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Altenberg, Peter: Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906.

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scheinen, wo die primitiven Sexualkräfte bereits in seelisches Empfinden völlig umgesetzt und verbraucht wurden!?!

Woher nimmt er diese Gestalten, die gleichsam auf besseren Sternen wohnen als unsere alte Erde ist und im Leben des Tages ein Mysterium bilden von überschwenglichen zartheitkranken Seelen?!? An welchen Quellen der Natur trank der Dichter?!? Wo entdeckte er die Kräfte, die zugleich vom sicheren Boden des Alltags und zugleich aus den Geheimnissen der Allwelt kamen?!?

Nun las ich sein Buch, "Das Leben der Bienen".

Hier war die Quelle!

Im Bienenstaate, in diesem irdischen Geheimnisvollsten, im Bienenkorbmärchen, wo die hunderttausend Jungfrauen einem höheren Zweck zuliebe ihr keusches Dasein führen, die Königin ihr königliches Leben lebt und dennoch eines Tages in einer dunklen Ecke verschmachten muss, wo die Drohnenschlachten sich ereignen, die ewig patrouillierenden Wächter beim Eingange mysteriösen Dienst verrichten, wo rastlose Arbeit im Finstern stattfindet, geheimnisvolles Morden von Prinzessinnen im Schlaf, geheimnisvolles Werden im Finstern, wo riesige wachsbleiche Wachsgebäude sechs-wandiger Zellen sind, wunderbar errichtet, wo Schrecken ist durch Eindringlinge bei Nacht, Klagelaute und Gemurmel, selbstlos-freudiger Auszug des Schwarms ins öde Ungewisse, Hochzeitsglück in Lüften und zugleich der

scheinen, wo die primitiven Sexualkräfte bereits in seelisches Empfinden völlig umgesetzt und verbraucht wurden!?!

Woher nimmt er diese Gestalten, die gleichsam auf besseren Sternen wohnen als unsere alte Erde ist und im Leben des Tages ein Mysterium bilden von überschwenglichen zartheitkranken Seelen?!? An welchen Quellen der Natur trank der Dichter?!? Wo entdeckte er die Kräfte, die zugleich vom sicheren Boden des Alltags und zugleich aus den Geheimnissen der Allwelt kamen?!?

Nun las ich sein Buch, „Das Leben der Bienen“.

Hier war die Quelle!

Im Bienenstaate, in diesem irdischen Geheimnisvollsten, im Bienenkorbmärchen, wo die hunderttausend Jungfrauen einem höheren Zweck zuliebe ihr keusches Dasein führen, die Königin ihr königliches Leben lebt und dennoch eines Tages in einer dunklen Ecke verschmachten muss, wo die Drohnenschlachten sich ereignen, die ewig patrouillierenden Wächter beim Eingange mysteriösen Dienst verrichten, wo rastlose Arbeit im Finstern stattfindet, geheimnisvolles Morden von Prinzessinnen im Schlaf, geheimnisvolles Werden im Finstern, wo riesige wachsbleiche Wachsgebäude sechs-wandiger Zellen sind, wunderbar errichtet, wo Schrecken ist durch Eindringlinge bei Nacht, Klagelaute und Gemurmel, selbstlos-freudiger Auszug des Schwarms ins öde Ungewisse, Hochzeitsglück in Lüften und zugleich der

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[137/0137] scheinen, wo die primitiven Sexualkräfte bereits in seelisches Empfinden völlig umgesetzt und verbraucht wurden!?! Woher nimmt er diese Gestalten, die gleichsam auf besseren Sternen wohnen als unsere alte Erde ist und im Leben des Tages ein Mysterium bilden von überschwenglichen zartheitkranken Seelen?!? An welchen Quellen der Natur trank der Dichter?!? Wo entdeckte er die Kräfte, die zugleich vom sicheren Boden des Alltags und zugleich aus den Geheimnissen der Allwelt kamen?!? Nun las ich sein Buch, „Das Leben der Bienen“. Hier war die Quelle! Im Bienenstaate, in diesem irdischen Geheimnisvollsten, im Bienenkorbmärchen, wo die hunderttausend Jungfrauen einem höheren Zweck zuliebe ihr keusches Dasein führen, die Königin ihr königliches Leben lebt und dennoch eines Tages in einer dunklen Ecke verschmachten muss, wo die Drohnenschlachten sich ereignen, die ewig patrouillierenden Wächter beim Eingange mysteriösen Dienst verrichten, wo rastlose Arbeit im Finstern stattfindet, geheimnisvolles Morden von Prinzessinnen im Schlaf, geheimnisvolles Werden im Finstern, wo riesige wachsbleiche Wachsgebäude sechs-wandiger Zellen sind, wunderbar errichtet, wo Schrecken ist durch Eindringlinge bei Nacht, Klagelaute und Gemurmel, selbstlos-freudiger Auszug des Schwarms ins öde Ungewisse, Hochzeitsglück in Lüften und zugleich der

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Zitationshilfe: Altenberg, Peter: Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altenberg_prodromos_1906/137>, abgerufen am 28.11.2024.