in einem ehebrecherischen Verhältnis und kann nicht zu den heiligen Sakramenten zugelassen werden.
Die Verpflichtungen, die dir die ehe- liche Treue auflegt, erstrecken sich aber noch weiter. Jede Sünde gegen das sechste Gebot, begangen mit einem andern, Ver- heirateten oder Ledigen, ist für eine im Ehestand lebende Frau Treubruch und Ehebruch. Es ist dazu gar nicht notwendig, daß die Sünde in allerschlimm- ster Form begangen wurde und Folgen getragen hat. Ehebruch liegt sogar schon in der überlegten Begierde des Herzens, besonders wenn die begierliche Absicht durch Blicke, Küsse, Umarmungen usw. nach außen kundgetan wird. Für dich übersetzt, lautet das Wort des Heilandes in der Bergpredigt: "Wer einen Mann anschaut mit Begierde, hat im Herzen die Ehe ge- brochen." - Die dem Manne versprochene Treue macht auch bei einer verheirateten Frau die Sünde mit sich selbst schwerer, als bei einer ledigen Person.
Christliche Frau! Bewahre darum deinem Manne unverbrüchliche Treue, besonders in unsern Tagen, in denen die Achtung vor Treue und Eid so bedenklich im Schwinden begriffen ist, und in denen es so viele böse Menschen gibt, deren Leidenschaft selbst vor den Schranken des Ehestandes und der feierlich gelobten
in einem ehebrecherischen Verhältnis und kann nicht zu den heiligen Sakramenten zugelassen werden.
Die Verpflichtungen, die dir die ehe- liche Treue auflegt, erstrecken sich aber noch weiter. Jede Sünde gegen das sechste Gebot, begangen mit einem andern, Ver- heirateten oder Ledigen, ist für eine im Ehestand lebende Frau Treubruch und Ehebruch. Es ist dazu gar nicht notwendig, daß die Sünde in allerschlimm- ster Form begangen wurde und Folgen getragen hat. Ehebruch liegt sogar schon in der überlegten Begierde des Herzens, besonders wenn die begierliche Absicht durch Blicke, Küsse, Umarmungen usw. nach außen kundgetan wird. Für dich übersetzt, lautet das Wort des Heilandes in der Bergpredigt: „Wer einen Mann anschaut mit Begierde, hat im Herzen die Ehe ge- brochen.“ – Die dem Manne versprochene Treue macht auch bei einer verheirateten Frau die Sünde mit sich selbst schwerer, als bei einer ledigen Person.
Christliche Frau! Bewahre darum deinem Manne unverbrüchliche Treue, besonders in unsern Tagen, in denen die Achtung vor Treue und Eid so bedenklich im Schwinden begriffen ist, und in denen es so viele böse Menschen gibt, deren Leidenschaft selbst vor den Schranken des Ehestandes und der feierlich gelobten
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in einem ehebrecherischen Verhältnis und
kann nicht zu den heiligen Sakramenten
zugelassen werden.
Die Verpflichtungen, die dir die ehe-
liche Treue auflegt, erstrecken sich aber noch
weiter. Jede Sünde gegen das sechste
Gebot, begangen mit einem andern, Ver-
heirateten oder Ledigen, ist für eine im
Ehestand lebende Frau Treubruch
und Ehebruch. Es ist dazu gar nicht
notwendig, daß die Sünde in allerschlimm-
ster Form begangen wurde und Folgen
getragen hat. Ehebruch liegt sogar schon
in der überlegten Begierde des Herzens,
besonders wenn die begierliche Absicht
durch Blicke, Küsse, Umarmungen usw. nach
außen kundgetan wird. Für dich übersetzt,
lautet das Wort des Heilandes in der
Bergpredigt: „Wer einen Mann anschaut
mit Begierde, hat im Herzen die Ehe ge-
brochen.“ – Die dem Manne versprochene
Treue macht auch bei einer verheirateten
Frau die Sünde mit sich selbst schwerer,
als bei einer ledigen Person.
Christliche Frau! Bewahre darum
deinem Manne unverbrüchliche
Treue, besonders in unsern Tagen, in
denen die Achtung vor Treue und Eid so
bedenklich im Schwinden begriffen ist, und
in denen es so viele böse Menschen gibt,
deren Leidenschaft selbst vor den Schranken
des Ehestandes und der feierlich gelobten
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Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/256>, abgerufen am 25.11.2024.
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