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Alexis, Willibald: Herr von Sacken. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 95–202. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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viele Menschen Platz haben, und Herzogthümer dazu, größer wie zehn Kurlande. Und es sah mir grade so aus, als sollte ich noch mal auf längere Zeit dahin reisen, ob mit einem Herzog oder einem Baron, das ist in unserer Zeit Alles gleich. Eine Glaskutsche oder eine Ribitke, sie brechen beide, wenn man umwirft. Und die glücklichsten Geschöpfe bleiben doch die Krähen; denn sie waren in Sibirien so laut und froh, als in England und Frankreich.

Theosophus Sacken hatte die Lust verloren, eine zweite Reise zu unternehmen. Er zog sich, nachdem er mit dem Neffen seine Angelegenheiten in Ordnung gebracht, nach Königsberg zurück und miethete sich aufs Neue beim Advocaten Behrend ein. Der Verkehr jetzt war viel freundschaftlicher; auch mit dem wunderlichen alten Lauson hielt er gern zusammen, und er täuschte die Voraussage des philosophischen Kutschers in sofern nicht, als er versicherte, mit lieben Menschen zusammen zu sein, wäre ein Genuß, um den es sich schon zu leben lohne. Er war geduldig und zufrieden. Nur auf Etwas schien er zu warten, und das mit Ungeduld. Er meinte, auch für Biron von Kurland müsse die Stunde der Vergeltung schlagen, ohne daß er sie grade heranwünschte. Aber Biron's Macht wuchs mit Jahr um Jahr, er war allmächtig, Europa's Fürsten bewarben sich um seine Gunst, und die französischen Birons gratulirten ihm förmlich für die Ehre, die er ihnen erzeigt, ihr Verwandter sein zu wollen. Ja, nach Anna's Tode schien er, als

viele Menschen Platz haben, und Herzogthümer dazu, größer wie zehn Kurlande. Und es sah mir grade so aus, als sollte ich noch mal auf längere Zeit dahin reisen, ob mit einem Herzog oder einem Baron, das ist in unserer Zeit Alles gleich. Eine Glaskutsche oder eine Ribitke, sie brechen beide, wenn man umwirft. Und die glücklichsten Geschöpfe bleiben doch die Krähen; denn sie waren in Sibirien so laut und froh, als in England und Frankreich.

Theosophus Sacken hatte die Lust verloren, eine zweite Reise zu unternehmen. Er zog sich, nachdem er mit dem Neffen seine Angelegenheiten in Ordnung gebracht, nach Königsberg zurück und miethete sich aufs Neue beim Advocaten Behrend ein. Der Verkehr jetzt war viel freundschaftlicher; auch mit dem wunderlichen alten Lauson hielt er gern zusammen, und er täuschte die Voraussage des philosophischen Kutschers in sofern nicht, als er versicherte, mit lieben Menschen zusammen zu sein, wäre ein Genuß, um den es sich schon zu leben lohne. Er war geduldig und zufrieden. Nur auf Etwas schien er zu warten, und das mit Ungeduld. Er meinte, auch für Biron von Kurland müsse die Stunde der Vergeltung schlagen, ohne daß er sie grade heranwünschte. Aber Biron's Macht wuchs mit Jahr um Jahr, er war allmächtig, Europa's Fürsten bewarben sich um seine Gunst, und die französischen Birons gratulirten ihm förmlich für die Ehre, die er ihnen erzeigt, ihr Verwandter sein zu wollen. Ja, nach Anna's Tode schien er, als

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T12:11:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T12:11:53Z)

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Herr von Sacken. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 95–202. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_sacken_1910/109>, abgerufen am 24.11.2024.