Erwägung über die Liebe des gekreuzigten Erlösers.
Wirf einen Blick auf deinen Heiland am Kreuze. Seine Hände und Füße sind mit Nägeln durchbohrt. Sein Haupt ist mit Dornen gekrönt. Sein unschul- diger Leib ist voll Blut und Wunden. Wer hat den Sohn Gottes in diesen traurigen Zustand versetzt? Die Sünden der Menschen, also auch deine Sünden, für die er Genugtuung leisten wollte. Deine Sünden haben ihn vermundet und getötet. Dein Stolz hat dem Heiland die Dornenkrone aufs Haupt gedrückt: deine Sinnlichkeit, deine Unlauterkeit hat seinen heiligen Leib zer- rissen; deine Ungerechtigkeit, deine schlechten Werke haben seine heiligen Hände und Füße durchbohrt: deine Unmäßigkeit hat ihn mit Galle und Essig getränkt; deine Nach- sucht, dein Neid, deine Gottverges- senheit sind schuld an seinen unsäglichen Leiden.
Gebet.
O gütigster Jesus, der du aus Liebe zu mir den bittersten Kreuzestod erduldet, verzeihe mir. Ich bereue von ganzem Herzen meine Sünden. Ja, mein Jesus, ich bin schuld an deinen Schmerzen und an deinem Tode. Meine Sünden haben dir im Oelgarten den blutigen Angst- schweiß ausgepreßt; wegen meiner Sün- den bist du mit Geißeln geschlagen, mit Dornen gekrönt, ans Kreuz genagelt wor- den; meinetwegen mußtest du eines so bitteren Todes sterben. O Jesus, wie schmerzen mich meine Sünden! Ich hasse und verabscheue alle und will dich nie wieder beleidigen. O barmherziger Hei-
Erwägung über die Liebe des gekreuzigten Erlösers.
Wirf einen Blick auf deinen Heiland am Kreuze. Seine Hände und Füße sind mit Nägeln durchbohrt. Sein Haupt ist mit Dornen gekrönt. Sein unschul- diger Leib ist voll Blut und Wunden. Wer hat den Sohn Gottes in diesen traurigen Zustand versetzt? Die Sünden der Menschen, also auch deine Sünden, für die er Genugtuung leisten wollte. Deine Sünden haben ihn vermundet und getötet. Dein Stolz hat dem Heiland die Dornenkrone aufs Haupt gedrückt: deine Sinnlichkeit, deine Unlauterkeit hat seinen heiligen Leib zer- rissen; deine Ungerechtigkeit, deine schlechten Werke haben seine heiligen Hände und Füße durchbohrt: deine Unmäßigkeit hat ihn mit Galle und Essig getränkt; deine Nach- sucht, dein Neid, deine Gottverges- senheit sind schuld an seinen unsäglichen Leiden.
Gebet.
O gütigster Jesus, der du aus Liebe zu mir den bittersten Kreuzestod erduldet, verzeihe mir. Ich bereue von ganzem Herzen meine Sünden. Ja, mein Jesus, ich bin schuld an deinen Schmerzen und an deinem Tode. Meine Sünden haben dir im Oelgarten den blutigen Angst- schweiß ausgepreßt; wegen meiner Sün- den bist du mit Geißeln geschlagen, mit Dornen gekrönt, ans Kreuz genagelt wor- den; meinetwegen mußtest du eines so bitteren Todes sterben. O Jesus, wie schmerzen mich meine Sünden! Ich hasse und verabscheue alle und will dich nie wieder beleidigen. O barmherziger Hei-
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Erwägung über die Liebe des gekreuzigten
Erlösers.
Wirf einen Blick auf deinen Heiland am Kreuze.
Seine Hände und Füße sind mit Nägeln durchbohrt.
Sein Haupt ist mit Dornen gekrönt. Sein unschul-
diger Leib ist voll Blut und Wunden. Wer hat den
Sohn Gottes in diesen traurigen Zustand versetzt?
Die Sünden der Menschen, also auch deine Sünden,
für die er Genugtuung leisten wollte. Deine
Sünden haben ihn vermundet und getötet. Dein
Stolz hat dem Heiland die Dornenkrone aufs
Haupt gedrückt: deine Sinnlichkeit, deine
Unlauterkeit hat seinen heiligen Leib zer-
rissen; deine Ungerechtigkeit, deine
schlechten Werke haben seine heiligen Hände
und Füße durchbohrt: deine Unmäßigkeit
hat ihn mit Galle und Essig getränkt; deine Nach-
sucht, dein Neid, deine Gottverges-
senheit sind schuld an seinen unsäglichen Leiden.
Gebet.
O gütigster Jesus, der du aus Liebe zu
mir den bittersten Kreuzestod erduldet,
verzeihe mir. Ich bereue von ganzem
Herzen meine Sünden. Ja, mein Jesus,
ich bin schuld an deinen Schmerzen und
an deinem Tode. Meine Sünden haben
dir im Oelgarten den blutigen Angst-
schweiß ausgepreßt; wegen meiner Sün-
den bist du mit Geißeln geschlagen, mit
Dornen gekrönt, ans Kreuz genagelt wor-
den; meinetwegen mußtest du eines so
bitteren Todes sterben. O Jesus, wie
schmerzen mich meine Sünden! Ich hasse
und verabscheue alle und will dich nie
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Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/86>, abgerufen am 27.11.2024.
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