ist ungerecht gegen die Schwiegertochter, behandelt sie als Magd, sät Zwietracht durch Klatschsucht und Verleumdung, mischt sich in Dinge ein, die sie nichts an- gehen, macht der Schwiegertochter manch- mal Vorstellungen und Vorwürfe wegen der vielen Kinder. Gegenseitige Geduld und Nachsicht allein wirken auch hier ver- söhnend, und durch wahre, zuvorkommende, aufmerksame Liebe soll die Schwieger- tochter es der Schwiegermutter entgelten, daß ihr ein guter Teil der Liebe des Sohnes durch die Ehe entzogen ist.
Deine Liebe sei endlich eine heilige Liebe. Liebe deinen Mann, wie Christus die Kirche geliebt hat und fort und fort liebt. Durch den Ehestand sollt ihr an- einander Stütze und Halt finden, sollt euch ergänzen und behilflich sein im Streben nach Tugend und nach der ewigen Selig- keit. Nicht bloß für die flüchtigen Jahre des Erdenlebens sollt ihr verbunden sein, sondern so leben, daß ihr Aussicht aus ewiges Zusammenleben im Himmel habt. Dazu verhilft euch die heilige Liebe, das gegenseitige gute Beispiel und die Ge- wissenhaftigkeit, einander nicht Anlaß zur Sünde zu werden. Du mußt, christliche Frau, darum Gott mehr fürchten und lie- ben als deinen Mann, und verlangt er etwas von dir, was du ohne Sünde nicht tun kannst: eine Lüge, einen Diebstahl,
ist ungerecht gegen die Schwiegertochter, behandelt sie als Magd, sät Zwietracht durch Klatschsucht und Verleumdung, mischt sich in Dinge ein, die sie nichts an- gehen, macht der Schwiegertochter manch- mal Vorstellungen und Vorwürfe wegen der vielen Kinder. Gegenseitige Geduld und Nachsicht allein wirken auch hier ver- söhnend, und durch wahre, zuvorkommende, aufmerksame Liebe soll die Schwieger- tochter es der Schwiegermutter entgelten, daß ihr ein guter Teil der Liebe des Sohnes durch die Ehe entzogen ist.
Deine Liebe sei endlich eine heilige Liebe. Liebe deinen Mann, wie Christus die Kirche geliebt hat und fort und fort liebt. Durch den Ehestand sollt ihr an- einander Stütze und Halt finden, sollt euch ergänzen und behilflich sein im Streben nach Tugend und nach der ewigen Selig- keit. Nicht bloß für die flüchtigen Jahre des Erdenlebens sollt ihr verbunden sein, sondern so leben, daß ihr Aussicht aus ewiges Zusammenleben im Himmel habt. Dazu verhilft euch die heilige Liebe, das gegenseitige gute Beispiel und die Ge- wissenhaftigkeit, einander nicht Anlaß zur Sünde zu werden. Du mußt, christliche Frau, darum Gott mehr fürchten und lie- ben als deinen Mann, und verlangt er etwas von dir, was du ohne Sünde nicht tun kannst: eine Lüge, einen Diebstahl,
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ist ungerecht gegen die Schwiegertochter,
behandelt sie als Magd, sät Zwietracht
durch Klatschsucht und Verleumdung,
mischt sich in Dinge ein, die sie nichts an-
gehen, macht der Schwiegertochter manch-
mal Vorstellungen und Vorwürfe wegen
der vielen Kinder. Gegenseitige Geduld
und Nachsicht allein wirken auch hier ver-
söhnend, und durch wahre, zuvorkommende,
aufmerksame Liebe soll die Schwieger-
tochter es der Schwiegermutter entgelten,
daß ihr ein guter Teil der Liebe des
Sohnes durch die Ehe entzogen ist.
Deine Liebe sei endlich eine heilige
Liebe. Liebe deinen Mann, wie Christus
die Kirche geliebt hat und fort und fort
liebt. Durch den Ehestand sollt ihr an-
einander Stütze und Halt finden, sollt euch
ergänzen und behilflich sein im Streben
nach Tugend und nach der ewigen Selig-
keit. Nicht bloß für die flüchtigen Jahre
des Erdenlebens sollt ihr verbunden sein,
sondern so leben, daß ihr Aussicht aus
ewiges Zusammenleben im Himmel habt.
Dazu verhilft euch die heilige Liebe, das
gegenseitige gute Beispiel und die Ge-
wissenhaftigkeit, einander nicht Anlaß zur
Sünde zu werden. Du mußt, christliche
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Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/266>, abgerufen am 21.11.2024.
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