Antonius Anthus [i. e. Blumröder, Gustav]: Vorlesungen über Esskunst. Leipzig, 1838.Ich hätte von Adam's Apfelbiß, von Esau's Linsengericht, "wo halb verhungerte Spinnen sich nähren von halbverhungerten Fliegen" -- von der Fähigkeit der Wilden, lange zu fasten, von den geadel- Es wäre mir freigestanden, ein Heer von älteren und Aus Petronius, Juvenalis, Horatius und vielen Ich haͤtte von Adam’s Apfelbiß, von Eſau’s Linſengericht, „wo halb verhungerte Spinnen ſich naͤhren von halbverhungerten Fliegen“ — von der Faͤhigkeit der Wilden, lange zu faſten, von den geadel- Es waͤre mir freigeſtanden, ein Heer von aͤlteren und Aus Petronius, Juvenalis, Horatius und vielen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0280" n="266"/> <p>Ich haͤtte von Adam’s Apfelbiß, von Eſau’s Linſengericht,<lb/> von <hi rendition="#g">Ariſtipp’s</hi> theurem Rebhuhn, von <hi rendition="#g">Hannibal</hi> in Capua,<lb/> von dem Fuͤrſten <hi rendition="#g">Suidrigellus</hi> und ſeinen, 130 Schuͤſſeln<lb/> ſtarken, taͤglichen Gaſtmaͤhlern, von dem Vielfreſſer <hi rendition="#g">Tarare</hi>,<lb/> von dem Menſchen, der gar nichts eſſen mochte als Gras, von<lb/> welchem <hi rendition="#g">Haller</hi> berichtet, von wiederkaͤuenden Menſchen, von<lb/> dem Geburtstagsgeſchenk <hi rendition="#g">Roſſini’s</hi>: einer Leier aus Parme-<lb/> ſankaͤſe, — von dem Neapolitaniſchen Brod aus Mais und<lb/> Johannisbrod, von <hi rendition="#g">Percy’s</hi> und <hi rendition="#g">Vauquelin’s</hi> Lob der Linſen,<lb/> von dem beruͤhmten Pariſer Koch <hi rendition="#g">Burnet</hi>, der einer ſeiner<lb/> Nichten bei ihrer Verheirathung 500,000 Francs ſchenkte, von<lb/> der ungeheueren Weihnachtspaſtete, welche Mistreß <hi rendition="#g">Kirch</hi> 1831<lb/> zu London conſtruirte, und welche vier Gaͤſte aufaßen, von<lb/> Schottland</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„wo halb verhungerte Spinnen</l><lb/> <l>ſich naͤhren von halbverhungerten Fliegen“ —</l> </lg><lb/> <p>von der Faͤhigkeit der Wilden, lange zu faſten, von den geadel-<lb/> ten Rinderbraten in England, wovon <hi rendition="#g">Lichtenberg</hi> Bericht<lb/> erſtattet, ꝛc. reden koͤnnen.</p><lb/> <p>Es waͤre mir freigeſtanden, ein Heer von aͤlteren und<lb/> neueren Eßſchriftſtellern zu zitiren, z. B. <hi rendition="#g">Anguilbert, Lig-<lb/> namine, Ryff, Stephanus, Montanus, Phryſius,<lb/> Bruyere-Champier, Piſanelli, Bonamici, Sala, Non-<lb/> nius, Sebitz, Durande, Mundy, Lemery, Elsholz, Ro-<lb/> ſenſtein, Lorry, Linn<hi rendition="#aq">é</hi>, Plenck, Montechiari, Raynaud,<lb/> Deboringue, Volte, Danz, Omodei, Virey, Paris,<lb/> Kolb, Aulagnier, Accum</hi> und viele, viele Andere; welches<lb/> mir um ſo leichter geweſen waͤre, als ſie bereits <hi rendition="#g">Tiedemann</hi><lb/> auch zitirte, und <hi rendition="#g">Ploucquet’s</hi> Bibliothek und Literatur, <hi rendition="#g">Bay-<lb/> le’s</hi> <hi rendition="#aq">Dictionnaire</hi> u. A. haͤtte die reichſte Ausbeute geboten.</p><lb/> <p>Aus <hi rendition="#g">Petronius, Juvenalis, Horatius</hi> und vielen<lb/> Anderen waͤren viele Stellen zu widerlegen geweſen, der <hi rendition="#g">Api-<lb/> cier</hi> gar nicht zu gedenken.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [266/0280]
Ich haͤtte von Adam’s Apfelbiß, von Eſau’s Linſengericht,
von Ariſtipp’s theurem Rebhuhn, von Hannibal in Capua,
von dem Fuͤrſten Suidrigellus und ſeinen, 130 Schuͤſſeln
ſtarken, taͤglichen Gaſtmaͤhlern, von dem Vielfreſſer Tarare,
von dem Menſchen, der gar nichts eſſen mochte als Gras, von
welchem Haller berichtet, von wiederkaͤuenden Menſchen, von
dem Geburtstagsgeſchenk Roſſini’s: einer Leier aus Parme-
ſankaͤſe, — von dem Neapolitaniſchen Brod aus Mais und
Johannisbrod, von Percy’s und Vauquelin’s Lob der Linſen,
von dem beruͤhmten Pariſer Koch Burnet, der einer ſeiner
Nichten bei ihrer Verheirathung 500,000 Francs ſchenkte, von
der ungeheueren Weihnachtspaſtete, welche Mistreß Kirch 1831
zu London conſtruirte, und welche vier Gaͤſte aufaßen, von
Schottland
„wo halb verhungerte Spinnen
ſich naͤhren von halbverhungerten Fliegen“ —
von der Faͤhigkeit der Wilden, lange zu faſten, von den geadel-
ten Rinderbraten in England, wovon Lichtenberg Bericht
erſtattet, ꝛc. reden koͤnnen.
Es waͤre mir freigeſtanden, ein Heer von aͤlteren und
neueren Eßſchriftſtellern zu zitiren, z. B. Anguilbert, Lig-
namine, Ryff, Stephanus, Montanus, Phryſius,
Bruyere-Champier, Piſanelli, Bonamici, Sala, Non-
nius, Sebitz, Durande, Mundy, Lemery, Elsholz, Ro-
ſenſtein, Lorry, Linné, Plenck, Montechiari, Raynaud,
Deboringue, Volte, Danz, Omodei, Virey, Paris,
Kolb, Aulagnier, Accum und viele, viele Andere; welches
mir um ſo leichter geweſen waͤre, als ſie bereits Tiedemann
auch zitirte, und Ploucquet’s Bibliothek und Literatur, Bay-
le’s Dictionnaire u. A. haͤtte die reichſte Ausbeute geboten.
Aus Petronius, Juvenalis, Horatius und vielen
Anderen waͤren viele Stellen zu widerlegen geweſen, der Api-
cier gar nicht zu gedenken.
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