Antonius Anthus [i. e. Blumröder, Gustav]: Vorlesungen über Esskunst. Leipzig, 1838.Zehnte Vorlesung. Spezielle Eßbarkeiten. Ueberblicke ich den Gegenstand meiner heutigen Vor- Der mit der Natur in so innig liebendem Connex lebende Einfache Formen und das Essen derselben zunächst im Als Nominal- und Realrepräsentant aller Speise wird von Zehnte Vorleſung. Spezielle Eßbarkeiten. Ueberblicke ich den Gegenſtand meiner heutigen Vor- Der mit der Natur in ſo innig liebendem Connex lebende Einfache Formen und das Eſſen derſelben zunaͤchſt im Als Nominal- und Realrepraͤſentant aller Speiſe wird von <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0230" n="[216]"/> <div n="1"> <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Zehnte Vorleſung.</hi></hi><lb/> Spezielle Eßbarkeiten.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">U</hi>eberblicke ich den Gegenſtand meiner heutigen Vor-<lb/> leſung, — die ganze Natur liegt vor mir auf dem Praͤſentir-<lb/> teller — ſo wird mir von vorn herein klar, daß ich auf Voll-<lb/> ſtaͤndigkeit verzichten muß, und nur Einzelnes, Ausgewaͤhltes<lb/> zu geben im Stande bin. Es iſt nicht moͤglich, in einer Stunde<lb/> nur die bloßen Namen alles deſſen auszuſprechen, was der<lb/> Menſch ißt und eſſen kann.</p><lb/> <p>Der mit der Natur in ſo innig liebendem Connex lebende<lb/> Eßkuͤnſtler wird wohl irgend eine gute Naturgeſchichte beſitzen,<lb/> oder, auf eine dringende Empfehlung, ſich anſchaffen, um ſich<lb/> zu orientiren. Gute Dienſte wuͤrde auch der dritte Band von<lb/><hi rendition="#g">Tiedemann</hi>’s Phyſiologie leiſten, in welchem mit, heutiges<lb/> Tages außer Mode gekommener, ausgebreitetſter Gelehrſamkeit<lb/> alles Moͤgliche angefuͤhrt iſt, was die Menſchen aller Zeiten<lb/> und Laͤnder aßen und eſſen.</p><lb/> <p>Einfache Formen und das Eſſen derſelben zunaͤchſt im<lb/> Auge, verweiſe ich in Beziehung auf deren Bereitungsart auf<lb/> den nicht genug zu ruͤhmenden „Geiſt der Kochkunſt.“ Ueber<lb/> Verbindungsart je der einzelnen Gegenſaͤtze glaube ich das<lb/> Noͤthigſte bereits angedeutet zu haben.</p><lb/> <p>Als Nominal- und Realrepraͤſentant aller Speiſe wird von<lb/> civiliſirten Voͤlkern das <hi rendition="#g">Brod</hi> bezeichnet und betrachtet. Der<lb/> Mann hat ſein Brod, oder ſogar: ſein gutes Brod, heißt be-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[216]/0230]
Zehnte Vorleſung.
Spezielle Eßbarkeiten.
Ueberblicke ich den Gegenſtand meiner heutigen Vor-
leſung, — die ganze Natur liegt vor mir auf dem Praͤſentir-
teller — ſo wird mir von vorn herein klar, daß ich auf Voll-
ſtaͤndigkeit verzichten muß, und nur Einzelnes, Ausgewaͤhltes
zu geben im Stande bin. Es iſt nicht moͤglich, in einer Stunde
nur die bloßen Namen alles deſſen auszuſprechen, was der
Menſch ißt und eſſen kann.
Der mit der Natur in ſo innig liebendem Connex lebende
Eßkuͤnſtler wird wohl irgend eine gute Naturgeſchichte beſitzen,
oder, auf eine dringende Empfehlung, ſich anſchaffen, um ſich
zu orientiren. Gute Dienſte wuͤrde auch der dritte Band von
Tiedemann’s Phyſiologie leiſten, in welchem mit, heutiges
Tages außer Mode gekommener, ausgebreitetſter Gelehrſamkeit
alles Moͤgliche angefuͤhrt iſt, was die Menſchen aller Zeiten
und Laͤnder aßen und eſſen.
Einfache Formen und das Eſſen derſelben zunaͤchſt im
Auge, verweiſe ich in Beziehung auf deren Bereitungsart auf
den nicht genug zu ruͤhmenden „Geiſt der Kochkunſt.“ Ueber
Verbindungsart je der einzelnen Gegenſaͤtze glaube ich das
Noͤthigſte bereits angedeutet zu haben.
Als Nominal- und Realrepraͤſentant aller Speiſe wird von
civiliſirten Voͤlkern das Brod bezeichnet und betrachtet. Der
Mann hat ſein Brod, oder ſogar: ſein gutes Brod, heißt be-
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