Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Secretionserscheinungen in den Zellen.
Seiten der Afteröffnung unter der Haut je ein compaktes Drüsen¬
körperchen. Fig. 1 der Tafel XVII zeigt uns einen Theil des
Durchschnittes der Drüse bei schwächerer Vergrösserung, in Pa¬
raffin geschnitten und in Paraffinum liquidum eingelegt. Man er¬
kennt einen läppchenförmigen Bau des Ganzen; im Bilde sind zwei
grössere Ausführungsgänge sichtbar, von denen der grössere be¬
sonders das schmierige Fettsecret zeigt, welches durch das Schnei¬
den zerbröckelt ist. Von diesen grösseren Ausführungsgängen
sieht man eine Art radiäre Formation nach der Peripherie des
Drüsenkörpers ausstrahlen. Wie dagegen ein solcher grösserer
Ausführungsgang nach der Peripherie hin zu den Läppchen
communicirt, ist nicht sichtbar, obwohl eine solche Communi¬
cation bestehen muss.

Bei stärkerer Vergrösserung, wie sie bei Fig. 1 Tafel XV
zur Darstellung eines einzelnen Drüsenläppchens angewendet
ist, erkennt man eine eigenthümliche Selbstständigkeit der ein¬
zelnen Zellen in Ihrer Abgrenzung zu einander; um die Kerne
herum drängen sich die Ringkörner oder Vollkörner in den ver¬
schiedensten Grössen und Färbungen. Ein Zweifel daran, dass
wir es hier mit den verschiedenen Stadien der Fettsecretion zu
thun haben, kann nicht wohl aufkommen, und wir werden wohl
anzunehmen haben, dass alle diese Zellen ihre Communicationen
nach den grösseren Ausführungsgängen hin haben.

Als Ergänzung dieses vom Meerschweinchen gewonnenen
Bildes soll Fig. 2 Tafel XV dienen. Das Bild ist von einem
Talgdrüsenconglomerat entnommen, welches sich in der Inguinal¬
falte des Kaninchens findet. Man sieht hier bei diesem Thiere das
weissliche Drüsenkörperchen schon durch die Haut schimmern,
wenn man die hinteren Extremitäten auseinander zieht; der
Ausführungsgang kennzeichnet sich gewöhnlich auf der äusseren
Hautfläche als schwärzlicher Punkt. Nach der Behandlung mit
dem Osmiumgemisch, nach dem Schneiden in Paraffin und dem
Einlegen in Paraffinum liquidum ergeben sich Bilder, wie das
der Fig. 2 Tafel XV, in dem ebenfalls alle Uebergänge der das
Fett assimilirenden Granula nebeneinander zu finden sind.1

1 Ausser der kleineren, weisslichen Fettdrüse findet man in der In¬
guinalfalte des Kaninchens eine zweite grössere braun aussehende Drüse vor,

Die Secretionserscheinungen in den Zellen.
Seiten der Afteröffnung unter der Haut je ein compaktes Drüsen¬
körperchen. Fig. 1 der Tafel XVII zeigt uns einen Theil des
Durchschnittes der Drüse bei schwächerer Vergrösserung, in Pa¬
raffin geschnitten und in Paraffinum liquidum eingelegt. Man er¬
kennt einen läppchenförmigen Bau des Ganzen; im Bilde sind zwei
grössere Ausführungsgänge sichtbar, von denen der grössere be¬
sonders das schmierige Fettsecret zeigt, welches durch das Schnei¬
den zerbröckelt ist. Von diesen grösseren Ausführungsgängen
sieht man eine Art radiäre Formation nach der Peripherie des
Drüsenkörpers ausstrahlen. Wie dagegen ein solcher grösserer
Ausführungsgang nach der Peripherie hin zu den Läppchen
communicirt, ist nicht sichtbar, obwohl eine solche Communi¬
cation bestehen muss.

