und Joh. 8, 5). Das römische und ger- manische Recht strafte Ehebruch ebenfalls mit dem Tode; viele ältere Kirchensynoden ließen ihn mit schweren Kirchenbußen sühnen. Davon sieht nun heute die Kirche als weise, gütige Mutter ab wegen der veränderten Zeitumstände und verhängt nur noch in bestimmten Fällen Strafen über den Ehebruch; das weltliche Recht beurteilt dies Vergehen heute sehr milde, entschieden zu milde. (Vergl. deutsches Strafgesetzbuch § 172.) Die innere Schuld und Straffälligkeit vor Gott und dem Gewissen bleibt jedoch unwandelbar die- selbe zu allen Zeiten.
Christliche Frau! Damit du niemals auch nur im geringsten gegen die ehe- liche Treue fehlst, erinnere dich allzeit an das Wort des Herrn: Seid wach- sam und betet. (Mark. 14, 38.) Sei wachsam über deine Gedanken, deine Einbildungskraft, deine Neigungen. Sei wachsam in deiner Lektüre, vorsichtig in deinem Um- gang und Verkehr. Sei niemand, auch keinem Verwandten und Verschwä- gerten gegenüber, zu vertraut und vertrauensselig. Freundlichkeit ge- paart mit Ernst, Bescheidenheit und Ent- schiedenheit, fern von Gefallsucht und Schwärmerei, von Leichtfertigkeiten im Reden, Schmeicheleien und Tändeleien,
und Joh. 8, 5). Das römische und ger- manische Recht strafte Ehebruch ebenfalls mit dem Tode; viele ältere Kirchensynoden ließen ihn mit schweren Kirchenbußen sühnen. Davon sieht nun heute die Kirche als weise, gütige Mutter ab wegen der veränderten Zeitumstände und verhängt nur noch in bestimmten Fällen Strafen über den Ehebruch; das weltliche Recht beurteilt dies Vergehen heute sehr milde, entschieden zu milde. (Vergl. deutsches Strafgesetzbuch § 172.) Die innere Schuld und Straffälligkeit vor Gott und dem Gewissen bleibt jedoch unwandelbar die- selbe zu allen Zeiten.
Christliche Frau! Damit du niemals auch nur im geringsten gegen die ehe- liche Treue fehlst, erinnere dich allzeit an das Wort des Herrn: Seid wach- sam und betet. (Mark. 14, 38.) Sei wachsam über deine Gedanken, deine Einbildungskraft, deine Neigungen. Sei wachsam in deiner Lektüre, vorsichtig in deinem Um- gang und Verkehr. Sei niemand, auch keinem Verwandten und Verschwä- gerten gegenüber, zu vertraut und vertrauensselig. Freundlichkeit ge- paart mit Ernst, Bescheidenheit und Ent- schiedenheit, fern von Gefallsucht und Schwärmerei, von Leichtfertigkeiten im Reden, Schmeicheleien und Tändeleien,
<TEI><text><body><divn="2"><div><div><p><pbfacs="#f0259"xml:id="F9_001_1921_pb0258_0001"n="258"/>
und Joh. 8, 5). Das römische und ger-<lb/>
manische Recht strafte Ehebruch ebenfalls<lb/>
mit dem Tode; viele ältere Kirchensynoden<lb/>
ließen ihn mit schweren Kirchenbußen<lb/>
sühnen. Davon sieht nun heute die Kirche<lb/>
als weise, gütige Mutter ab wegen der<lb/>
veränderten Zeitumstände und verhängt<lb/>
nur noch in bestimmten Fällen Strafen<lb/>
über den Ehebruch; das weltliche Recht<lb/>
beurteilt dies Vergehen heute sehr milde,<lb/>
entschieden zu milde. (Vergl. deutsches<lb/>
Strafgesetzbuch § 172.) Die innere Schuld<lb/>
und Straffälligkeit vor Gott und dem<lb/>
Gewissen bleibt jedoch unwandelbar die-<lb/>
selbe zu allen Zeiten.</p><p>Christliche Frau! Damit du niemals<lb/>
auch nur im geringsten gegen die ehe-<lb/>
liche Treue fehlst, erinnere dich allzeit<lb/>
an das Wort des Herrn: <hirendition="#g">Seid wach-<lb/>
sam und betet</hi>. (Mark. 14, 38.) <hirendition="#g">Sei<lb/>
wachsam</hi> über deine <hirendition="#g">Gedanken</hi>,<lb/>
deine <hirendition="#g">Einbildungskraft</hi>, deine<lb/><hirendition="#g">Neigungen</hi>. Sei wachsam in deiner<lb/><hirendition="#g">Lektüre</hi>, vorsichtig in deinem <hirendition="#g">Um-<lb/>
gang</hi> und <hirendition="#g">Verkehr</hi>. Sei niemand,<lb/>
auch keinem Verwandten und Verschwä-<lb/>
gerten gegenüber, zu <hirendition="#g">vertraut</hi> und<lb/><hirendition="#g">vertrauensselig</hi>. Freundlichkeit ge-<lb/>
paart mit Ernst, Bescheidenheit und Ent-<lb/>
schiedenheit, fern von Gefallsucht und<lb/>
Schwärmerei, von Leichtfertigkeiten im<lb/>
Reden, Schmeicheleien und Tändeleien,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[258/0259]
und Joh. 8, 5). Das römische und ger-
manische Recht strafte Ehebruch ebenfalls
mit dem Tode; viele ältere Kirchensynoden
ließen ihn mit schweren Kirchenbußen
sühnen. Davon sieht nun heute die Kirche
als weise, gütige Mutter ab wegen der
veränderten Zeitumstände und verhängt
nur noch in bestimmten Fällen Strafen
über den Ehebruch; das weltliche Recht
beurteilt dies Vergehen heute sehr milde,
entschieden zu milde. (Vergl. deutsches
Strafgesetzbuch § 172.) Die innere Schuld
und Straffälligkeit vor Gott und dem
Gewissen bleibt jedoch unwandelbar die-
selbe zu allen Zeiten.
Christliche Frau! Damit du niemals
auch nur im geringsten gegen die ehe-
liche Treue fehlst, erinnere dich allzeit
an das Wort des Herrn: Seid wach-
sam und betet. (Mark. 14, 38.) Sei
wachsam über deine Gedanken,
deine Einbildungskraft, deine
Neigungen. Sei wachsam in deiner
Lektüre, vorsichtig in deinem Um-
gang und Verkehr. Sei niemand,
auch keinem Verwandten und Verschwä-
gerten gegenüber, zu vertraut und
vertrauensselig. Freundlichkeit ge-
paart mit Ernst, Bescheidenheit und Ent-
schiedenheit, fern von Gefallsucht und
Schwärmerei, von Leichtfertigkeiten im
Reden, Schmeicheleien und Tändeleien,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/259>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.