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Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890.

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Die Genese der Zelle.
Osmium und der nachfolgenden Färbung durch Cyanin zeigt
sich der Kern als ein dichter Haufen violett gefärbter Körnchen
(vgl. Tafel VI), während die übrigen Zellenbestandtheile farblos
bleiben.1

Mit Hilfe der gewöhnlichen Kernfarbstoffe erhält man an
denselben Präparaten Bilder, wie sie die nebenstehende Fig. B

[Abbildung] Fig. A.
[Abbildung] Fig. B.

halbschematisirt zeigt. Man sieht wohl ein gröberes Netz den
Raum des Kernes durchsetzen, welches dem Kernnetz der Autoren
entsprechen dürfte, sieht aber dann dasselbe in ein noch feineres
Maschenwerk übergehen, dessen kleine Lücken oft in Form und
Grösse recht regelmässig und abgerundet sind; es scheint kaum
zweifelhaft, dass es sich hier um den negativen Abdruck der
eigentlichen Kernstructur handelt, wie solche in Fig. A wieder¬
gegeben ist, und wie sie mit Hilfe des Cyanins demonstrir¬
bar wird.

Die Reactionen des Nucleolus sind hierbei schwankend;
charakteristisch ist für denselben, dass er in einer oft sicht¬
barlich stärkeren Anhäufung der Intergranularsubstanz des
Kernes eingebettet liegt, und dass erst von dieser Anhäufung
die Netzbildung der Intergranularsubstanz ausgeht.

1 Vergl. die Structur des Zellkernes. Arch. f. Anat. u. Phys. 1889. Die
Veranlassung zu jener Methode gab die Vermuthung, dass die von mir dar¬
gestellten Nucleinsäuren (Arch. f. Anat. u. Phys. 1889, phys. Abth.) als Com¬
ponenten Fettsäuren enthalten; diese Vermuthung hat sich inzwischen durch
Spaltungsversuche bestätigen lassen.

Die Genese der Zelle.
Osmium und der nachfolgenden Färbung durch Cyanin zeigt
sich der Kern als ein dichter Haufen violett gefärbter Körnchen
(vgl. Tafel VI), während die übrigen Zellenbestandtheile farblos
bleiben.1

Mit Hilfe der gewöhnlichen Kernfarbstoffe erhält man an
denselben Präparaten Bilder, wie sie die nebenstehende Fig. B

[Abbildung] Fig. A.
[Abbildung] Fig. B.

halbschematisirt zeigt. Man sieht wohl ein gröberes Netz den
Raum des Kernes durchsetzen, welches dem Kernnetz der Autoren
entsprechen dürfte, sieht aber dann dasselbe in ein noch feineres
Maschenwerk übergehen, dessen kleine Lücken oft in Form und
Grösse recht regelmässig und abgerundet sind; es scheint kaum
zweifelhaft, dass es sich hier um den negativen Abdruck der
eigentlichen Kernstructur handelt, wie solche in Fig. A wieder¬
gegeben ist, und wie sie mit Hilfe des Cyanins demonstrir¬
bar wird.

Die Reactionen des Nucleolus sind hierbei schwankend;
charakteristisch ist für denselben, dass er in einer oft sicht¬
barlich stärkeren Anhäufung der Intergranularsubstanz des
Kernes eingebettet liegt, und dass erst von dieser Anhäufung
die Netzbildung der Intergranularsubstanz ausgeht.

1 Vergl. die Structur des Zellkernes. Arch. f. Anat. u. Phys. 1889. Die
Veranlassung zu jener Methode gab die Vermuthung, dass die von mir dar¬
gestellten Nucleinsäuren (Arch. f. Anat. u. Phys. 1889, phys. Abth.) als Com¬
ponenten Fettsäuren enthalten; diese Vermuthung hat sich inzwischen durch
Spaltungsversuche bestätigen lassen.
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[130/0146] Die Genese der Zelle. Osmium und der nachfolgenden Färbung durch Cyanin zeigt sich der Kern als ein dichter Haufen violett gefärbter Körnchen (vgl. Tafel VI), während die übrigen Zellenbestandtheile farblos bleiben. 1 Mit Hilfe der gewöhnlichen Kernfarbstoffe erhält man an denselben Präparaten Bilder, wie sie die nebenstehende Fig. B [Abbildung Fig. A. ] [Abbildung Fig. B. ] halbschematisirt zeigt. Man sieht wohl ein gröberes Netz den Raum des Kernes durchsetzen, welches dem Kernnetz der Autoren entsprechen dürfte, sieht aber dann dasselbe in ein noch feineres Maschenwerk übergehen, dessen kleine Lücken oft in Form und Grösse recht regelmässig und abgerundet sind; es scheint kaum zweifelhaft, dass es sich hier um den negativen Abdruck der eigentlichen Kernstructur handelt, wie solche in Fig. A wieder¬ gegeben ist, und wie sie mit Hilfe des Cyanins demonstrir¬ bar wird. Die Reactionen des Nucleolus sind hierbei schwankend; charakteristisch ist für denselben, dass er in einer oft sicht¬ barlich stärkeren Anhäufung der Intergranularsubstanz des Kernes eingebettet liegt, und dass erst von dieser Anhäufung die Netzbildung der Intergranularsubstanz ausgeht. 1 Vergl. die Structur des Zellkernes. Arch. f. Anat. u. Phys. 1889. Die Veranlassung zu jener Methode gab die Vermuthung, dass die von mir dar¬ gestellten Nucleinsäuren (Arch. f. Anat. u. Phys. 1889, phys. Abth.) als Com¬ ponenten Fettsäuren enthalten; diese Vermuthung hat sich inzwischen durch Spaltungsversuche bestätigen lassen.

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Zitationshilfe: Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/146>, abgerufen am 27.11.2024.