Bei stärkerer Vergrösserung, wie sie bei Fig. 1 Tafel XV
zur Darstellung eines einzelnen Drüsenläppchens angewendet
ist, erkennt man eine eigenthümliche Selbstständigkeit der ein¬
zelnen Zellen in Ihrer Abgrenzung zu einander; um die Kerne
herum drängen sich die Ringkörner oder Vollkörner in den ver¬
schiedensten Grössen und Färbungen. Ein Zweifel daran, dass
wir es hier mit den verschiedenen Stadien der Fettsecretion zu
thun haben, kann nicht wohl aufkommen, und wir werden wohl
anzunehmen haben, dass alle diese Zellen ihre Communicationen
nach den grösseren Ausführungsgängen hin haben.

Als Ergänzung dieses vom Meerschweinchen gewonnenen
Bildes soll Fig. 2 Tafel XV dienen. Das Bild ist von einem
Talgdrüsenconglomerat entnommen, welches sich in der Inguinal¬
falte des Kaninchens findet. Man sieht hier bei diesem Thiere das
weissliche Drüsenkörperchen schon durch die Haut schimmern,
wenn man die hinteren Extremitäten auseinander zieht; der
Ausführungsgang kennzeichnet sich gewöhnlich auf der äusseren
Hautfläche als schwärzlicher Punkt. Nach der Behandlung mit
dem Osmiumgemisch, nach dem Schneiden in Paraffin und dem
Einlegen in Paraffinum liquidum ergeben sich Bilder, wie das
der Fig. 2 Tafel XV, in dem ebenfalls alle Uebergänge der das
Fett assimilirenden Granula nebeneinander zu finden sind.1

