nicht bestimmt angeben, so sage, wie oft du ungefähr im Tage, in der Woche, im Monat die Sünde begangen hast.
3. Die Umstände,die die Gattung der Todsünde ändern oder aus einer läßlichen Sünde eine schwere machen. Wer z. B. mit einer verheirateten Person gegen die Keuschheit sündigt, macht sich nicht bloß der Unkeusch- heit, sondern auch des Ehebruches schuldig. Eine unbedeutende Sache stehlen, ist nur eine läßliche Sünde; einen größeren Be- trag Geldes sich widerrechtlich aneignen, ist Todsünde.
Wie muß man beichten?
1. Beichte kurz. Laß alle unnötigen Er- zählungen und Beschreibungen weg. Beichte nur deine Sünden, nicht die der andern. Nenne niemals die mitschuldige Person mit Namen; bezeichne sie bloß mit allge- meinen Worten, wenn es notwendig ist.
2. Beichte demütig. Stelle dir in der Person des Beichtvaters Jesus Christus selbst vor, den du kniefällig um Verzeihung bittest. Du bist sein Schuldner und hast nichts, womit du deine Schuld bezahlen kannst. Du hast durch die schwere Sünde die Höllenstrafe verdient und kannst dich nicht aus eigener Kraft davon loskaufen. Ist das nicht Grund genug, mit demütiger Gesinnung in den Beichtstuhl zu treten und
nicht bestimmt angeben, so sage, wie oft du ungefähr im Tage, in der Woche, im Monat die Sünde begangen hast.
3. Die Umstände,die die Gattung der Todsünde ändern oder aus einer läßlichen Sünde eine schwere machen. Wer z. B. mit einer verheirateten Person gegen die Keuschheit sündigt, macht sich nicht bloß der Unkeusch- heit, sondern auch des Ehebruches schuldig. Eine unbedeutende Sache stehlen, ist nur eine läßliche Sünde; einen größeren Be- trag Geldes sich widerrechtlich aneignen, ist Todsünde.
Wie muß man beichten?
1. Beichte kurz. Laß alle unnötigen Er- zählungen und Beschreibungen weg. Beichte nur deine Sünden, nicht die der andern. Nenne niemals die mitschuldige Person mit Namen; bezeichne sie bloß mit allge- meinen Worten, wenn es notwendig ist.
2. Beichte demütig. Stelle dir in der Person des Beichtvaters Jesus Christus selbst vor, den du kniefällig um Verzeihung bittest. Du bist sein Schuldner und hast nichts, womit du deine Schuld bezahlen kannst. Du hast durch die schwere Sünde die Höllenstrafe verdient und kannst dich nicht aus eigener Kraft davon loskaufen. Ist das nicht Grund genug, mit demütiger Gesinnung in den Beichtstuhl zu treten und
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nicht bestimmt angeben, so sage, wie oft
du ungefähr im Tage, in der Woche, im
Monat die Sünde begangen hast.
3. Die Umstände, die die Gattung
der Todsünde ändern oder aus
einer läßlichen Sünde eine
schwere machen. Wer z. B. mit einer
verheirateten Person gegen die Keuschheit
sündigt, macht sich nicht bloß der Unkeusch-
heit, sondern auch des Ehebruches schuldig.
Eine unbedeutende Sache stehlen, ist nur
eine läßliche Sünde; einen größeren Be-
trag Geldes sich widerrechtlich aneignen,
ist Todsünde.
Wie muß man beichten?
1. Beichte kurz. Laß alle unnötigen Er-
zählungen und Beschreibungen weg. Beichte
nur deine Sünden, nicht die der andern.
Nenne niemals die mitschuldige Person
mit Namen; bezeichne sie bloß mit allge-
meinen Worten, wenn es notwendig ist.
2. Beichte demütig. Stelle dir in der
Person des Beichtvaters Jesus Christus
selbst vor, den du kniefällig um Verzeihung
bittest. Du bist sein Schuldner und hast
nichts, womit du deine Schuld bezahlen
kannst. Du hast durch die schwere Sünde
die Höllenstrafe verdient und kannst dich
nicht aus eigener Kraft davon loskaufen.
Ist das nicht Grund genug, mit demütiger
Gesinnung in den Beichtstuhl zu treten und
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Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/88>, abgerufen am 27.11.2024.
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