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Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921.

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Deine Liebe sei sodann eine geduldige
Liebe,
die die Fehler des Mannes erträgt.
Der heilige Johannes schreibt: "Wer
sagt, er sei ohne Fehler, der be-
lügt sich selbst und die Wahr-
heit ist nicht in ihm
."
(1. Joh. 1, 8.)
Fehler bringt jeder Mann und jede Frau
mit in den Ehestand, auch wenn sie im
Brautstand noch so sorgfältig verdeckt und
von der Liebe übersehen wurden. Da heißt
es, aus der Not eine Tugend machen und
des Apostels Wort befolgen: "Der eine
ertrage des andern Last."
(Gal. 6, 2.) Hast
du einen Mann mit trägem Charakter,
der nicht arbeiten will, keine Ordnung
kennt, für die Kinder nichts übrig hat und
dir allein die Last der Erziehung und der
Arbeit überlädt: ertrage ihn in Geduld.
Hast du einen Mann mit herrischem
Charakter, dem nichts recht zu machen ist,
der in allem zu nörgeln und zu tadeln hat:
ertrage ihn in Geduld. Hast du einen
Mann mit aufgeregtem, jähzor-
nigem
Charakter, der bei jeder Kleinig-
keit schimpft und poltert: ertrage ihn in
Geduld. Hast du einen Mann mit rohem
Charakter, der dich und das Hauswesen
vernachlässigt, seinen Lohn ins Wirtshaus
trägt, die Kinder darben läßt, im Zustand
der Trunkenheit wie halbmild sich ge-
bärdet, dich mit allen Schlechtigkeiten der
Welt beschimpft, dich schlägt und mißhan-

Deine Liebe sei sodann eine geduldige
Liebe,
die die Fehler des Mannes erträgt.
Der heilige Johannes schreibt: Wer
sagt, er sei ohne Fehler, der be-
lügt sich selbst und die Wahr-
heit ist nicht in ihm
.“
(1. Joh. 1, 8.)
Fehler bringt jeder Mann und jede Frau
mit in den Ehestand, auch wenn sie im
Brautstand noch so sorgfältig verdeckt und
von der Liebe übersehen wurden. Da heißt
es, aus der Not eine Tugend machen und
des Apostels Wort befolgen: „Der eine
ertrage des andern Last.“
(Gal. 6, 2.) Hast
du einen Mann mit trägem Charakter,
der nicht arbeiten will, keine Ordnung
kennt, für die Kinder nichts übrig hat und
dir allein die Last der Erziehung und der
Arbeit überlädt: ertrage ihn in Geduld.
Hast du einen Mann mit herrischem
Charakter, dem nichts recht zu machen ist,
der in allem zu nörgeln und zu tadeln hat:
ertrage ihn in Geduld. Hast du einen
Mann mit aufgeregtem, jähzor-
nigem
Charakter, der bei jeder Kleinig-
keit schimpft und poltert: ertrage ihn in
Geduld. Hast du einen Mann mit rohem
Charakter, der dich und das Hauswesen
vernachlässigt, seinen Lohn ins Wirtshaus
trägt, die Kinder darben läßt, im Zustand
der Trunkenheit wie halbmild sich ge-
bärdet, dich mit allen Schlechtigkeiten der
Welt beschimpft, dich schlägt und mißhan-

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[263/0264] Deine Liebe sei sodann eine geduldige Liebe, die die Fehler des Mannes erträgt. Der heilige Johannes schreibt: „Wer sagt, er sei ohne Fehler, der be- lügt sich selbst und die Wahr- heit ist nicht in ihm.“ (1. Joh. 1, 8.) Fehler bringt jeder Mann und jede Frau mit in den Ehestand, auch wenn sie im Brautstand noch so sorgfältig verdeckt und von der Liebe übersehen wurden. Da heißt es, aus der Not eine Tugend machen und des Apostels Wort befolgen: „Der eine ertrage des andern Last.“ (Gal. 6, 2.) Hast du einen Mann mit trägem Charakter, der nicht arbeiten will, keine Ordnung kennt, für die Kinder nichts übrig hat und dir allein die Last der Erziehung und der Arbeit überlädt: ertrage ihn in Geduld. Hast du einen Mann mit herrischem Charakter, dem nichts recht zu machen ist, der in allem zu nörgeln und zu tadeln hat: ertrage ihn in Geduld. Hast du einen Mann mit aufgeregtem, jähzor- nigem Charakter, der bei jeder Kleinig- keit schimpft und poltert: ertrage ihn in Geduld. Hast du einen Mann mit rohem Charakter, der dich und das Hauswesen vernachlässigt, seinen Lohn ins Wirtshaus trägt, die Kinder darben läßt, im Zustand der Trunkenheit wie halbmild sich ge- bärdet, dich mit allen Schlechtigkeiten der Welt beschimpft, dich schlägt und mißhan-

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Zitationshilfe: Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/264>, abgerufen am 27.04.2024.