Antonius Anthus [i. e. Blumröder, Gustav]: Vorlesungen über Esskunst. Leipzig, 1838.Zahn ist höher zu achten, als ein Diamant." -- Bei Goethe "Ich neide nichts, ich laß' es gehn, Und kann mich immer manchem gleich erhalten; Zahnreihen aber, junge, neidlos anzusehn, Das ist die größte Prüfung mein, des Alten." Daraus erhellt wohl zur Genüge die Wichtigkeit der Zahn- Man esse also gute, gedeihliche Speisen auf schöne und Man esse und trinke nicht gar zu heiß, vorzüglich meide Man versuche nichts Unmögliches zu zerbeißen, z. B. Man esse nicht zu viel und zu ausschließlich Süßes oder Man halte die Zähne reinlich. -- Dazu dient Ausspülen Diese Gewohnheit des Mundausspülens nach Tisch ist Zahn iſt hoͤher zu achten, als ein Diamant.“ — Bei Goethe „Ich neide nichts, ich laß’ es gehn, Und kann mich immer manchem gleich erhalten; Zahnreihen aber, junge, neidlos anzuſehn, Das iſt die groͤßte Pruͤfung mein, des Alten.“ Daraus erhellt wohl zur Genuͤge die Wichtigkeit der Zahn- Man eſſe alſo gute, gedeihliche Speiſen auf ſchoͤne und Man eſſe und trinke nicht gar zu heiß, vorzuͤglich meide Man verſuche nichts Unmoͤgliches zu zerbeißen, z. B. Man eſſe nicht zu viel und zu ausſchließlich Suͤßes oder Man halte die Zaͤhne reinlich. — Dazu dient Ausſpuͤlen Dieſe Gewohnheit des Mundausſpuͤlens nach Tiſch iſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0135" n="121"/> Zahn iſt hoͤher zu achten, als ein Diamant.“ — Bei <hi rendition="#g">Goethe</hi><lb/> heißt es:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„Ich neide nichts, ich laß’ es gehn,</l><lb/> <l>Und kann mich immer manchem gleich erhalten;</l><lb/> <l>Zahnreihen aber, junge, neidlos anzuſehn,</l><lb/> <l>Das iſt die groͤßte Pruͤfung mein, des Alten.“</l> </lg><lb/> <p>Daraus erhellt wohl zur Genuͤge die Wichtigkeit der Zahn-<lb/> pflege. Wer hat aber in der Regel die ſchlechteſten Zaͤhne? —<lb/> Leute, die nicht zu eſſen verſtehen, oder die nichts Gutes zu<lb/> beißen haben, oder denen es nicht ſchmeckt, deren Verdauung<lb/> verdorben iſt. Es giebt bekanntlich Saͤtze, die ſich umwenden<lb/> laſſen wie ein Handſchuh, z. B. gleich wieder der: Schlechte<lb/> Zaͤhne ſind Folgen geſtoͤrter Verdauung; geſtoͤrte Verdauung<lb/> iſt Folge ſchlechter Zaͤhne.</p><lb/> <p>Man eſſe alſo gute, gedeihliche Speiſen auf ſchoͤne und<lb/> zweckmaͤßige Weiſe, ſo wird man auch am beſten die Zaͤhne<lb/> erhalten. Dieß iſt die Hauptregel. Speziell hierher gehoͤrt<lb/> aber noch:</p><lb/> <p>Man eſſe und trinke nicht gar zu heiß, vorzuͤglich meide<lb/> man ſchnellen Wechſel von Hitze und Kaͤlte, ſonſt bekommt der<lb/> Schmelz der Zaͤhne Spruͤnge, denn die Natur duldet keine<lb/> Spruͤnge.</p><lb/> <p>Man verſuche nichts Unmoͤgliches zu zerbeißen, z. B.<lb/> Pfirſchenkerne.</p><lb/> <p>Man eſſe nicht zu viel und zu ausſchließlich Suͤßes oder<lb/> Saures.</p><lb/> <p>Man halte die Zaͤhne reinlich. — Dazu dient Ausſpuͤlen<lb/> des Mundes Morgens und nach dem Eſſen mit rothem Wein<lb/> oder nicht zu kaltem Waſſer. — Es wird zwar von vielen<lb/> Diaͤtetikern laues oder gar warmes Waſſer gerathen, was jedoch<lb/> Vielen widerlich ſein moͤchte. —</p><lb/> <p>Dieſe Gewohnheit des Mundausſpuͤlens nach Tiſch iſt<lb/> leider nichts weniger als allgemein eingefuͤhrt. Ich habe ſie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [121/0135]
Zahn iſt hoͤher zu achten, als ein Diamant.“ — Bei Goethe
heißt es:
„Ich neide nichts, ich laß’ es gehn,
Und kann mich immer manchem gleich erhalten;
Zahnreihen aber, junge, neidlos anzuſehn,
Das iſt die groͤßte Pruͤfung mein, des Alten.“
Daraus erhellt wohl zur Genuͤge die Wichtigkeit der Zahn-
pflege. Wer hat aber in der Regel die ſchlechteſten Zaͤhne? —
Leute, die nicht zu eſſen verſtehen, oder die nichts Gutes zu
beißen haben, oder denen es nicht ſchmeckt, deren Verdauung
verdorben iſt. Es giebt bekanntlich Saͤtze, die ſich umwenden
laſſen wie ein Handſchuh, z. B. gleich wieder der: Schlechte
Zaͤhne ſind Folgen geſtoͤrter Verdauung; geſtoͤrte Verdauung
iſt Folge ſchlechter Zaͤhne.
Man eſſe alſo gute, gedeihliche Speiſen auf ſchoͤne und
zweckmaͤßige Weiſe, ſo wird man auch am beſten die Zaͤhne
erhalten. Dieß iſt die Hauptregel. Speziell hierher gehoͤrt
aber noch:
Man eſſe und trinke nicht gar zu heiß, vorzuͤglich meide
man ſchnellen Wechſel von Hitze und Kaͤlte, ſonſt bekommt der
Schmelz der Zaͤhne Spruͤnge, denn die Natur duldet keine
Spruͤnge.
Man verſuche nichts Unmoͤgliches zu zerbeißen, z. B.
Pfirſchenkerne.
Man eſſe nicht zu viel und zu ausſchließlich Suͤßes oder
Saures.
Man halte die Zaͤhne reinlich. — Dazu dient Ausſpuͤlen
des Mundes Morgens und nach dem Eſſen mit rothem Wein
oder nicht zu kaltem Waſſer. — Es wird zwar von vielen
Diaͤtetikern laues oder gar warmes Waſſer gerathen, was jedoch
Vielen widerlich ſein moͤchte. —
Dieſe Gewohnheit des Mundausſpuͤlens nach Tiſch iſt
leider nichts weniger als allgemein eingefuͤhrt. Ich habe ſie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |