad a noch! Waſtl. Schwör’! Liesl. Meiner Seel und Gott! — No ſag mir aber, Waſtl, wann’s nur dö Eine Horlacherlies af der Welt gibt, warum ſtund Dir denn die a neamer an? Waſtl. Ja weiſt, Liesl, dös is a ſo. Du biſt freilich a ſo a recht, wie D’biſt, aber a ſo biſt net, wie ich mir Dich einbild’t hab. Liesl. No ſo ſei halt kein ſo a einbilderiſcher Ding. Waſtl. Ja, mein Gott, dös verſtehſt net. Dös is halt wieder a ſo: Wann ma di a ſo anſchaut, da kriegt ma erſt vor’m Herrgott’n Reſpect, der a ſo was af’ d’Füß ſtellt, ſo friſch und lebig und ſauber und kreuzbrav, dös war ſchon dö Horlacherlies wie’s kein Zweite net gibt, aber wann ma denkt, wie Du Ein’m mitſpiel’n magſt, wo Du Deine Kram- peln verſteckt haſt, da meint mer doch, ſelb’ taugt a wieder net; wann D’ nur a biſſel a Demüthigkeit no hätt’ſt! Liesl. Jegerl, geh’ zu, weil Du ſo demüthig biſt, g’langſt glei keck nach der Dirn wie’s kein Zweite mehr gibt, und verwunderſt Dich, daß dö net gleich a bemerkt, daß Du der Waſtl biſt, wie’s kein Zweiten mehr gibt. Waſtl (lachend). A na, ſo hon i nie g’red’t. Liesl. Aber than haſt darnach. Waſtl. Na, na, aber ſo thu ich neamermehr und no ſein mir all Zwei g’ſcheidter und no könnt mer’s rechtſchaffen und

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Zitationshilfe: Anzengruber, Ludwig: Der G'wissenswurm. Wien, 1874, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anzengruber_gwissenswurm_1874/32>, abgerufen am 24.11.2024.