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Alexis, Willibald: Herr von Sacken. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 95–202. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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höchsten schätzen, als mit den unersättlichen, die unsere Gefühle verschlingen, wie heiße Steine den Regentropfen, und trocken bleiben wie vorhin.

Anders waren die Wirkungen, welche die Unterredung auf Theosophus Sacken hatte. Er fühlte, daß er zu rauh gewesen, er gestand sich sein Unrecht und wollte es ihr gestehen; er fühlte, daß er aufrichtig das kluge Mädchen liebe, daß der Königsberger Freund Recht gehabt, der ihn gewarnt, er möge den seltenen Schatz je eher, je lieber heben. Er schrieb einen langen Brief der Reue, der Bitte um Vergebung und um Beschleunigung ihrer Verbindung. Aber er ließ den Brief über Nacht liegen, und am andern Tage schickte er ihn nicht ab; denn am Morgen erhielt er die Nachricht, daß das Fräulein Treyden zur Hofdame der Herzogin ernannt sei. Statt des langen herzlichen Briefes erhielt Benigna einen kurzen bittern, und die Fürstin, welche ihn freundlich auffordern lassen, ihren Hof zu besuchen, da sie glaube, daß derselbe einen Schatz für ihn bewahre, eine kalte, fast unhöfliche Antwort: er sei von einem Metall, das der Rost bereits überzogen, und ganz unwürdig für Schätze, welche bestimmt wären, zu glänzen.

Er zog sich auf seine entferntesten Güter zurück. Doch auch hierhin drangen die Töne und Lichtstrahlen, die er vermeiden wollte. Vergebens strebte er, wie er dem Lärme des Hofes sich entzogen, sich auch frei zu machen aus dem geselligen Geräusch, das eine kurländische Haushaltung mit sich bringt. Die Gesellschaft von

höchsten schätzen, als mit den unersättlichen, die unsere Gefühle verschlingen, wie heiße Steine den Regentropfen, und trocken bleiben wie vorhin.

Anders waren die Wirkungen, welche die Unterredung auf Theosophus Sacken hatte. Er fühlte, daß er zu rauh gewesen, er gestand sich sein Unrecht und wollte es ihr gestehen; er fühlte, daß er aufrichtig das kluge Mädchen liebe, daß der Königsberger Freund Recht gehabt, der ihn gewarnt, er möge den seltenen Schatz je eher, je lieber heben. Er schrieb einen langen Brief der Reue, der Bitte um Vergebung und um Beschleunigung ihrer Verbindung. Aber er ließ den Brief über Nacht liegen, und am andern Tage schickte er ihn nicht ab; denn am Morgen erhielt er die Nachricht, daß das Fräulein Treyden zur Hofdame der Herzogin ernannt sei. Statt des langen herzlichen Briefes erhielt Benigna einen kurzen bittern, und die Fürstin, welche ihn freundlich auffordern lassen, ihren Hof zu besuchen, da sie glaube, daß derselbe einen Schatz für ihn bewahre, eine kalte, fast unhöfliche Antwort: er sei von einem Metall, das der Rost bereits überzogen, und ganz unwürdig für Schätze, welche bestimmt wären, zu glänzen.

Er zog sich auf seine entferntesten Güter zurück. Doch auch hierhin drangen die Töne und Lichtstrahlen, die er vermeiden wollte. Vergebens strebte er, wie er dem Lärme des Hofes sich entzogen, sich auch frei zu machen aus dem geselligen Geräusch, das eine kurländische Haushaltung mit sich bringt. Die Gesellschaft von

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T12:11:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T12:11:53Z)

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Herr von Sacken. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 95–202. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_sacken_1910/64>, abgerufen am 27.11.2024.