Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Altenberg, Peter: Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906.

Bild:
<< vorherige Seite

sind angewiesen, einer bestimmten Nahrung mühselig nachzupürschen - - -.

[Abbildung]

Ehebruch. Aluminium hat eine so unentrinnbare Leidenschaft zu Sauerstoff, dass es denselben selbst aus so zähen Verbindungen wie mit dem Chrom zu reissen im stande ist und ihn für sich gewinnt!!

[Abbildung]

Wem da ist zu schreien und der schreiet nicht - - -

Wem da ist zu seufzen und der seufzet nicht - - -

Dem sollst du ewiglich misstrauen und sollst ihn meiden!

Denn wohin verkriechen sich diese feigen Kräfte, welche nicht den Mut haben, hinauszuströmen?!?

In die Gallen-Blasel!

[Abbildung]

Künstler, Dichter, ahnet ihr noch nicht, dass das "werdende Weib" euch näher stehe als das "gewordene"?!

Welche "niedere Form" zweckdienlicher Notwendigkeiten repräsentiert denn dieser dem Manne entgegen ächzende Leib?!

In welcher Freiheit hingegen, losgelöst vom Zwecke, ganz in Grazie und Zartheit schwebend, steht das Kind-Weib vor dir, Künstler?!

sind angewiesen, einer bestimmten Nahrung mühselig nachzupürschen – – –.

[Abbildung]

Ehebruch. Aluminium hat eine so unentrinnbare Leidenschaft zu Sauerstoff, dass es denselben selbst aus so zähen Verbindungen wie mit dem Chrom zu reissen im stande ist und ihn für sich gewinnt!!

[Abbildung]

Wem da ist zu schreien und der schreiet nicht – – –

Wem da ist zu seufzen und der seufzet nicht – – –

Dem sollst du ewiglich misstrauen und sollst ihn meiden!

Denn wohin verkriechen sich diese feigen Kräfte, welche nicht den Mut haben, hinauszuströmen?!?

In die Gallen-Blasel!

[Abbildung]

Künstler, Dichter, ahnet ihr noch nicht, dass das „werdende Weib“ euch näher stehe als das „gewordene“?!

Welche „niedere Form“ zweckdienlicher Notwendigkeiten repräsentiert denn dieser dem Manne entgegen ächzende Leib?!

In welcher Freiheit hingegen, losgelöst vom Zwecke, ganz in Grazie und Zartheit schwebend, steht das Kind-Weib vor dir, Künstler?!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0053" n="53"/>
sind angewiesen, einer <hi rendition="#g">bestimmten</hi> Nahrung mühselig nachzupürschen &#x2013; &#x2013; &#x2013;.</p>
        <figure/><lb/>
        <p>Ehebruch. Aluminium hat eine so unentrinnbare Leidenschaft zu Sauerstoff, dass es denselben selbst aus so zähen Verbindungen wie mit dem Chrom zu reissen im stande ist und ihn für sich gewinnt!!</p>
        <figure/><lb/>
        <p>Wem da ist zu <hi rendition="#g">schreien</hi> und der schreiet nicht &#x2013; &#x2013; &#x2013;</p>
        <p>Wem da ist zu <hi rendition="#g">seufzen</hi> und der <hi rendition="#g">seufzet</hi> nicht &#x2013; &#x2013; &#x2013;</p>
        <p>Dem sollst du ewiglich misstrauen und sollst ihn meiden!</p>
        <p>Denn wohin verkriechen sich diese feigen Kräfte, welche nicht den Mut haben, hinauszuströmen?!?</p>
        <p> <hi rendition="#g">In die Gallen-Blasel!</hi> </p>
        <figure/><lb/>
        <p>Künstler, Dichter, ahnet ihr noch nicht, dass das &#x201E;werdende Weib&#x201C; euch näher stehe als das &#x201E;gewordene&#x201C;?!</p>
        <p>Welche &#x201E;niedere Form&#x201C; zweckdienlicher Notwendigkeiten repräsentiert denn dieser dem Manne entgegen ächzende Leib?!</p>
        <p>In welcher Freiheit hingegen, losgelöst vom Zwecke, ganz in Grazie und Zartheit schwebend, steht das Kind-Weib vor dir, Künstler?!</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[53/0053] sind angewiesen, einer bestimmten Nahrung mühselig nachzupürschen – – –. [Abbildung] Ehebruch. Aluminium hat eine so unentrinnbare Leidenschaft zu Sauerstoff, dass es denselben selbst aus so zähen Verbindungen wie mit dem Chrom zu reissen im stande ist und ihn für sich gewinnt!! [Abbildung] Wem da ist zu schreien und der schreiet nicht – – – Wem da ist zu seufzen und der seufzet nicht – – – Dem sollst du ewiglich misstrauen und sollst ihn meiden! Denn wohin verkriechen sich diese feigen Kräfte, welche nicht den Mut haben, hinauszuströmen?!? In die Gallen-Blasel! [Abbildung] Künstler, Dichter, ahnet ihr noch nicht, dass das „werdende Weib“ euch näher stehe als das „gewordene“?! Welche „niedere Form“ zweckdienlicher Notwendigkeiten repräsentiert denn dieser dem Manne entgegen ächzende Leib?! In welcher Freiheit hingegen, losgelöst vom Zwecke, ganz in Grazie und Zartheit schwebend, steht das Kind-Weib vor dir, Künstler?!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-04-18T07:14:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-04-18T07:14:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-04-18T07:14:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/altenberg_prodromos_1906
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/altenberg_prodromos_1906/53
Zitationshilfe: Altenberg, Peter: Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altenberg_prodromos_1906/53>, abgerufen am 25.11.2024.