1 Ausser der kleineren, weisslichen Fettdrüse findet man in der In¬
guinalfalte des Kaninchens eine zweite grössere braun aussehende Drüse vor,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0117" n="101"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#k">Die Secretionserscheinungen in den Zellen</hi>.<lb/></fw> Seiten der Afteröffnung unter der Haut je ein compaktes Drüsen¬<lb/>
körperchen. Fig. 1 der Tafel XVII zeigt uns einen Theil des<lb/>
Durchschnittes der Drüse bei schwächerer Vergrösserung, in Pa¬<lb/>
raffin geschnitten und in Paraffinum liquidum eingelegt. Man er¬<lb/>
kennt einen läppchenförmigen Bau des Ganzen; im Bilde sind zwei<lb/>
grössere Ausführungsgänge sichtbar, von denen der grössere be¬<lb/>
sonders das schmierige Fettsecret zeigt, welches durch das Schnei¬<lb/>
den zerbröckelt ist. Von diesen grösseren Ausführungsgängen<lb/>
sieht man eine Art radiäre Formation nach der Peripherie des<lb/>
Drüsenkörpers ausstrahlen. Wie dagegen ein solcher grösserer<lb/>
Ausführungsgang nach der Peripherie hin zu den Läppchen<lb/>
communicirt, ist nicht sichtbar, obwohl eine solche Communi¬<lb/>
cation bestehen muss.</p><lb/>
        <p>Bei stärkerer Vergrösserung, wie sie bei Fig. 1 Tafel XV<lb/>
zur Darstellung eines einzelnen Drüsenläppchens angewendet<lb/>
ist, erkennt man eine eigenthümliche Selbstständigkeit der ein¬<lb/>
zelnen Zellen in Ihrer Abgrenzung zu einander; um die Kerne<lb/>
herum drängen sich die Ringkörner oder Vollkörner in den ver¬<lb/>
schiedensten Grössen und Färbungen. Ein Zweifel daran, dass<lb/>
wir es hier mit den verschiedenen Stadien der Fettsecretion zu<lb/>
thun haben, kann nicht wohl aufkommen, und wir werden wohl<lb/>
anzunehmen haben, dass alle diese Zellen ihre Communicationen<lb/>
nach den grösseren Ausführungsgängen hin haben.</p><lb/>
        <p>Als Ergänzung dieses vom Meerschweinchen gewonnenen<lb/>
Bildes soll Fig. 2 Tafel XV dienen. Das Bild ist von einem<lb/>
Talgdrüsenconglomerat entnommen, welches sich in der Inguinal¬<lb/>
falte des Kaninchens findet. Man sieht hier bei diesem Thiere das<lb/>
weissliche Drüsenkörperchen schon durch die Haut schimmern,<lb/>
wenn man die hinteren Extremitäten auseinander zieht; der<lb/>
Ausführungsgang kennzeichnet sich gewöhnlich auf der äusseren<lb/>
Hautfläche als schwärzlicher Punkt. Nach der Behandlung mit<lb/>
dem Osmiumgemisch, nach dem Schneiden in Paraffin und dem<lb/>
Einlegen in Paraffinum liquidum ergeben sich Bilder, wie das<lb/>
der Fig. 2 Tafel XV, in dem ebenfalls alle Uebergänge der das<lb/>
Fett assimilirenden Granula nebeneinander zu finden sind.<note xml:id="note-0118" next="#note-0119" place="foot" n="1">Ausser der kleineren, weisslichen Fettdrüse findet man in der In¬<lb/>
guinalfalte des Kaninchens eine zweite grössere braun aussehende Drüse vor,<lb/></note></p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[101/0117] Die Secretionserscheinungen in den Zellen. Seiten der Afteröffnung unter der Haut je ein compaktes Drüsen¬ körperchen. Fig. 1 der Tafel XVII zeigt uns einen Theil des Durchschnittes der Drüse bei schwächerer Vergrösserung, in Pa¬ raffin geschnitten und in Paraffinum liquidum eingelegt. Man er¬ kennt einen läppchenförmigen Bau des Ganzen; im Bilde sind zwei grössere Ausführungsgänge sichtbar, von denen der grössere be¬ sonders das schmierige Fettsecret zeigt, welches durch das Schnei¬ den zerbröckelt ist. Von diesen grösseren Ausführungsgängen sieht man eine Art radiäre Formation nach der Peripherie des Drüsenkörpers ausstrahlen. Wie dagegen ein solcher grösserer Ausführungsgang nach der Peripherie hin zu den Läppchen communicirt, ist nicht sichtbar, obwohl eine solche Communi¬ cation bestehen muss. Bei stärkerer Vergrösserung, wie sie bei Fig. 1 Tafel XV zur Darstellung eines einzelnen Drüsenläppchens angewendet ist, erkennt man eine eigenthümliche Selbstständigkeit der ein¬ zelnen Zellen in Ihrer Abgrenzung zu einander; um die Kerne herum drängen sich die Ringkörner oder Vollkörner in den ver¬ schiedensten Grössen und Färbungen. Ein Zweifel daran, dass wir es hier mit den verschiedenen Stadien der Fettsecretion zu thun haben, kann nicht wohl aufkommen, und wir werden wohl anzunehmen haben, dass alle diese Zellen ihre Communicationen nach den grösseren Ausführungsgängen hin haben. Als Ergänzung dieses vom Meerschweinchen gewonnenen Bildes soll Fig. 2 Tafel XV dienen. Das Bild ist von einem Talgdrüsenconglomerat entnommen, welches sich in der Inguinal¬ falte des Kaninchens findet. Man sieht hier bei diesem Thiere das weissliche Drüsenkörperchen schon durch die Haut schimmern, wenn man die hinteren Extremitäten auseinander zieht; der Ausführungsgang kennzeichnet sich gewöhnlich auf der äusseren Hautfläche als schwärzlicher Punkt. Nach der Behandlung mit dem Osmiumgemisch, nach dem Schneiden in Paraffin und dem Einlegen in Paraffinum liquidum ergeben sich Bilder, wie das der Fig. 2 Tafel XV, in dem ebenfalls alle Uebergänge der das Fett assimilirenden Granula nebeneinander zu finden sind. 1 1 Ausser der kleineren, weisslichen Fettdrüse findet man in der In¬ guinalfalte des Kaninchens eine zweite grössere braun aussehende Drüse vor,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/117
Zitationshilfe: Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/117>, abgerufen am 24.11.2024.