ralische Revolution bringt sie aus ihrem Alltagsrock. Das ist unser Trost. Aber wäre doch ein inniger Connex da, den wir nur nicht sehen, zwischen den Werken der großen Geschichte und den Thaten der kleinen Menschen? Spiegelte sich das Ungeheuerliche des Weltbrandes wieder im Thun der Individuen, dort die Revolution in der Desorganisation der natürlichen Gefühle, und der krankhafte Drang, der Welteroberer erzeugt, riefe hier in der schwa¬ chen Weiberbrust den Kitzel hervor zur scheußlichen That!"
Er blätterte weiter in einem Convolut. Es wa¬ ren Privatcorrespondenzen der gefangenen Geheim¬ räthin: "Welcher Verstand! welche klare Erwägung der Verhältnisse, welche ruhige, treffende Beobachtung im Urtheil über Personen! Und nirgends nur ein Wink von auswärts her! Alle ihre Verbindungen bestehen die Probe. Und vor allem dieser!" Er überlas noch einmal die Billette, welche Wandel an die Lupinus gerichtet, und mit ihrer ganzen Corre¬ spondenz zu den Akten genommen waren.
Er fuhr, wie ein Unzufriedener mit sich selbst, mit beiden Händen über das Gesicht:
"Wie ein Criminalrichter sich in Acht nehmen muß, auch auf den dringendsten Verdacht hin, eine bestimmte Meinung zu fassen! Wie leicht verführt er sich, und wie schwer wird es ihm, dann wieder auf den richtigen Weg einzulenken! -- War ich nicht schon innerlich überzeugt von der Identität jenes von
raliſche Revolution bringt ſie aus ihrem Alltagsrock. Das iſt unſer Troſt. Aber wäre doch ein inniger Connex da, den wir nur nicht ſehen, zwiſchen den Werken der großen Geſchichte und den Thaten der kleinen Menſchen? Spiegelte ſich das Ungeheuerliche des Weltbrandes wieder im Thun der Individuen, dort die Revolution in der Deſorganiſation der natürlichen Gefühle, und der krankhafte Drang, der Welteroberer erzeugt, riefe hier in der ſchwa¬ chen Weiberbruſt den Kitzel hervor zur ſcheußlichen That!“
Er blätterte weiter in einem Convolut. Es wa¬ ren Privatcorreſpondenzen der gefangenen Geheim¬ räthin: „Welcher Verſtand! welche klare Erwägung der Verhältniſſe, welche ruhige, treffende Beobachtung im Urtheil über Perſonen! Und nirgends nur ein Wink von auswärts her! Alle ihre Verbindungen beſtehen die Probe. Und vor allem dieſer!“ Er überlas noch einmal die Billette, welche Wandel an die Lupinus gerichtet, und mit ihrer ganzen Corre¬ ſpondenz zu den Akten genommen waren.
Er fuhr, wie ein Unzufriedener mit ſich ſelbſt, mit beiden Händen über das Geſicht:
„Wie ein Criminalrichter ſich in Acht nehmen muß, auch auf den dringendſten Verdacht hin, eine beſtimmte Meinung zu faſſen! Wie leicht verführt er ſich, und wie ſchwer wird es ihm, dann wieder auf den richtigen Weg einzulenken! — War ich nicht ſchon innerlich überzeugt von der Identität jenes von
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raliſche Revolution bringt ſie aus ihrem Alltagsrock.
Das iſt unſer Troſt. Aber wäre doch ein inniger
Connex da, den wir nur nicht ſehen, zwiſchen den
Werken der großen Geſchichte und den Thaten der
kleinen Menſchen? Spiegelte ſich das Ungeheuerliche
des Weltbrandes wieder im Thun der Individuen,
dort die Revolution in der Deſorganiſation der
natürlichen Gefühle, und der krankhafte Drang,
der Welteroberer erzeugt, riefe hier in der ſchwa¬
chen Weiberbruſt den Kitzel hervor zur ſcheußlichen
That!“
Er blätterte weiter in einem Convolut. Es wa¬
ren Privatcorreſpondenzen der gefangenen Geheim¬
räthin: „Welcher Verſtand! welche klare Erwägung
der Verhältniſſe, welche ruhige, treffende Beobachtung
im Urtheil über Perſonen! Und nirgends nur ein
Wink von auswärts her! Alle ihre Verbindungen
beſtehen die Probe. Und vor allem dieſer!“ Er
überlas noch einmal die Billette, welche Wandel an
die Lupinus gerichtet, und mit ihrer ganzen Corre¬
ſpondenz zu den Akten genommen waren.
Er fuhr, wie ein Unzufriedener mit ſich ſelbſt,
mit beiden Händen über das Geſicht:
„Wie ein Criminalrichter ſich in Acht nehmen
muß, auch auf den dringendſten Verdacht hin, eine
beſtimmte Meinung zu faſſen! Wie leicht verführt
er ſich, und wie ſchwer wird es ihm, dann wieder
auf den richtigen Weg einzulenken! — War ich nicht
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/324>, abgerufen am 25.11.2024.
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