Andreas-Salomé, Lou: Die Erotik. In: Die Gesellschaft. Sammlung sozialpsychologischer Monographien (Hg. Martin Buber), 33. Band. Frankfurt (Main), 1910.liegen scheint) verschmelzen die beiden Zellkerne, das Neuwesen bildend, total miteinander, und nur Unwesentliches an der Peripherie der alten Zelle löst sich absterbend dabei auf: Zeugung, Kind, Tod und Unsterblichkeit fallen noch in eins zusammen. Noch läßt sich das Kind für sein Elterntier nehmen, das Nächstfolgende für das Vorhergehende, ungefähr wie ein Stück für ein anderes im Bereich dessen, was wir das "Unbelebte" nennen. Sobald mit dem Fortschritt der Organgliederung die Konjugation ihre Totalität einbüßt und nur noch partiell zustande kommen kann, klafft der Widerspruch aber in seiner ganzen Schärfe auf: was das Leben erhält, bedingt zugleich den Tod. Öfters so unmittelbar, daß beide Vorgänge doch noch wie ein und derselbe erscheinen, wenn auch sich vollziehend an zwei Wesen als an zwei Generationen. Wo endlich die Differenzierung im Einzelwesen noch unwiederholbarer weit geht, und die Erzeuger also keineswegs in ihrem Zeugungsprodukt tatsächlich überleben, scheidet der Tod aus dem unmittelbaren Bunde aus, indem das Tier sich nur noch indirekt mit seiner eigenen entwickelten Leiblichkeit am Geschlechtsvorgang beteiligt. Das heißt, indem es nur dasjenige von sich drangibt, was es selber schon erblich empfangen und nicht in seine Einzelentwickelung aufgesogen hat: das Geschlecht wird sozusagen unter dem Tisch weitergegeben. Damit wäre der Prozeß am möglichst entgegengesetzten Ende seines Ausgangs angelangt, und der ganze Selbsterhaltungstrieb, der ursprünglich das Zellkernchen so zeugerisch-erfinderisch erscheinen läßt, hätte sich, gewissermaßen fast pervers, emanzipiert aus dem, was, ursprünglich ein anspruchlos Unwesentliches geblieben, an der Zellperipherie wegstarb. Aber von den Geschlechtszellen selber werden all diese großen Umwälzungen von Urzeiten her einfach ignoriert, grade als be liegen scheint) verschmelzen die beiden Zellkerne, das Neuwesen bildend, total miteinander, und nur Unwesentliches an der Peripherie der alten Zelle löst sich absterbend dabei auf: Zeugung, Kind, Tod und Unsterblichkeit fallen noch in eins zusammen. Noch läßt sich das Kind für sein Elterntier nehmen, das Nächstfolgende für das Vorhergehende, ungefähr wie ein Stück für ein anderes im Bereich dessen, was wir das „Unbelebte“ nennen. Sobald mit dem Fortschritt der Organgliederung die Konjugation ihre Totalität einbüßt und nur noch partiell zustande kommen kann, klafft der Widerspruch aber in seiner ganzen Schärfe auf: was das Leben erhält, bedingt zugleich den Tod. Öfters so unmittelbar, daß beide Vorgänge doch noch wie ein und derselbe erscheinen, wenn auch sich vollziehend an zwei Wesen als an zwei Generationen. Wo endlich die Differenzierung im Einzelwesen noch unwiederholbarer weit geht, und die Erzeuger also keineswegs in ihrem Zeugungsprodukt tatsächlich überleben, scheidet der Tod aus dem unmittelbaren Bunde aus, indem das Tier sich nur noch indirekt mit seiner eigenen entwickelten Leiblichkeit am Geschlechtsvorgang beteiligt. Das heißt, indem es nur dasjenige von sich drangibt, was es selber schon erblich empfangen und nicht in seine Einzelentwickelung aufgesogen hat: das Geschlecht wird sozusagen unter dem Tisch weitergegeben. Damit wäre der Prozeß am möglichst entgegengesetzten Ende seines Ausgangs angelangt, und der ganze Selbsterhaltungstrieb, der ursprünglich das Zellkernchen so zeugerisch-erfinderisch erscheinen läßt, hätte sich, gewissermaßen fast pervers, emanzipiert aus dem, was, ursprünglich ein anspruchlos Unwesentliches geblieben, an der Zellperipherie wegstarb. 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Öfters so unmittelbar, daß beide Vorgänge doch noch wie ein und derselbe erscheinen, wenn auch sich vollziehend an zwei Wesen als an zwei Generationen. Wo endlich die Differenzierung im Einzelwesen noch unwiederholbarer weit geht, und die Erzeuger also keineswegs in ihrem Zeugungsprodukt tatsächlich überleben, scheidet der Tod aus dem unmittelbaren Bunde aus, indem das Tier sich nur noch indirekt mit seiner eigenen entwickelten Leiblichkeit am Geschlechtsvorgang beteiligt. 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Damit wäre der Prozeß am möglichst entgegengesetzten Ende seines Ausgangs angelangt, und der ganze Selbsterhaltungstrieb, der ursprünglich das Zellkernchen so zeugerisch-erfinderisch erscheinen läßt, hätte sich, gewissermaßen fast pervers, emanzipiert aus dem, was, ursprünglich ein anspruchlos Unwesentliches geblieben, an der Zellperipherie wegstarb. Aber von den Geschlechtszellen selber werden all diese großen Umwälzungen von Urzeiten her einfach ignoriert, grade als be
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