"Weil ich Euch Brandenburgische Geschichten erzähle, was kümmert mich, rufen wohl Einige, der deutsche Adler, den solle ich fliegen lassen und im Lande bleiben. -- Ich kanns nicht. -- Denn Brandenburg war nur ein Glied, ein theures Glied, meine ich, und will's Gott, soll es bleiben, des deutschen Körpers. Und was den zerreißt, zerreißt es mit. Ich erzähle Euch Branden¬ burgische Geschichten aus alter Zeit; aber ich meine: es sind deutsche Geschichten. Denn was Brandenburg litt, litt das deutsche Reich auch. Es griff sein Herz an und zehrte das in¬ nerste Blut. Die Untreue und die Falschheit, die schlaue Kunst doppelzüngiger Rede und schöner Worte um schlimme Dinge, daß die Völker getäuscht wurden, hub damals an, und was die Großen thaten wirkte auf die Kleinen zurück."
Der falsche Woldemar Bd. III
Von demſelben Verfaſſer ſind ferner erſchienen:
Cabanis.
Roman in ſechs Büchern.
6 Bde. broch. Preis 6 Thlr.
Der falſche Woldemar.
Hiſtoriſcher Roman in drei Bänden.
Preis 6 Thlr.
„Weil ich Euch Brandenburgiſche Geſchichten erzähle, was kümmert mich, rufen wohl Einige, der deutſche Adler, den ſolle ich fliegen laſſen und im Lande bleiben. — Ich kanns nicht. — Denn Brandenburg war nur ein Glied, ein theures Glied, meine ich, und will's Gott, ſoll es bleiben, des deutſchen Körpers. Und was den zerreißt, zerreißt es mit. Ich erzähle Euch Branden¬ burgiſche Geſchichten aus alter Zeit; aber ich meine: es ſind deutſche Geſchichten. Denn was Brandenburg litt, litt das deutſche Reich auch. Es griff ſein Herz an und zehrte das in¬ nerſte Blut. Die Untreue und die Falſchheit, die ſchlaue Kunſt doppelzüngiger Rede und ſchöner Worte um ſchlimme Dinge, daß die Völker getäuſcht wurden, hub damals an, und was die Großen thaten wirkte auf die Kleinen zurück.“
Der falſche Woldemar Bd. III
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Von demſelben Verfaſſer ſind ferner erſchienen:
Cabanis.
Roman in ſechs Büchern.
6 Bde. broch. Preis 6 Thlr.
Der falſche Woldemar.
Hiſtoriſcher Roman in drei Bänden.
Preis 6 Thlr.
„Weil ich Euch Brandenburgiſche Geſchichten erzähle, was
kümmert mich, rufen wohl Einige, der deutſche Adler, den ſolle
ich fliegen laſſen und im Lande bleiben. — Ich kanns nicht. —
Denn Brandenburg war nur ein Glied, ein theures Glied, meine
ich, und will's Gott, ſoll es bleiben, des deutſchen Körpers. Und
was den zerreißt, zerreißt es mit. Ich erzähle Euch Branden¬
burgiſche Geſchichten aus alter Zeit; aber ich meine: es ſind
deutſche Geſchichten. Denn was Brandenburg litt, litt das
deutſche Reich auch. Es griff ſein Herz an und zehrte das in¬
nerſte Blut. Die Untreue und die Falſchheit, die ſchlaue Kunſt
doppelzüngiger Rede und ſchöner Worte um ſchlimme Dinge,
daß die Völker getäuſcht wurden, hub damals an, und was die
Großen thaten wirkte auf die Kleinen zurück.“
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/395>, abgerufen am 24.11.2024.
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